Talkshows, Behörden, Gewerkschaften: alle
beschäftigen sich im Augenblick mit der Frage,
wie der Mindestlohn umgangen wird. Dabei
geht es immer wieder um ähnliche Muster:
Wenn nicht genau festlegt ist, wie viel der jeweilige
Mitarbeiter für den vorgeschriebenen Lohn
von 8,50 Euro in der Stunde zu leisten hat, kann
der Arbeitgeber auf den höheren Lohn reagieren,
indem er einfach mehr Leistung in derselben
Zeit fordert. In so mancher Reinigungsfirma
scheint das so zu sein, auch in manchem Hotel.
Was davon noch legal ist, wird jetzt von den Arbeitsgerichten
zu klären sein.
Von einer anderen Debatte dagegen, die vor der
Einführung des Mindestlohnes heftig geführt
wurde, hört man im Augenblick vergleichsweise
wenig: Hat der Mindestlohn denn nun Arbeitsplätze
gekostet - oder waren die Warnungen
übertrieben?
Im März vorigen Jahres hatte das Ifo-Institut
vorhergesagt, bis zu 900 000 Arbeitsplätze seien
gefährdet. Das Forschungsinstitut zur Zukunft
der Arbeit (IZA) in Bonn rechnete mit 570 000
Stellen weniger, vor allem in Ostdeutschland
und in Branchen wie dem Taxi- und Friseurgewerbe.
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