Während manche Politiker mit billigen Slogans
für Abschottungspolitik werben - angeblich
weil uns das Jobsicherheit bringt - schlagen führende
Wirtschaftswissenschaftler genau das Gegenteil
vor. Eine grenzübergreifende Initiative
von Arbeitsforschern hat jetzt einen Forderungskatalog
an die Politik formuliert. Ihre Hauptthese:
Nur mehr Freizügigkeit innerhalb der EU sichert
unsere Jobs. Der KURIER fragte nach.
"Dass uns EU-Ausländer Jobs wegnehmen, ist
eine Lüge!", formuliert Werner Eichhorst vom
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit
(IZA) griffig, warum Ökonomen wie er jetzt EUweit
mobil machen. Folgende sieben Forderungen
wollen sie rasch von der Politik umgesetzt
sehen, damit es in Zukunft Jobs für alle gibt:
- Das Steuer- und Sozialrecht soll besser koordiniert
werden. Auch, was die Altersvorsorge betrifft.
Eichhorst: "Betriebsrenten sind hier momentan
ein großes Problem. Diese sollte man
einfach mitnehmen können."
- EU-weite Arbeitsvermittlung. Die Experten
finden, dass die Arbeitsämter zu national agieren.
- Sozialleistungen für alle EU-Bürger in jedem
Land. Hier sei eine einheitliche Regelung dringend
nötig. So gäbe es keine "Hartz-IV-Debatten".
- Mobilität fördern: Sprachkurse, Umzugshilfen
und Austauschprogramme für Azubis und
Studenten - das alles sollten alle Mitgliedsländer
auch finanziell fördern.
- Europaweite Anerkennung von Qualifikationen/
Abschlüssen. Derzeit muss man auch innerhalb
der EU oft mühsam "beweisen", dass man
seinen Job gelernt hat.
- Öffnung der öffentlichen Verwaltung: Jeder
EU-Bürger sollte in jedem Mitgliedsstaat auch
Polizist oder Finanzbeamter werden dürfen.
- Bessere Information. "Die Politik ist gefordert
- auch in Wahlkampfzeiten - auch die Vorteile
von einer Arbeitsmarkt-Öffnung zu kommunizieren",
so der Wunsch von Werner Eichhorst
und seinen Forscher-Kollegen.
Lisa Steiner
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