Exportorientierung durch Innovationen sichert Wachstum und Beschäftigung

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04. November 2010, DIW Berlin: Wochenbericht

(Gastbeitrag von Klaus F. Zimmermann)
 



In der vergangenen Wirtschaftskrise erwies sich die Elastizität des deutschen Beschäftigungssystems im Exportsektor, das heißt bei den Investitionsgüter produzierenden Branchen, als Garant für Stabilität, Arbeitsplatzsicherheit und Aufschwung. Seit dem zweiten Weltkrieg erzeugt die deutsche Wirtschaft regelmäßig für Außenhandelsüberschüsse. Der damit verbundene Konsumverzicht und die nötige Ersparnisbildung sichert das hohe deutsche Lohnniveau und ermöglicht einen Kapitaltransfer an die Welt. Der mit den Exportüberschüssen verbundene Nettokapitalexport ermöglicht anderen Ländern zu investieren, die deutschen Güter zu kaufen und zu innovieren.

Das ist gut für den Welthandel und die internationale Wohlfahrt. Die transatlantischen Ratschläge, die Exportorientierung zugunsten des Binnenkonsums aufzugeben, sind deshalb wenig verständlich, auch wenn sie mit immer neuer Festigkeit vorgetragen werden. Zwar strebt die amerikanische Regierung selbst eine Verdoppelung der nationalen Exporte an. Aber der im Rahmen der laufenden Gespräche für den G20-Gipfel Ende des Monats in Seoul gemachte Vorschlag, die Exportquoten zu limitieren, ist ein Stück aus dem Gruselkabinett. Es bleibt zu hoffen, dass Washington jetzt nach Halloween und den Kongresswahlen zur Erkenntnis gelangt, dass niemand dazu gezwungen werden kann, den Ast abzusägen, auf dem man sitzt.

Die deutsche Exportorientierung ist historisch gewachsen und ist das Ergebnis internationaler Arbeitsteilung, nicht die Folge staatlicher Interventionen. Die Erfolge sind die der innovativen Sektoren Maschinenbau, Fahrzeugbau und Chemie, die international äußerst wettbewerbsfähig sind. Maschinen- und Fahrzeugbau sind alleine für unsere Exportüberschüsse verantwortlich. Die Außenhandelsbilanz Deutschlands mit China und den Vereinigten Staaten zusammen ist praktisch ausgeglichen. Mehr als 70 Prozent der deutschen Exporte verbleibt in Europa, knapp 70 Prozent der Importe kommen von dort.

Es ist deshalb nötig zu diskutieren, um was es wirklich geht. Deshalb hat das DIW Berlin mit Unterstützung der deutschen und amerikanischen Regierung zu Wochenbeginn zusammen mit den National Academies der Vereinigten Staaten, DIW DC und BIGS, dem Brandenburgischen Institut für Gesellschaft und Sicherheit, zwei Tage lang in Washington einen Austausch über „Meeting Global Challenges: US-German Innovation Policy“ organisiert. Die Veranstaltung wird im Frühjahr 2011 in Berlin ihre Fortsetzung finden.

Dabei wird klar: Innovationen treiben die Exportorientierung der deutschen Wirtschaft, sichern die Exporterfolge und schaffen Arbeitsplätze. Das gilt sowohl für Produkt- wie auch für Prozessinnovationen. Forschung und Bildung sowie die Sicherung der nötigen Fachkräfte durch Zuwanderung sind entscheidende Herausforderungen der Zukunft.


Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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