Der Schönheits-Ökonom

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July 18, 2013, Süddeutsche Zeitung

(Report on 2013 IZA Prize)
 

Daniel S. Hamermesh, 69, US-Ökonom, liegt wohl irgendwo mittendrin: Der Mann ist weder besonders schön, aber auch nicht besonders hässlich. "Wäre ich unglaublich schön, hätte ich wahrscheinlich bessere Evaluierungen von meinen Studenten bekommen und dadurch noch mehr Möglichkeiten als Dozent erhalten", sagte er einmal im Interview. Hamermesh sorgte international für Aufsehen, indem er wissenschaftlich nachwies, dass schöne Menschen schneller Karriere machen und mehr verdienen als hässliche. Indem er herausfand, dass Attraktivität ein ökonomischer Faktor ist, bereicherte er die Diskussionen zur Chancengleichheit im Job.

Nun wird Hamermesh mit dem IZA-Preis für Arbeitsmarktforschung ausgezeichnet, erfuhr die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch. Die Entscheidung wird an diesem Donnerstag vom Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn bekannt gegeben. Hamermeshs Forschung besticht durch "ein hohes Maß an Kreativität, äußerst sorgfältige Datenanalyse und eine gelungene Kombination aus theoretischen und empirischen Methoden", schreibt das fünfköpfige Preiskomitee, dem neben IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann unter anderem Nobelpreisträger George Akerlof von der Universität Berkeley angehört. Arbeitsmarktforscher Hamermesh setzte seit Jahrzehnten innovative Akzente. Er lehrt derzeit als Wirtschaftsprofessor an der University of Texas in Austin und dem Londoner Royal Holloway College. Mit dem IZA-Preis ehrt das Institut seit 2002 Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Arbeitsökonomie. Die Auszeichnung gilt als wichtigste innerhalb dieses Forschungsfeldes. Unter den bisherigen Gewinnern sind auch die späteren Nobelpreisträger Dale Mortensen und Christopher Pissarides. SHS


Reprinted with permission.

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