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Aber wird es tatsächlich so kommen? Warnungen
vor technischen Umbrüchen, die die Menschen
und ihre Arbeitskraft an den Rand drängen,
sind alles andere als neu. In der Literatur
wimmelt es vor solchen Szenarien - und vor 50
Jahren fürchteten die Menschen die technologische
Revolution ähnlich wie heute (siehe unten).
"Negativprognosen bekommen natürlich immer
deutlich mehr Aufmerksamkeit als moderate
Stimmen", sagt Werner Eichhorst, der Direktor
für Arbeitsmarktpolitik in Europa am Bonner Institut
zur Zukunft der Arbeit (IZA). Der Ökonom
gehört selbst zu denjenigen mit den "moderaten
Stimmen". Er hält die Warnungen für überzogen
und wundert sich über das "allgemeine
Unwohlsein", das mit technologischem Wandel
verbunden sei. "In Deutschland ist die Sorge,
dass die aktuelle Innovationswelle sehr viel radikaler
als die vorherigen ausfällt, besonders ausgeprägt",
beobachtet der Ökonom. Verwunderlich
sei das, weil gerade im Hochtechnologieland
Deutschland in der Vergangenheit viele Innovationen
entstanden seien und das Land davon
profitiert habe. Trotzdem herrsche eine
"eher wirtschaftsskeptische Stimmung".
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Die Mahner widersprechen. Ein Nachwuchsforscher
der Harvard University ist sicher, dass die
Beschäftigten, die "übrigbleiben", mit weniger
Geld und mehr Unsicherheit leben werden müssen
als heutige Berufstätige. Und ein Professor
der Arizona State University ist der Ansicht,
dass der technologische Wandel in den Vereinigten
Staaten schon jetzt mehr Arbeitsplätze zerstört,
als er schafft. IZA-Forscher Eichhorst
lässt das kalt. Der Ökonom rät: "Wir sollten etwas
gelassener und optimistischer sein."
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