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In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler
daher begonnen, aus Internet-
Klicks mikro- und makoökonomische
Schlüsse zu ziehen. Die Ökonomen Klaus
Zimmermann und Nikolaos Askitas vom
Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft
der Arbeit (IZA) sprechen bereits von einer
neuen wissenschaftlichen Disziplin -
den Googlemetrics. "Internet-Daten spiegeln
einen großen Bereich unseres Lebens
wider und werden daher zum Bestandteil
der sozialwissenschaftlichen Forschung",
schreiben die Ökonomen in einer im Februar
veröffentlichten Studie. Geistiger Vorläufer
ist der sogenannte R-Wort-Index des
"Economist". Das Magazin ließ über viele
Jahre hinweg auszählen, wie oft in US-Zeitungen
das Wort "Rezession" vorkam und
leitete daraus (nicht ohne eine gewisse
Treffsicherheit) die Wahrscheinlichkeit für
einen Abschwung ab.
Im Internet sind die Möglichkeiten ungleich
größer. Die US-Ökonomen Hal Varian
und Hyunyoung Choi konnten nachweisen,
dass zwischen der Zahl der Suchanfragen
nach Automarken und der Zahl der Neuzulassungen
ein Zusammenhang besteht,
ähnlich ist es mit Reisezielen. Das IZA
nutzte Internet-Daten unter anderem für
Studien zum Immobilienmarkt. In den USA
kamen Forscher zu dem Schluss, dass sich
mithilfe von Google-Suchanfragen der Verlauf
einer Grippeepidemie im Schnitt zehn
Tage schneller anzeigen lässt als mit den
offiziellen Daten der Gesundheitsbehörden.
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