Das Schreckgespenst Digitalisierung

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August 23, 2014, FAZ

(Includes statement from Werner Eichhorst)

Vernetzte Maschinen und Roboter bedrohen Millionen Arbeitsplätze, heißt es oft ängstlich. Aber stimmt das überhaupt?
 

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Aber wird es tatsächlich so kommen? Warnungen vor technischen Umbrüchen, die die Menschen und ihre Arbeitskraft an den Rand drängen, sind alles andere als neu. In der Literatur wimmelt es vor solchen Szenarien - und vor 50 Jahren fürchteten die Menschen die technologische Revolution ähnlich wie heute (siehe unten). "Negativprognosen bekommen natürlich immer deutlich mehr Aufmerksamkeit als moderate Stimmen", sagt Werner Eichhorst, der Direktor für Arbeitsmarktpolitik in Europa am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Der Ökonom gehört selbst zu denjenigen mit den "moderaten Stimmen". Er hält die Warnungen für überzogen und wundert sich über das "allgemeine Unwohlsein", das mit technologischem Wandel verbunden sei. "In Deutschland ist die Sorge, dass die aktuelle Innovationswelle sehr viel radikaler als die vorherigen ausfällt, besonders ausgeprägt", beobachtet der Ökonom. Verwunderlich sei das, weil gerade im Hochtechnologieland Deutschland in der Vergangenheit viele Innovationen entstanden seien und das Land davon profitiert habe. Trotzdem herrsche eine "eher wirtschaftsskeptische Stimmung".

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Die Mahner widersprechen. Ein Nachwuchsforscher der Harvard University ist sicher, dass die Beschäftigten, die "übrigbleiben", mit weniger Geld und mehr Unsicherheit leben werden müssen als heutige Berufstätige. Und ein Professor der Arizona State University ist der Ansicht, dass der technologische Wandel in den Vereinigten Staaten schon jetzt mehr Arbeitsplätze zerstört, als er schafft. IZA-Forscher Eichhorst lässt das kalt. Der Ökonom rät: "Wir sollten etwas gelassener und optimistischer sein."

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Reprinted with permission.

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