BONN. Natürlich gebe es auch viele,
die die Schule ohne Abschluss verlassen,
dennoch seien Menschen mit Migrationshintergrund
eine ökonomische Chance für
Deutschland. Darin waren sich der Direktor
des Bonner Forschungsinstituts zur Zukunft
der Arbeit (IZA) Klaus Zimmermann
und Aiman Mazyek, Vorsitzender
des Zentralrats der Muslime in Deutschland
gestern Abend im Post Tower einig. Bei einer
Diskussionsveranstaltung ging es darum,
"Wie Deutschlands Gesellschaft von
Zuwanderung profitiert".
"Die Muslime in Deutschland sind im
Schnitt sehr jung, ein Drittel hat einen guten
Bildungsabschluss", erklärte Zimmermann.
"Damit sind sie ein potenzieller Leistungsträger."
Mazyek berief sich auf eine
Studie der Bertelsmann Stiftung, die belege,
dass "die in Deutschland lebenden
Ausländer den Sozialstaat entlasten". Es
gebe 6,6 Millionen Menschen ohne deutschen
Pass in der Bundesrepublik. Gemeinsam
erwirtschafteten sie einen Überschuss
von 22 Millionen Euro, "weil sie mehr Geld
in Form von Steuern einzahlen, als sie vom
Sozialstaat erhalten. Mit einem höheren Bildungsstand
dieser Menschen könnte das
noch gesteigert werden", so Mazyek. Zudem
gebe es besonders viele Gründer unter
den Menschen mit Migrationshintergrund.
Das Publikum reagierte auf die Vorträge
der Referenten nicht nur mit Zustimmung:
"Aber wenn ich an die Zukunft meiner Kinder
denke, bedeutet Zuwanderung doch auch
mehr Konkurrenz", warf einer der Teilnehmer
ein. Zimmermann antwortete, dass
wissenschaftlich belegt sei, dass die Effekte
von Zuwanderung auf dem Arbeitsmarkt
positiv seien.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK)
Bonn/Rhein-Sieg spricht sich ebenfalls für
eine Zuwanderung ausländischer Fachkräfte
aus. "Besonders den Flüchtlingen müssen
wir wirtschaftliche Perspektiven aufzeigen",
sagt Geschäftsführer Jürgen Hindenberg.
knd
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