Zeit für Hartz 5

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March 18, 2018, WELT

(Includes statement from Hilmar Schneider)
 

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Der Leiter des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Hilmar Schneider, warnt vor der Illusion, die Lebenslage der Betroffenen ließe sich allein mit höheren Geldleistungen spürbar verbessern. "Statt die Menschen nur mit Geld abzuspeisen, brauchen sie Hilfe zur Selbsthilfe", sagt der Ökonom. Ein großer Teil der Hartz-IV-Empfänger benötige eine viel intensivere Betreuung, als sie heute in den Jobcentern üblich sei. "Es ist die Lebenslüge der Beschäftigungspolitik, dass es reiche, den Betroffenen einen Job anzubieten", kritisiert Schneider. Problematisch sei es vor allem dann, wenn die Betroffenen als Reaktion auf wiederholte negative Erfahrungen bei der Jobsuche damit anfangen, sich in eine Scheinwelt zu flüchten, um dem wahrgenommenen Kontrollverlust zu entgehen. "Um diese Menschen zu aktivieren, muss man viel Zeit und Geld aufwenden", sagt der Ökonom und empfiehlt, vom Beispiel Dänemarks zu lernen. Dort kümmerten sich die Behörden intensiv aber auch streng um die Arbeitslosen und suchten in jedem Fall nach passgenauen Lösungen. Mit dem Kunden werde dann ein Integrationskonzept erarbeitet. "In Dänemark lässt man die Langzeitarbeitslosen nicht jahrelang in Ruhe, sondern baut auf das Prinzip, dass man für großzügige Sozialleistungen von dem Empfänger auch eine Gegenleistung erwartet."

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Reprinted with permission.

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