Die vor zehn Jahren befürchtete Verdrängung deutscher Arbeitnehmer durch billige
Konkurrenz aus Osteuropa ist ausgeblieben. Das
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit
(IZA) hat die Auswirkungen der Erweiterung untersucht
und keine Belege dafür gefunden, dass
Einheimische ihren Platz für Zuwanderer zunehmend
räumen mussten. Das geht aus der Analyse
des Bonner Instituts anlässlich des zehnten
Jahrestags der EU-Osterweiterung am 1. Mai
hervor. "Ursprüngliche Vorbehalte, die Öffnung
des deutschen Arbeitsmarktes für Osteuropäer
führe hierzulande zu "sozialen Verwerfungen"
und einem vermeintlichen "Tourismus in den
Wohlfahrtsstaat" haben sich laut den langjährigen
Beobachtungen nicht bestätigt", erklärte
IZA-Direktor Klaus Zimmermann. Auch sei
das Lohnniveau nicht gesunken. Die Befürchtung,
dass eine große Zahl von Arbeitsplätzen
aus Deutschland in die neuen Mitgliedsstaaten
verlagert werden könnte, habe sich ebenfalls
nicht bewahrheitet. "Wirklich billig sind die Arbeitnehmer
in den neuen EU-Staaten bei Reallohnsteigerungen
von zehn Prozent inzwischen
auch nicht mehr", erklärte der Arbeitsmarktexperte.
Insgesamt sei die EU-Osterweiterung ein
wirtschaftlicher Erfolg: Sie habe in der gesamten
Gemeinschaft für zusätzliche Wachstumsimpulse
und eine deutliche Wohlstandssteigerung
gesorgt.
Allerdings gebe es vor allem bei der Integration
der neuen Arbeitsmärkte immer noch Nachholbedarf:
"Hier liegt deshalb das wichtigste Handlungsfeld
für die kommenden Jahre, um die
Chancen einer verbesserten Arbeitsteilung im europäischen
Binnenmarkt voll auszuschöpfen",
sagte Zimmermann.
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