Herzlich unwillkommen

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March 07, 2015, Der Spiegel

(Includes statement from Klaus F. Zimmermann)

Deutschland braucht qualifizierte Einwanderer, um den Wohlstand zu sichern. Die SPD schlägt ein Punktesystem vor, wichtiger wäre aber eine neue Aufnahmekultur.
 

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Nun gewinnt die politische Debatte an Fahrt. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann ist nach Kanada gereist, um sich das dortige Einwanderungssystem anzuschauen. "Der Paradigmenwechsel ist überfällig", sagte er nach seiner Rückkehr. Auch CDU-Generalsekretär Tauber will noch vor Ostern nach Kanada reisen. "Der kanadischen Gesellschaft gelingt es, aus Zuwanderern stolze Bürger zu machen", glaubt Tauber.

Grundlage dort ist der gesellschaftliche Konsens, jährlich ein knappes Prozent der Bevölkerung durch Einwanderer zu ergänzen. Zum Vergleich: In Deutschland wären das bis zu 800 000 Einwanderer pro Jahr. Die Kanadier vergeben für ausländische Bewerber Punkte für Alter, Berufserfahrung, Ausbildung und Sprachkenntnisse. Und wenn Bewerber ein konkretes Jobangebot vorweisen können, gibt es Extrapunkte. Auf Deutschland übertragen hätte das System den Vorteil, dass die Zulassung von Arbeitskräften variabel steuerbar wäre, je nach Bedarf wären für die Arbeitsgenehmigung mal weniger Punkte, mal mehr Punkte nötig.

Arbeitsmarktexperten empfehlen das kanadische Modell auch für Deutschland. "Wir benötigen ein Punktesystem zur aktiven Auswahl von Fachkräften, das die befristete und dauerhafte Einwanderung von Arbeitskräften anhand klarer Kriterien steuert", sagt Klaus Zimmermann vom Institut zur Zukunft der Arbeit.

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Reprinted with permission.

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