419.875 Sorgen

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05. Mai 2015, Wiener Zeitung

(Mit Stellungnahme von Alexander Spermann)
 

Wien. Männlich, Pflichtschulabsolvent, schlechte Deutschkenntnisse, über 50 - wer diese Merkmale mitbringt, landet derzeit mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit in der Arbeitslosigkeit. Im April waren 419.875 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitssuchend gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 7,6 Prozent. In Österreich ist damit fast jeder Zehnte ohne Job. Die Arbeitslosenquote verharrt mit 9,1 Prozent weiter auf Rekordniveau. Eine Entspannung am Arbeitsmarkt ist derzeit nicht in Sicht. Zwar gab es im April fast 10.000 Arbeitslose weni ger, und im Sommer wird eine saisonale Entspannung erwartet. Bis 2018 rechnet aber niemand mit niedrigeren Arbeitslosenzahlen.

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Deutsche zieht es nach Hause

"Relativ wird Österreich weniger attraktiv", sagt Alexander Spermann vom deutschen Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit. Derzeit arbeiten rund 98.000 deutsche Staatsbürger hier, gefolgt von rund 68.000 Ungarn. Heuer könnten viele ostdeutsche Saisonarbeiter, die vor allem in den westlichen Tourismusgebieten arbeiten, zu Hause bleiben. Das liegt zum einen an der guten Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Für heuer wird ein Wachstum von 1,5 Prozent erwartet. "Damit haben wir auch einen Aufschwung, der Arbeitskräfte benötigt", so Spermann. Allein im vergangenen Jahr seien 500.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Jobs geschaffen worden.

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Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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