Diskriminieren gestattet

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17. Juli 2014, HandelsZeitung

(Mit Bezug zu IZA DP No. 8177: What Happens When Employers are Free to Discriminate? Evidence from the English Barclays Premier Fantasy Football League)
 

Von Armin Müller

"Nicht ganz so zufrieden" war Fifa-Präsident Sepp Blatter mit dem Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung an der WM in Brasilien, nachdem es in den Stadien zu rassistischen Zwischenfällen gekommen war. Diskriminierendes Verhalten von Fussballbegeisterten untersuchten auch zwei Forscher in einer Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA).

Dazu analysierten sie das Verhalten der rund 2,8 Millionen Teilnehmer des Online-Spiels Fantasy Premier League (FPL). Diese schlüpfen in die Rolle von Teammanagern und stellen eine Mannschaft aus Fussballern der englischen Liga zusammen. Wenn sie Spieler unter Vertrag nehmen, dürfen sie jedoch - anders als in der realen Arbeitswelt - beliebig etwa nach Hautfarbe diskriminieren. Trotzdem konnten die Forscher kein diskriminierendes Verhalten feststellen.

FPL-Manager haben Zugriff auf sämtliche Daten zur Leistungsfähigkeit der Fussballer, während Personalrekrutierer in Unternehmen die Produktivität von Bewerbern nur schätzen können. So kommt es im wahren Leben zum Phänomen, das Ökonomen als statistische Diskriminierung bezeichnen. Arbeitgeber wählen Bewerber aufgrund von unvollständigen Informationen - und laden etwa Kandidaten mit fremdländischen Namen seltener zum Vorstellungsgespräch. Anders als bei den Fans in den Stadien scheinen jedoch Abneigungen hier keine grosse Rolle zu spielen.


Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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