Wie Flüchtlinge zu Arbeitnehmern werden können

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03. September 2015, FAZ

(Mit Stellungnahme von Alexander Spermann)

Die Integration in den Arbeitsmarkt ist eine Mammutaufgabe. Es gibt aber schon positive Erfahrungen in Modellprojekten.
 

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Die Chancen für die Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt stehen nicht schlecht, sagt Alexander Spermann, der Arbeitsmarktdirektor für Deutschland am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA). "Es fehlen in Deutschland Fachkräfte", sagt der Ökonom, "es müssen jetzt schnell pragmatische Lösungen gefunden werden." Es sei zwar keineswegs so, dass unter den Flüchtlingen ausschließlich Fachkräfte seien, aber auch für weniger qualifizierte Arbeitskräfte gebe es reichlich Bedarf in Deutschland. Die Nachfrage nach Arbeitskräften liegt hierzulande auf Rekordniveau.

IZA-Forscher Spermann ist der Ansicht, dass viele Entwicklungen in Deutschland "schon in die richtige Richtung gehen". So hat die Bundesregierung dafür gesorgt, dass Asylbewerber schon nach drei Monaten arbeiten dürfen und auch die Anerkennung von ausländischen Berufs- und Bildungsabschlüssen sei heute einfacher als in der Vergangenheit. Für bemerkenswert hält Spermann einen Wandel bei den Arbeitgeberverbänden. Lange habe dort Skepsis geherrscht, jetzt gebe es "eine ganze neue Tonart", sagt der Forscher. Auch wegen des Fachkräftemangels würden sich die Arbeitgeber nun stark dafür einsetzen, dass die Potentiale der Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt genutzt werden. Spermann: "Während in den vergangenen Jahren zum Beispiel auf dem Ausbildungsmarkt verstärkt Bewerber aus anderen EU-Staaten beworben wurden, fällt der Blick jetzt verstärkt auf Nicht-EU-Ausländer."


Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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