Arbeitsforscher gegen leichtere Abschiebung von Roma in Balkanländer

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April 29, 2014, epd

(Includes statement from Klaus F. Zimmermann and with reference to IZA World of Labor article by Martin Kahanec: "Roma integration in European labor markets")
 

Bonn (epd). Der Arbeitsmarktforscher Klaus Zimmermann appelliert an die Bundesregierung, bei den Beratungen über eine leichtere Abschiebung von Asylbewerbern aus Balkanländern die besondere Situation von Roma nicht aus dem Blick zu verlieren. In Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina seien die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Roma besonders schlecht, sagte Zimmermann am Dienstag in Bonn. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Wochenende angekündigt, Asylbewerber aus diesen drei Staaten künftig schneller abschieben zu wollen. Über ein entsprechendes Gesetz will das Kabinett an diesem Mittwoch beraten.

Roma würden in ihren Herkunftsländern in Ausbildung und Beruf diskriminiert und deutlich schlechter bezahlt als ihre Arbeitskollegen, erklärte Zimmermann, der Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn ist. Er verwies auf eine IZA-Studie, die die Arbeitsmarktsituation in zwölf Ländern in den Blick nimmt, darunter Albanien, Bulgarien, Tschechien, Serbien und Montenegro.

Die Bundesregierung müsse sich über asylpolitische Fragen hinaus mit einem europaweiten Konzept befassen, wie Roma besser in Wirtschaft und Gesellschaft integriert werden könnten, forderte Zimmermann. "Integrationsanstrengungen sind nicht nur aus moralischen und ethischen Gründen erforderlich, sie sind auch aus sozialen und ökonomischen Gründen sinnvoll."

Mit dem geplanten Gesetz will de Maizière Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsstaaten einstufen. Die Liste der sicheren Herkunftsstaaten war Teil der grundlegenden Asylrechtsänderung im Jahr 1993. Bislang führt die Liste die EU-Mitgliedstaaten, Ghana und Senegal auf.


Reprinted with permission.

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