Statt Staat 4.0 haben wir nur 1.8

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April 10, 2018, Behörden Spiegel

(Includes statement from Hilmar Schneider)
 

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Derzeit sei das Verhältnis zwischen Ausbildung und Arbeit fünf zu 95 Prozent. Es müsse aber gewandelt werden, hin zu 40:60. Vor allem für den mittleren Dienst müsse viel mehr in Fortbildungen investiert werden, ergänzt Destatis-Präsident Thiel. Dieser stelle rund 50 Prozent des gesamten Personals. Denn jeder Mitarbeiter habe den Anspruch auf eine wertschätzende Tätigkeit - jeden Tag. "Für einen solch hohen Anteil an Aus- und Weiterbildung haben wir weder die Schulungskapazitäten noch die notwendige Infrastruktur und auch nicht die Finanzierungsstrukturen", mahnt Bürk aus Baden- Württemberg. Zum Glück würden die Kapazitäten jedoch nicht von jetzt auf gleich gebraucht. Auch die Weiterbildung werde sich ändern, ist sich Thiel sicher. Youtube-Videos seien nur der Anfang. Vor allem Zusatz-Studiengängen prophezeit er einen enormen Zuwachs. "Die Mitarbeiter haben vor allem Angst um ihre Jobs und -7- die Perspektiven", berichtet Frank Dethlefsen, Personalrat der Stadt Köln. "Bleibt mein Arbeitsplatz erhalten,?" sei eine der am häufigsten gestellten Fragen. Aber Angst sei ein schlechter Ratgeber. "Die Arbeit wird uns nicht ausgehen", entgegnet Prof. Dr. Hilmar Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit. Die viel ziterte Studie zur Zukunft der Arbeit von Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne prognostiziere einen Rückgang der Arbeitsplätze um 50 Prozent. Sie basiere auf der Erwerbstätigenzahl der USA aus dem Jahre 2010: 138 Mio. 2018 sei die Zahl auf über 150 Mio. gestiegen, also entgegen der Prognose. Allerdings sei in diesen Zahlen kein Wechsel der Jobs zu sehen, so Schneider. Der Mensch werde immer Tätigkeiten ausüben, die durch Interaktion oder Kreativität gekennzeichnet seien. Allerdings seien Personalräte und Arbeitgeber gefordert, neue Schutzmechanismen zu entwickeln, so Dethlefsen. Ein erster Schritt müsse sein, Aus- und Weiterbildung als festen Bestandteil der Tätigkeitsmerkmale aufzunehmen. "Auch muss Weiterbildung innerhalb der Arbeitszeit erfolgen und nicht im Work-LifeBlending."

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Reprinted with permission.

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