Stefan von Borstel
Jeder vierte Beschäftigte arbeitet mittlerweile gelegentlich, regelmäßig oder sogar ständig an
Sonn- und Feiertagen. Der Anteil betrug im Jahr
2012 genau 28,6 Prozent, wie das Bundesarbeitsministerium
auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mitteilte.
Im Jahr 1995 hatte die Quote noch 21,4 Prozent betragen.
Die Zahl der Sonntagsarbeiter ist damit um
fast 50 Prozent auf 11,5 Millionen gestiegen. Davon
arbeiten rund sechs Millionen ständig und
regelmäßig am Sonntag. Besonders stark nahm
den Angaben zufolge die Sonn- und Feiertagsarbeit
im Handel zu. 1995 seien 576.000 Beschäftigte
in der Branche betroffen gewesen, 2012 seien
es 973.000 gewesen. Das ist ein Anstieg um
69 Prozent.
Arbeitsmarktexperten erklären den Trend zur
Sonntagsarbeit mit dem Wachstum der Dienstleistungsgesellschaft. Der Arbeitszeitexperte
Werner Eichhorst vom Bonner Forschungsinstitut
Zukunft der Arbeit (IZA) sprach vom
Trend zu einer "24-Stunden-Gesellschaft", der
von den Verbrauchern vorangetrieben werde.
"Sie erwarten das, allein wenn man nur an den
Bereich Versandhandel und Logistik denkt, wo
es um schnelle Lieferzeiten geht." Die Liberalisierung
der Ladenöffnungszeiten dürfte zum starken
Anstieg der Sonntagsarbeit gerade im Handel
beigetragen haben.
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