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Der Arbeitsökonom Klaus F. Zimmermann,
Professor an der Universität Bonn,
ist eher auf der Seite der Optimisten. Er
führt seit fast 20 Jahren als Direktor das Institut
zur Zukunft der Arbeit (IZA).
Schon damals prophezeite der Bestsellerautor
Jeremy Rifkin "Das Ende der Arbeit".
Aber, so Zimmermann kühl: "Die Arbeitswelt
ist nicht so kollabiert, wie Rifkin das
prognostiziert hat. Eigentlich ist es überraschend,
wie wenig sich in den vergangenen
20 Jahren verändert hat. Unter dem Strich
zeigt sich jedenfalls bislang, dass uns bezahlte
Erwerbsarbeit nicht ausgeht. Die
Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland erreicht
im achten Jahr in Folge einen neuen
Höchststand, mit mehr als 43 Millionen
Menschen im November 2014."
Er verweist auf die schlesischen Weber, die
im 19. Jahrhundert die ersten mechanischen
Webstühle zerschlugen, weil sie um ihre Existenz
fürchteten. Doch seitdem seien mit
der Industrialisierung immer neue Arbeitsplätze
entstanden. "Heute greift die technische
Entwicklung auch qualifizierte Arbeitsplätze
an. Die Frage ist, ob das eine
grundsätzlich neue Entwicklung ist. Das
denke ich nicht."
Zimmermanns Prognose: Kreativität, die Fähigkeit,
unabhängig und selbstständig zu
handeln und Entscheidungen zu treffen, sowie
soziale Kompetenz werden wichtiger.
Also all das, was Maschinen nicht können.
Im Idealfall erleichtert die Technik uns solche
Aufgaben, indem sie uns von Routinetätigkeiten
entlastet.
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