Von Armin Müller
"Nicht ganz so zufrieden" war Fifa-Präsident
Sepp Blatter mit dem Kampf gegen Rassismus
und Diskriminierung an der WM in Brasilien,
nachdem es in den Stadien zu rassistischen Zwischenfällen
gekommen war. Diskriminierendes
Verhalten von Fussballbegeisterten untersuchten
auch zwei Forscher in einer Studie des Instituts
zur Zukunft der Arbeit (IZA).
Dazu analysierten sie das Verhalten der rund 2,8
Millionen Teilnehmer des Online-Spiels Fantasy
Premier League (FPL). Diese schlüpfen in die
Rolle von Teammanagern und stellen eine Mannschaft
aus Fussballern der englischen Liga zusammen.
Wenn sie Spieler unter Vertrag nehmen,
dürfen sie jedoch - anders als in der realen
Arbeitswelt - beliebig etwa nach Hautfarbe diskriminieren.
Trotzdem konnten die Forscher
kein diskriminierendes Verhalten feststellen.
FPL-Manager haben Zugriff auf sämtliche Daten
zur Leistungsfähigkeit der Fussballer, während
Personalrekrutierer in Unternehmen die
Produktivität von Bewerbern nur schätzen können.
So kommt es im wahren Leben zum Phänomen,
das Ökonomen als statistische Diskriminierung
bezeichnen. Arbeitgeber wählen Bewerber
aufgrund von unvollständigen Informationen -
und laden etwa Kandidaten mit fremdländischen
Namen seltener zum Vorstellungsgespräch. Anders
als bei den Fans in den Stadien scheinen jedoch
Abneigungen hier keine grosse Rolle zu
spielen.
|