Warum die Löhne kaum steigen

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02. September 2017, General-Anzeiger Bonn

(Mit Stellungnahme von Werner Eichhorst)
 

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Das Rätsel lässt sich lüften mit dem Hinweis auf statistische Eigenarten: Was im Durchschnitt stimmt, muss nicht überall stimmen. Werner Eichhorst, Direktor für Arbeitsmarktpolitik Europa am Bonner Institut für die Zukunft der Arbeit, hat eine "starke Differenzierung der Lohnzuwächse nach einzelnen Berufsgruppen" beobachtet, "mit trotz allem substantiellen Gewinnen im oberen Segment". Doch da die unteren Lohnebenen nicht mitzogen, fiel ein Lohndruck im Schnitt eben aus. Eichhorst verweist auf eine Studie der Kollegen des DIW in Berlin. Darin heißt es: "In der Zeit von 1995 bis 2010 galt: Je höher der Verdienst, desto besser war die Lohnentwicklung." Die unteren Lohngruppen hätten in dieser Zeit aber "erhebliche Reallohnverluste" hinnehmen müssen. Das habe sich nach 2010 zwar geändert. Dann seien die unteren und die oberen Lohngruppen besser bezahlt worden, aber in den mittleren habe sich wenig getan. Wettgemacht seien die früheren Reallohnverluste in den unteren Lohngruppen jedoch noch nicht.

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Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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