Die neue Disziplin der Ökonomen: Googlemetrics

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05. Juni 2015, Wirtschaftswoche

(Mit Bezug zu IZA DP No. 8899: The Internet as a Data Source for Advancement in Social Sciences)

Volkswirte versuchen, mithilfe von Internet- Suchanfragen ihre Konjunkturprognosen zu verfeinern. Kann das funktionieren?
 

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In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler daher begonnen, aus Internet- Klicks mikro- und makoökonomische Schlüsse zu ziehen. Die Ökonomen Klaus Zimmermann und Nikolaos Askitas vom Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) sprechen bereits von einer neuen wissenschaftlichen Disziplin - den Googlemetrics. "Internet-Daten spiegeln einen großen Bereich unseres Lebens wider und werden daher zum Bestandteil der sozialwissenschaftlichen Forschung", schreiben die Ökonomen in einer im Februar veröffentlichten Studie. Geistiger Vorläufer ist der sogenannte R-Wort-Index des "Economist". Das Magazin ließ über viele Jahre hinweg auszählen, wie oft in US-Zeitungen das Wort "Rezession" vorkam und leitete daraus (nicht ohne eine gewisse Treffsicherheit) die Wahrscheinlichkeit für einen Abschwung ab.

Im Internet sind die Möglichkeiten ungleich größer. Die US-Ökonomen Hal Varian und Hyunyoung Choi konnten nachweisen, dass zwischen der Zahl der Suchanfragen nach Automarken und der Zahl der Neuzulassungen ein Zusammenhang besteht, ähnlich ist es mit Reisezielen. Das IZA nutzte Internet-Daten unter anderem für Studien zum Immobilienmarkt. In den USA kamen Forscher zu dem Schluss, dass sich mithilfe von Google-Suchanfragen der Verlauf einer Grippeepidemie im Schnitt zehn Tage schneller anzeigen lässt als mit den offiziellen Daten der Gesundheitsbehörden.

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Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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