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Die Botschaft des Internationalen Währungsfonds
ist bei den Verhandlungsteams
von Union und SPD, die in vergangenen
Wochen über den Koalitionsvertrag beraten
haben, offenbar nicht angekommen - oder
nicht gehört worden. Das zeigen Berechnungen
des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW) und des Instituts
zur Zukunft der Arbeit (IZA) für die Süddeutsche
Zeitung. Die Forscher haben kalkuliert,
wie viel die vereinbarten Maßnahmen
welcher Altersgruppe in der Bevölkerung
bringen, darunter der Abbau des Soli,
die Erhöhung des Kindergelds und eine Stabilisierung
des Rentenniveaus (siehe Infokasten).
Demnach profitieren von den Vorhaben, die
die große Koalition angehen will, die Älteren
am meisten. Offenbar sehen Union und
SPD hier den größten Handlungsbedarf - obwohl
die Armutsquote bei jüngeren Menschen
weit höher ist. Den Forschern zufolge
könne Haushalte mit über 65-Jährigen
mit einem finanziellen Gesamtvorteil von
netto 622 Euro mehr im Jahr rechnen, sollte
es zu einer Neuauflage der großen Koalition
kommen (siehe Grafik). Das liegt insbesondere
daran, dass das Rentenniveau
bis 2025 bei 48 Prozent stabilisiert werden
soll. Das Rentenniveau misst, wie hoch die
Standardrente für jemanden, der 45 Jahre
gearbeitet hat, ist im Verhältnis zum Entgelt
eines Durchschnittsverdieners.
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