Wien. Männlich, Pflichtschulabsolvent,
schlechte Deutschkenntnisse, über 50 - wer
diese Merkmale mitbringt, landet derzeit
mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit in
der Arbeitslosigkeit. Im April waren
419.875 Personen beim Arbeitsmarktservice
(AMS) als arbeitssuchend gemeldet.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg
von 7,6 Prozent. In Österreich ist damit
fast jeder Zehnte ohne Job. Die Arbeitslosenquote
verharrt mit 9,1 Prozent weiter
auf Rekordniveau. Eine Entspannung am
Arbeitsmarkt ist derzeit nicht in Sicht.
Zwar gab es im April fast 10.000 Arbeitslose
weni ger, und im Sommer wird eine
saisonale Entspannung erwartet. Bis 2018
rechnet aber niemand mit niedrigeren Arbeitslosenzahlen.
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Deutsche zieht es nach Hause
"Relativ wird Österreich weniger attraktiv",
sagt Alexander Spermann vom deutschen
Forschungsinstitut zur Zukunft
der Arbeit. Derzeit arbeiten rund 98.000
deutsche Staatsbürger hier, gefolgt von
rund 68.000 Ungarn. Heuer könnten viele
ostdeutsche Saisonarbeiter, die vor allem in
den westlichen Tourismusgebieten arbeiten,
zu Hause bleiben. Das liegt zum einen an
der guten Wirtschaftsentwicklung in
Deutschland. Für heuer wird ein Wachstum
von 1,5 Prozent erwartet. "Damit haben wir
auch einen Aufschwung, der Arbeitskräfte
benötigt", so Spermann. Allein im vergangenen
Jahr seien 500.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige
Jobs geschaffen worden.
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