ARBEITSMARKT | Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele schlecht bezahlte Jobs wie in Thüringen. Jetzt kommt der gesetzliche Mindestlohn. Wird jetzt alles besser? Oder kann das überhaupt gut gehen? Eine Reise dorthin, wo große Politik auf nicht gerade kleine Probleme trifft.
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VERHINDERT DER MINDESTLOHN ARMUT?
Mit diesem Argument treten die Befürworter an.
Die Wahrheit ist sehr viel nüchterner: Arbeitnehmer,
die bisher weniger als 8,50 Euro pro Stunde
verdienen, dürften erst mal profitieren - wenn
sie denn ihren Job behalten, nicht im Gegenzug
ihre Arbeitszeit reduzieren müssen oder schwarz
länger schuften. Wer hingegen heute schon sein
Gehalt mit Grundsicherung aufgestockt bekommt,
dürfte in aller Regel auch in Zukunft
nicht darum herumkommen. Denn: Unter den
rund 1,3 Millionen Aufstockern gibt es zwar viele
Niedriglöhner, aber der Hilfsbedarf hat meist
(noch) andere Ursachen. Wer beispielsweise nur
Teilzeit arbeiten kann oder als Alleinverdiener
eine ganze Familie ernähren muss, wird auch
mit dem künftigen Mindestlohn auf soziale Fürsorge
angewiesen sein, nur eben in geringerem
Umfang. "Wir verlagern die Umverteilung vom
Staat in die Unternehmen", analysiert der Ökonom
Klaus Zimmermann.
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