Sisyphus und der Arbeitsmarkt

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IZA Policy Seminar

Place: Schaumburg-Lippe-Str. 9, 53113 Bonn

Date: 28.10.2014 12:15 - 13:15

   

Presentation by 

Heinrich Alt (Federal Employment Agency (BA), Germany)
   

Abstract:

Es ist richtig, es gibt einen harten Kern unter den Arbeitslosen Menschen, denen es seit der Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe zur Grundsicherung für Arbeitsuchende nicht gelungen ist, überhaupt oder wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt zu fassen. Menschen die in ihrer Leistungsfähigkeit nicht selten dauerhaft und in der Regel aus objektiven Gründen eingeschränkt sind. Das heißt aber nicht, dass sie in unserer Arbeitsgesellschaft keinen Beitrag mehr leisten könnten. Aus-sondern und alimentieren ist mit Abstand die teuerste Idee. Viele von Ihnen sind für die klassischen Instrumente der Arbeitsmarktpolitik nicht mehr erreichbar. Insbesondere nicht für das Thema „Bildung“. Einige verwenden Ihre vorhandene Energie eher darauf, sich in ihrer Situation zurechtzufinden, als sich daraus zu befreien. Deshalb werden es viele, ohne qualifizierte Begleitung alleine nicht schaffen, in Beschäftigung zu kommen oder in Beschäftigung zu bleiben. Langzeitarbeitslosigkeit macht arm, krank und einsam. Was hier jedoch am notwendigsten fehlt ist jede Form eines unterstützenden persönlichen Netzwerks. Es fehlt ihnen an etwas, was jeder von uns aus gutem Grund pflegt: „Beziehungen“. Wie können wir sogenannte bildungsferne Menschen für das Thema „Bildung“ gewinnen? Wie können wir neue Formen der Wissensvermittlung entwickeln, die dieser Zielgruppe gerecht werden? Wie können wir Produktionsprozesse und Arbeitsabläufe so gestalten, dass sie eine dauerhafte Integration erlauben? Ist die Industrie 4.0 eine Hoffnung für diese Menschen oder eher eine Gefahr? Jeder kann einen Beitrag zu unserem Wohlstand leisten, wenn sein Talent entwickelt und intelligent eingesetzt wird. Die Führungskräfte der Betriebe sollten Kreativität und Leidenschaft entwickeln um diese Herausforderung anzugehen. Kein Arbeitsloser startet am ersten Arbeitstag von „Null auf Hundert“. Wir müssen insbesondere Langzeitarbeitslosen mehr Zeit geben und persönliche Unterstützung organisieren.