Der Mindestlohn hat keine Arbeitsplätze gekostet. Bislang.

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08. März 2015, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

(Mit Bezug zu IZA Standpunkte No. 65: Kein Mindestlohn ohne unabhängige wissenschaftliche Evaluation)

Das kann an der guten Wirtschaftslage liegen. Oder am Egoismus der Arbeitgeber.Oder schlicht an der Dummheit der Verbraucher.
 

Talkshows, Behörden, Gewerkschaften: alle beschäftigen sich im Augenblick mit der Frage, wie der Mindestlohn umgangen wird. Dabei geht es immer wieder um ähnliche Muster: Wenn nicht genau festlegt ist, wie viel der jeweilige Mitarbeiter für den vorgeschriebenen Lohn von 8,50 Euro in der Stunde zu leisten hat, kann der Arbeitgeber auf den höheren Lohn reagieren, indem er einfach mehr Leistung in derselben Zeit fordert. In so mancher Reinigungsfirma scheint das so zu sein, auch in manchem Hotel. Was davon noch legal ist, wird jetzt von den Arbeitsgerichten zu klären sein.

Von einer anderen Debatte dagegen, die vor der Einführung des Mindestlohnes heftig geführt wurde, hört man im Augenblick vergleichsweise wenig: Hat der Mindestlohn denn nun Arbeitsplätze gekostet - oder waren die Warnungen übertrieben?

Im März vorigen Jahres hatte das Ifo-Institut vorhergesagt, bis zu 900 000 Arbeitsplätze seien gefährdet. Das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn rechnete mit 570 000 Stellen weniger, vor allem in Ostdeutschland und in Branchen wie dem Taxi- und Friseurgewerbe.

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Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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