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Das Rätsel lässt sich lüften mit dem Hinweis
auf statistische Eigenarten: Was im
Durchschnitt stimmt, muss nicht überall
stimmen. Werner Eichhorst, Direktor für
Arbeitsmarktpolitik Europa am Bonner Institut
für die Zukunft der Arbeit, hat eine
"starke Differenzierung der Lohnzuwächse
nach einzelnen Berufsgruppen" beobachtet,
"mit trotz allem substantiellen Gewinnen
im oberen Segment". Doch da die unteren
Lohnebenen nicht mitzogen, fiel ein Lohndruck
im Schnitt eben aus. Eichhorst verweist
auf eine Studie der Kollegen des DIW in
Berlin. Darin heißt es: "In der Zeit von
1995 bis 2010 galt: Je höher der Verdienst,
desto besser war die Lohnentwicklung."
Die unteren Lohngruppen hätten in dieser
Zeit aber "erhebliche Reallohnverluste" hinnehmen
müssen. Das habe sich nach 2010
zwar geändert. Dann seien die unteren und
die oberen Lohngruppen besser bezahlt worden,
aber in den mittleren habe sich wenig
getan. Wettgemacht seien die früheren Reallohnverluste
in den unteren Lohngruppen jedoch
noch nicht.
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