Politik für die Falschen

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17. Februar 2018, Der Spiegel

(Mit Bezug auf Berechnungen des IZA und ZEW)
 

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Insofern ist der Koalitionsvertrag, den Union und SPD vereinbart haben, ein Zeichen der Geringschätzung für einen Teil der Bevölkerung: den jüngeren. Wenn die drei Parteien umsetzen, was sie versprechen, werden vor allem die älteren Wähler profitieren. Wissenschaftler des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung und des Instituts zur Zukunft der Arbeit haben jetzt ausgerechnet, dass ein Haushalt mit über 65-Jährigen, also Rentnern, pro Jahr im Schnitt mindestens 600 Euro mehr Geld zur Verfügung haben wird. Für alle anderen Altersgruppen wird der finanzielle Vorteil wohl wesentlich geringer ausfallen, besonders aber für die unter 30-Jährigen. Das liegt vor allem daran, dass die mögliche GroKo etwas zurückdrehen will, das schon lange beschlossen war: die Absenkung des Rentenniveaus, die aufgrund der demografischen Verschiebungen eigentlich unausweichlich ist. Mit der Ausweitung der Mütterrente wollen Union und SPD zudem einen Kurs verschärfen, den sie schon in der vergangenen Legislaturperiode eingeschlagen haben - und der schon damals nur eines war: ein Geschenk an die älteren Wähler, und noch dazu ein sehr teures. Allein die neue Mütterrente würde 3,5 Milliarden Euro pro Jahr kosten.

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Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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