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Für andere ist genau das der Albtraum. "Es wünschen sich nicht alle mehr Flexibilität und
Verantwortung", sagt Annabelle Krause vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit.
Arbeitspsychologische Studien zeigen, dass viele Menschen feste Strukturen und den
sozialen Austausch mit Kollegen brauchen. "Mobiles Arbeiten fordert zudem ein hohes
Maß an Selbstorganisation, Disziplin und Koordination von Beruf und Privatem. Viele
empfinden das als zusätzlichen Stress", sagt Krause. Das Digitalnomadentum im
Speziellen ist ein noch weitgehend unerforschtes Phänomen, aber es gibt einige
Untersuchungen zu orts- und zeitunabhängigem Arbeiten bei Angestellten. "Etwa ein
Viertel der Beschäftigten in Deutschland ist bei Arbeitszeit und -ort flexibel und damit
zufrieden. Die Hälfte ist nicht flexibel, aber damit auch zufrieden. Nur beim
verbleibenden Viertel herrscht eine Diskrepanz: Sie sind mit ihrer Arbeitsform
unzufrieden, wünschen sich also mehr oder auch weniger Flexibilität", sagt Krause.
Deswegen glaube sie, dass die Zahl derer, die völlig orts- und zeitungebunden arbeiten,
zwar noch steigen werde, aber nur in Maßen. Und ohnehin gibt es zwischen der
Fremdbestimmung einer Stechuhr im Großkonzern und dem Laptop im Handgepäck
schließlich noch zig Abstufungen; vom selbstbestimmten Pendeln zwischen
Zweitwohnsitz und Firma über geteilte Stellen bis hin zu projektbezogenem Arbeiten für
wechselnde Auftraggeber. Es muss nicht gleich Indonesien sein, und Freiheit ist etwas
subjektives. "Das ist eine Typfrage. Und oft eine Lebensphase, die meisten
Digitalnomaden sind jung, bei der Familiengründung ändern sich die Prioritäten häufig",
sagt Krause.
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