Grenzenlos arbeiten

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07. Juni 2014, Berliner Kurier

(Mit Bezug zur Stellungnahme "Arbeiten ohne Grenzen: Eine Agenda für Europas Zukunft")

Jobs für alle? Wie Experten den EU-Arbeitsmarkt reformieren wollen
 

Während manche Politiker mit billigen Slogans für Abschottungspolitik werben - angeblich weil uns das Jobsicherheit bringt - schlagen führende Wirtschaftswissenschaftler genau das Gegenteil vor. Eine grenzübergreifende Initiative von Arbeitsforschern hat jetzt einen Forderungskatalog an die Politik formuliert. Ihre Hauptthese: Nur mehr Freizügigkeit innerhalb der EU sichert unsere Jobs. Der KURIER fragte nach.

"Dass uns EU-Ausländer Jobs wegnehmen, ist eine Lüge!", formuliert Werner Eichhorst vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) griffig, warum Ökonomen wie er jetzt EUweit mobil machen. Folgende sieben Forderungen wollen sie rasch von der Politik umgesetzt sehen, damit es in Zukunft Jobs für alle gibt:

  1. Das Steuer- und Sozialrecht soll besser koordiniert werden. Auch, was die Altersvorsorge betrifft. Eichhorst: "Betriebsrenten sind hier momentan ein großes Problem. Diese sollte man einfach mitnehmen können."
  2. EU-weite Arbeitsvermittlung. Die Experten finden, dass die Arbeitsämter zu national agieren.
  3. Sozialleistungen für alle EU-Bürger in jedem Land. Hier sei eine einheitliche Regelung dringend nötig. So gäbe es keine "Hartz-IV-Debatten".
  4. Mobilität fördern: Sprachkurse, Umzugshilfen und Austauschprogramme für Azubis und Studenten - das alles sollten alle Mitgliedsländer auch finanziell fördern.
  5. Europaweite Anerkennung von Qualifikationen/ Abschlüssen. Derzeit muss man auch innerhalb der EU oft mühsam "beweisen", dass man seinen Job gelernt hat.
  6. Öffnung der öffentlichen Verwaltung: Jeder EU-Bürger sollte in jedem Mitgliedsstaat auch Polizist oder Finanzbeamter werden dürfen.
  7. Bessere Information. "Die Politik ist gefordert - auch in Wahlkampfzeiten - auch die Vorteile von einer Arbeitsmarkt-Öffnung zu kommunizieren", so der Wunsch von Werner Eichhorst und seinen Forscher-Kollegen.

Lisa Steiner


Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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