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Die Chancen für die Flüchtlinge auf dem
Arbeitsmarkt stehen nicht schlecht, sagt
Alexander Spermann, der Arbeitsmarktdirektor
für Deutschland am Bonner Institut
zur Zukunft der Arbeit (IZA). "Es fehlen
in Deutschland Fachkräfte", sagt der Ökonom,
"es müssen jetzt schnell pragmatische
Lösungen gefunden werden." Es sei zwar
keineswegs so, dass unter den Flüchtlingen
ausschließlich Fachkräfte seien, aber auch
für weniger qualifizierte Arbeitskräfte gebe
es reichlich Bedarf in Deutschland. Die
Nachfrage nach Arbeitskräften liegt hierzulande
auf Rekordniveau.
IZA-Forscher Spermann ist der Ansicht,
dass viele Entwicklungen in Deutschland
"schon in die richtige Richtung gehen". So
hat die Bundesregierung dafür gesorgt, dass
Asylbewerber schon nach drei Monaten arbeiten
dürfen und auch die Anerkennung
von ausländischen Berufs- und Bildungsabschlüssen
sei heute einfacher als in der Vergangenheit.
Für bemerkenswert hält Spermann
einen Wandel bei den Arbeitgeberverbänden.
Lange habe dort Skepsis geherrscht,
jetzt gebe es "eine ganze neue Tonart",
sagt der Forscher. Auch wegen des
Fachkräftemangels würden sich die Arbeitgeber
nun stark dafür einsetzen, dass die Potentiale
der Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt
genutzt werden. Spermann: "Während
in den vergangenen Jahren zum Beispiel
auf dem Ausbildungsmarkt verstärkt
Bewerber aus anderen EU-Staaten beworben
wurden, fällt der Blick jetzt verstärkt
auf Nicht-EU-Ausländer."
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