[ . . . ]
Nun gewinnt die politische Debatte an Fahrt.
SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann ist nach
Kanada gereist, um sich das dortige Einwanderungssystem
anzuschauen. "Der Paradigmenwechsel
ist überfällig", sagte er nach seiner
Rückkehr. Auch CDU-Generalsekretär Tauber
will noch vor Ostern nach Kanada reisen. "Der
kanadischen Gesellschaft gelingt es, aus Zuwanderern
stolze Bürger zu machen", glaubt Tauber.
Grundlage dort ist der gesellschaftliche Konsens,
jährlich ein knappes Prozent der Bevölkerung
durch Einwanderer zu ergänzen. Zum Vergleich:
In Deutschland wären das bis zu 800 000
Einwanderer pro Jahr. Die Kanadier vergeben
für ausländische Bewerber Punkte für Alter, Berufserfahrung,
Ausbildung und Sprachkenntnisse.
Und wenn Bewerber ein konkretes Jobangebot
vorweisen können, gibt es Extrapunkte. Auf
Deutschland übertragen hätte das System den
Vorteil, dass die Zulassung von Arbeitskräften
variabel steuerbar wäre, je nach Bedarf wären
für die Arbeitsgenehmigung mal weniger Punkte,
mal mehr Punkte nötig.
Arbeitsmarktexperten empfehlen das kanadische
Modell auch für Deutschland. "Wir benötigen
ein Punktesystem zur aktiven Auswahl von Fachkräften,
das die befristete und dauerhafte Einwanderung
von Arbeitskräften anhand klarer
Kriterien steuert", sagt Klaus Zimmermann
vom Institut zur Zukunft der Arbeit.
[ . . . ]
|