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Der Leiter des Instituts zur Zukunft der
Arbeit (IZA), Hilmar Schneider, warnt
vor der Illusion, die Lebenslage der Betroffenen
ließe sich allein mit höheren Geldleistungen
spürbar verbessern. "Statt die Menschen
nur mit Geld abzuspeisen, brauchen
sie Hilfe zur Selbsthilfe", sagt der Ökonom.
Ein großer Teil der Hartz-IV-Empfänger benötige
eine viel intensivere Betreuung, als
sie heute in den Jobcentern üblich sei. "Es
ist die Lebenslüge der Beschäftigungspolitik,
dass es reiche, den Betroffenen einen
Job anzubieten", kritisiert Schneider. Problematisch
sei es vor allem dann, wenn die
Betroffenen als Reaktion auf wiederholte
negative Erfahrungen bei der Jobsuche damit
anfangen, sich in eine Scheinwelt zu
flüchten, um dem wahrgenommenen Kontrollverlust
zu entgehen. "Um diese Menschen
zu aktivieren, muss man viel Zeit und
Geld aufwenden", sagt der Ökonom und
empfiehlt, vom Beispiel Dänemarks zu lernen.
Dort kümmerten sich die Behörden intensiv
aber auch streng um die Arbeitslosen
und suchten in jedem Fall nach passgenauen
Lösungen. Mit dem Kunden werde
dann ein Integrationskonzept erarbeitet. "In
Dänemark lässt man die Langzeitarbeitslosen
nicht jahrelang in Ruhe, sondern baut
auf das Prinzip, dass man für großzügige
Sozialleistungen von dem Empfänger auch
eine Gegenleistung erwartet."
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