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2011

Dezember 2011:
 

Neuer IZA-Programmdirektor David Lam koordiniert Forschungsprojekte für GLM | LIC

Der US-Bevölkerungsökonom David Lam leitet seit November als Programmdirektor den neu etablierten IZA-Forschungsschwerpunkt zu Wachstum und Arbeitsmärkten in Ländern mit geringen Einkommen (GLM | LIC). Im Rahmen dieses Programms wird das IZA im Auftrag des britischen Ministeriums für internationale Entwicklung (DFID) in den kommenden Jahren Forschungsprojekte mit einem Volumen von über zehn Millionen Euro koordinieren

David Lam ist Professor an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der University of Michigan. Darüber hinaus forscht er am dortigen Population Studies Center und amtiert derzeit als Präsident der Population Association of America. Lam war bereits in beratender Funktion für die Weltbank, die UN-Bevölkerungsabteilung, die Inter-American Development Bank sowie die südafrikanische Regierung tätig.

Als IZA-Programmdirektor wird Lam unter anderem die für die Projektarbeit relevanten Forschungsgebiete identifizieren, um bestehende Forschungslücken schließen zu können. Zudem wird er die Evaluation der geförderten Projekte leiten und die Zusammenführung der Ergebnisse koordinieren.

Projektanträge können ab sofort über die Homepage des Forschungsprogramms eingereicht werden:
http://glm-lic.iza.org
 

Zimmermann unterstützt Rösler-Initiative zur Anwerbung von Fachkräften aus Krisenländern

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann unterstützt die Initiative von Bundeswirtschaftsminister Rösler, Fachkräfte aus südeuropäischen Staaten mit hoher Arbeitslosigkeit anzuwerben: "Dabei handelt es sich um einen klugen Vorschlag, der die wirtschaftliche Funktionsweise des Euroraums stärken kann und darüber hinaus Deutschland nutzen würde", sagte Zimmermann dem Handelsblatt. Mit der Schaffung der gemeinsamen Währung sei klar gewesen, dass der Euroraum nur zusammenwachsen kann, wenn er neben der Fiskaldisziplin auch die internen Anpassungen über Arbeitsmobilität ermöglicht. "Die Eurostaaten haben wie bei der Begrenzung der Staatsverschuldung auch bei der Stärkung der Mobilität zwischen den Arbeitsmärkten versagt", so Zimmermann. Deutschland habe das Anpassungspotenzial der EU-Osterweiterung "in sträflichem Leichtsinn" nicht rechtzeitig genutzt.

Zimmermann weiter: "Die sonstige interne Mobilität in Europa ist und bleibt traditionell gering. Eigentlich sollte es keiner staatlichen Förderung bedürfen, um arbeitslose Fachkräfte zumindest zeitweise aus den südeuropäischen Staaten nach Deutschland zu bringen. Der eine Wirtschaftsraum und die vorhandenen ethnischen Netzwerke nach Deutschland sollten das von selbst begünstigen. Dass die Fachkräfte nicht von alleine wandern, ist also schon ein schlechtes Zeichen für die europäische Integration. Der Vorschlag Röslers stärkt die marktwirtschaftlichen Mechanismen und damit den europäischen Wirtschaftsraum, schafft Arbeit für Südeuropäer und fördert das deutsche Wirtschaftswachstum."

Lesen Sie den Artikel in Handelsblatt Online.

 

IZA unterzeichnet Kooperationsvertrag mit der Weltbank

K. F. Zimmermann | A. Banerji
Arup Banerji, Weltbank-Direktor für soziale Sicherung und Arbeitsmarkt, und IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann haben am 2. Dezember 2011 in Washington einen Vertrag über weitere Kooperationen zwischen beiden Institutionen unterzeichnet. Aufbauend auf der erfolgreichen Zusammenarbeit im Rahmen des IZA-Programmbereichs "Beschäftigung und Entwicklung" werden IZA und Weltbank ihre gemeinsamen Aktivitäten intensivieren und ausweiten.

Angesichts unzureichender wissenschaftlicher Erkenntnisse zu den Besonderheiten der Arbeitsmärkte in Entwicklungs- und Schwellenländern mangelt es dort noch immer an effektiven Reformen für mehr und bessere Beschäftigung. Vor diesem Hintergrund haben Weltbank und IZA bereits 2006 ihre Kompetenzen in einem gemeinsamen Forschungsprogramm gebündelt, um durch Grundlagenforschung und empirische Analysen die Erarbeitung und Umsetzung geeigneter Arbeitsmarktpolitikmaßnahmen in diesen Regionen voranzutreiben.

Im Mittelpunkt der künftigen Zusammenarbeit wird die gemeinsame Entwicklung der "World Bank Jobs Knowledge Platform" sowie des "IZA World of Labor"-Projekts stehen. Darüber hinaus werden IZA und Weltbank ihre erfolgreichen Tagungen und Forschungsprojekte zu den drängenden Arbeitsmarktfragen der Entwicklungs- und Schwellenländer fortführen. Die nächste Jahrestagung "Employment and Development" wird im November 2012 im indischen Delhi stattfinden. Zusätzlich bringt das IZA seine Expertise in den demnächst erscheinenden World Development Report der Weltbank zum Schwerpunktthema Beschäftigung ein.
 

November 2011:
 

IZA-Fellow Alan Krueger ist neuer Chefberater der US-Regierung

Alan B. Krueger
Nach der einstimmigen Bestätigung durch den US-Senat ist der Princeton-Ökonom Alan B. Krueger jetzt offiziell zum Chefberater von US-Präsident Barack Obama für Wirtschafts- und Arbeitsmarktfragen ernannt worden. Krueger ist mit dem IZA als Research Fellow seit Jahren eng verbunden und erhielt 2006 den renommierten IZA Prize in Labor Economics.

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann gratulierte Krueger zu seinem Ruf ins Weiße Haus. "Ich bin fest davon überzeugt, dass er gerade in der jetzigen Situation der richtige Mann ist, um überzeugende Strategien zu entwickeln, wie der US-Arbeitsmarkt wieder auf Touren gebracht werden kann. Dies ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass sich die Konjunktur rasch wieder erholt und die schwere Haushaltskrise des Landes gemeistert werden kann. Dazu wünsche ich ihm von Herzen Glück und Erfolg."

Alan Krueger war bis November 2010 zwei Jahre lang Chefökonom im US-Finanzministerium und ist nun Vorsitzender des einflussreichen Council of Economic Advisers. Zimmermann: "Er spielt damit die Rolle, die zuvor auch Ed Lazear, IZA-Preisträger von 2004, unter Präsident George Bush innehatte. Beide sind gute Freunde des IZA und auch von DIW DC, das für meine regelmäßigen Gespräche mit beiden in den letzten Jahren sehr hilfreich war. Dass das IZA mit Lazear und Krueger in der Vergangenheit Preisträger ausgezeichnet hat, die für sehr unterschiedlich positionierte amerikanische Präsidenten arbeiteten, spricht für die Ausgewogenheit unserer Arbeit."
 

Erfolgreiche IZA/OECD-Tagung zum Thema "Job Creation in Hard Times"

Zum dritten Mal fand am 3. und 4. November in Paris das gemeinsam mit dem OECD-Direktorat für Beschäftigung, Arbeit und Soziales ausgerichtete IZA Employment Seminar statt. Unter dem Titel "Job Creation in Hard Times: Learning for the Past and New Policy Directions" diskutierten rund 80 hochrangige Vertreter aus Forschung und Politik den Einfluss der globalen Wirtschaftskrise auf die Arbeitsmärkte in Europa und den USA. Organisiert wurde das Treffen von Werner Eichhorst (IZA), Stefano Scarpetta (OECD und IZA) und Klaus F. Zimmermann (Direktor IZA).

Im Mittelpunkt der Debatte standen die Reaktionen der nationalen Arbeitsmärkte auf die Krise, die je nach Arbeitsmarktflexibilität und der Rolle von Jugendarbeitslosigkeit und befristeter Beschäftigung sehr unterschiedlich ausfielen. Aus politischer Sicht standen zwei Kernthemen im Vordergrund: (1) Anpassung der Kündigungsschutzregelungen an die Besonderheiten von befristeter und unbefristeter Beschäftigung, (2) Neugestaltung der Arbeitslosenunterstützung hinsichtlich der Zugangsvoraussetzungen und des Leistungsumfangs. Die Teilnehmer waren sich einig, dass sich das Risiko einer steigenden Langzeitarbeitslosigkeit nur durch zielgerichtete und konsequent umgesetzte Aktivierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen wirksam eindämmen lässt.

[Programm der Veranstaltung]
 

Internationale Studie zeigt: Migranten beuten Wohlfahrtsstaat nicht aus

Die Großzügigkeit sozialer Leistungen hat keinen Einfluss auf die Zuwanderung innerhalb der Europäischen Union. Das ist das Ergebnis einer breit angelegten IZA-Studie. Für 19 europäische Länder untersuchten die Forscher über einen Zeitraum von 1993 bis 2008, ob nationale Unterschiede bei der Arbeitslosenunterstützung die Migrationsentscheidung potenzieller Zuwanderer beeinflussen. Derartige öffentliche Hilfen spielen für die Migration von Arbeitslosen innerhalb der EU keine Rolle – die Korrelation lag bei Null. Für Einwanderung aus Nicht-EU-Staaten zeigte sich eine nur sehr geringe, statistisch kaum signifikante kausale Wirkung. IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann sieht damit das Vorurteil widerlegt, arbeitslose Migranten suchten lediglich die Zuwanderung in die finanziellen Anreize des Wohlfahrtsstaates.

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung vom 22.11.2011
- Studie im Volltext (IZA DP No. 6075)
 

Aktueller Band von "Research in Labor Economics" erschienen

In der vom IZA mit herausgegebenen Publikationsreihe Research in Labor Economics (RLE) ist ein aktueller Band zum Thema “Worker Well-Being” erschienen. Die zehn originären Forschungsarbeiten beschäftigen sich unter anderem mit Zeitverwendung für Arbeit und Humankapitalbildung, Risikoaspekten der Erwerbsarbeit, Zuwanderungsfragen sowie den Auswirkungen von Politikmaßnahmen und Arbeitsmarktinstitutionen auf Beschäftigung und Einkommen.

Die erfolgreiche Aufnahme in den Thomson Reuters Book Citation Index gewährleistet künftig eine noch breitere Streuung der RLE-Studien. Darüber hinaus wird die renommierte Reihe von einem hochkarätig besetzten Beratungsgremium profitieren, dem neben zahlreichen IZA-Preisträgern auch die Nobelpreisträger James Heckman und Christopher Pissarides angehören.

Weitere Information finden Sie im aktuellen RLE-Newsletter.
 

IZA-Experten stellen vergleichende Arbeitsmarktstudie in Brasilien vor

Bild von links: Luiz Carlos Robortella (Mackenzie-Universität),
Werner Eichhorst (IZA), José Pastore (Universität Sao Paulo),
Sérgio Nobre (Vorsitzender der Metallgewerkschaft),
Senator Armando Monteiro
Werner Eichhorst, stellvertretender IZA-Direktor Arbeitsmarktpolitik, hat in Brasilien eine gemeinsam mit Paul Marx (ebenfalls IZA) und José Pastore (Wirtschaftsprofessor an der Universität Sao Paulo) erstellte Studie vorgestellt. Die Experten referierten unter anderem vor der Handelskammer des Bundesstaats Sao Paulo, dem Dachverband der brasilianischen Industrie (CNI) sowie dem Arbeitsmarktausschuss des Abgeordnetenhauses.

Die vom Finanzunternehmen Bradesco unterstützte Studie vergleicht die unterschiedlichen Arbeitsmarktinstitutionen und deren Dynamik in beiden Ländern insbesondere im Hinblick auf Kündigungsschutzregelungen, flexible Beschäftigungsverhältnisse, Arbeitslosenunterstützung und Tarifverhandlungen. Im Rahmen der Vorträge informierten sich hochrangige Vertreter von Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und beiden Parlamentskammern insbesondere über das deutsche Kurzarbeit-Modell und flexible betriebliche Regelungen, mit deren Hilfe die deutsche Industrie die jüngste Wirtschaftskrise gemeistert hat.

Die Studie ist in englischer Sprache als IZA Discussion Paper No. 6137 erschienen und liegt auch auf portugiesisch vor.

Oktober 2011:
 

IZA präsentiert neuen Konjunkturindex auf der Basis von Maut-Daten

In einem aktuellen Forschungspapier, das demnächst im Journal of Forecasting erscheint, stellt Nikos Askitas, Leiter des Internationalen Datenservicezentrums (IDSC) des IZA,gemeinsam mit Klaus F. Zimmermann einen innovativen Konjunkturindex vor, der auf Lkw-Mautdaten basiert. Auf diese Weise lassen sich Veränderungen der deutschen Wirtschaftsleistung präzise und deutlich früher als mit herkömmlichen Indikatoren erfassen.

Die aktuellen Daten des "Toll Index" sind über die IDSC-Homepage abrufbar und werden demnächst monatlich in der Wirtschaftswoche veröffentlicht.

Lesen Sie dazu:
- Wirtschaftswoche-Artikel (10.10.2011): "New Economics: Maut als Maßstab"
- IZA DP No. 5522: "Nowcasting Business Cycles Using Toll Data"
- IZA PP No. 31: "The Toll Index: Innovation-based Economic Telemetry"
 

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann berät die chinesische Regierung

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann wurde zum Mitglied des Beirats des China Institutes of Income Distribution Studies der Beijing Normal University berufen. Der Beirat besteht aus herausragenden nationalen und internationalen Experten, die sich mit Fragen der Einkommensverteilung und der Armut beschäftigen. Professor Zhao Renwei, Honorary Fellow der Chinese Academy of Social Sciences ist Chairman des Beirats. Das Institut konzentriert sich auf arbeitsökonomische Fragen und berät die chinesische Regierung.
 

Neue Studie: Gründungszuschuss erfolgreiches Förderinstrument

Durch den staatlichen Gründungszuschuss geförderte Unternehmensgründungen aus Arbeitslosigkeit sind entgegen oft geäußerter Vermutungen sehr stabil. Gleichzeitig sind die Mitnahmeeffekte dieses Förderprogramms weitaus geringer, als in der politischen Diskussion häufig unterstellt wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von IZA und IAB.

Die erhobenen Daten machen deutlich, dass der seit 2006 angebotene Gründungszuschuss die Geförderten nachhaltig in die Selbständigkeit integriert. Auch nach Auslaufen der Förderung nach spätestens 15 Monaten bricht die Überlebensquote der Gründer nicht ein. Nach 19 Monaten sind 75 bis 84 Prozent der Geförderten noch immer selbständig tätig. Weitere 7 bis 12 Prozent waren wieder in abhängiger Beschäftigung, so dass die gesamte Arbeitsmarktintegration mit 87 bis 94 Prozent sogar noch positiver ausfällt.

Die Förderung durch den Gründungszuschuss hat der Studie zufolge wesentlich dazu beigetragen, dass Anfangsinvestitionen getätigt und der Lebensunterhalt der Familie gesichert werden konnte. Rund 70 Prozent aller Gründer geben außerdem an, sie hätten ohne das Instrument das erste halbe Jahr der selbständigen Existenz nicht überstanden. Der Nettomonatsverdienst in Vollzeit arbeitender Selbständiger liegt bei durchschnittlich 1.670 Euro für Frauen und 2.500 Euro für Männer). Die Einkommen liegen damit deutlich oberhalb der Armutsgrenze und können als existenzsichernd gelten.

Zugleich sind die Mitnahmeeffekte weniger bedeutend als bisher angenommen. Zwar geben etwa 47 Prozent der geförderten Gründer rückblickend – also unter dem Eindruck des eigenen Erfolgs – an, dass sie sich auch ohne den Gründungszuschuss selbständig gemacht hätten. Berücksichtigt man jedoch, dass ein Großteil dieser Personengruppe die Förderung als entscheidend für das unternehmerische Überleben in der kritischen Startphase ansieht, reduziert sich der Anteil mit potenziellen Mitnahmeeffekten auf nur noch 19 Prozent. "Die Politik scheint die Mitnahmeeffekte eher zu überschätzen, während sie zugleich die insgesamt positive Wirkung des Gründungszuschusses unterschätzt", resümiert IZA-Programmdirektor Marco Caliendo (Universität Potsdam).

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung vom 18.10.2011
- Studie im Volltext (IZA DP No. 6035)
 

IZA-Direktor Zimmermann: "Den deutschen Arbeitsmarkt demografiefest machen"

Der Demografiebericht der Bundesregierung macht nach Einschätzung von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann deutlich, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland auf die tiefgreifenden Veränderungen der kommenden Jahrzehnte nur schlecht vorbereitet ist. Zimmermann schlägt einen Fünf-Punkte-Katalog vor, um den demografischen Wandel beschäftigungsorientiert zu gestalten:

1. Mehr Anreize, Ältere länger in Beschäftigung zu halten
2. Bessere Abstimmung von Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik
3. Ausbau der Kinderbetreuungsangebote
4. Bedarfsgesteuerte Zuwanderung über Punktesystem [info]
5. Bessere Integration von Langzeitarbeitslosen

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung vom 26.10.2011
- Demografiebericht der Bundesregierung
 

G-20-Gipfel 2011 in Cannes: IZA-Experten legen Konzept für globale Schuldenbremse vor

Zum G-20-Gipfel am 3./4. November im französischen Cannes haben Wissenschaftler des IZA den Staats- und Regierungschefs in einer aktuellen Studie Vorschläge für eine globale Strategie zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte unterbreitet. Die IZA-Studie der Autoren Mathias Dolls, Andreas Peichl und Klaus F. Zimmermann unter dem Titel "Eine Herausforderung für die G20: Global vereinbarte Schuldenbremsen und transnationale fiskalpolitische Aufsichtsgremien" stellt das Konzept einer globalen Schuldenbremse vor, durch die der Prozess der Haushaltskonsolidierung weltweit verbindlich gemacht werden soll. Um die Verbindlichkeit des Schuldenabbaus sicherzustellen, sollten die Schuldenbremsen in den nationalen Verfassungen verankert werden. Weiterhin halten die Forscher eine Überwachung durch transnationale, unabhängige Expertengremien für unverzichtbar.

Führende Medien in den G-20-Staaten haben Gastbeiträge von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann zum Thema veröffentlicht [Pressespiegel].

Lesen Sie auch:
- IZA-Pressemitteilung (31.10.2011)
- IZA Standpunkte Nr. 45 (Studie im Volltext)

September 2011:
 

IZA und DFID starten GLM | LIC Programm

Das IZA hat einen Großauftrag der britischen Regierung erhalten: In den kommenden fünf Jahren wird das Bonner Institut Forschungsgelder in Höhe von 12 Millionen Euro (10,6 Mio brit. Pfund) für das Ministerium für internationale Entwicklung (Department for International Development DFID) verwalten. Mit diesen Mitteln sollen Forschungsprojekte gefördert werden, deren Ziel die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen in Ländern mit besonders niedrigen Einkommensverhältnissen ist. Es geht u.a. um die Frage, welche Strategien besonders hilfreich für wirtschaftliches Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen in diesen Ländern sind.

Bisher liegen für die ärmsten Regionen der Welt nur wenige empirische Daten und Erfolgsbewertungen von Förderprogrammen vor, die zuverlässige Politikempfehlungen erlauben. Die Wirksamkeit politischer Maßnahmen zur Förderung von Beschäftigung und stabilen wirtschaftlichen Strukturen ist bislang eher begrenzt.

IZA und DFID werden deshalb in den kommenden Jahren bis zu 30 unterschiedliche Forschungsprojekte weltweit unterstützen.

GLM | LIC Homepage | Pressemitteilung
 

IZA-Fellow Adriana Kugler zur Chefökonomin des US-Arbeitsministeriums ernannt

A. Kugler
Adriana Kugler, Wirtschaftsprofessorin an der renommierten Georgetown University, ist im September als Chefökonomin ins US-Arbeitsministerium berufen worden. Kugler ist seit über zehn Jahren als Research Fellow eng mit dem IZA verbunden. Sie nimmt regelmäßig an Fachtagungen des Instituts teil und hat bereits 15 Forschungspapiere in der Publikationsreihe des IZA veröffentlicht.

Die promovierte Berkeley-Absolventin hat in zahlreichen Artikeln für internationale Fachzeitschriften die Auswirkungen von Politikmaßnahmen auf Beschäftigung und Einkommen evaluiert. Darüber hinaus gilt sie als ausgewiesene Expertin für Fragen der Zuwanderung von Arbeitskräften und hat bereits verschiedene Regierungen auf diesem Gebiet beraten.
 

Politikforum in Peking zu den Herausforderungen des chinesischen Arbeitsmarkts

Am 17. September fand in Peking im Rahmen des dritten gemeinsamen Workshops von IZA und CIER (China Institute for Employment Research) ein hochkarätig besetztes Politikforum zur Zukunft des chinesischen Arbeitsmarkts statt.

Auf dem Podium waren neben IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann führende chinesische Arbeitsmarktökonomen vertreten: Deqiao Hu (National Development and Reform Commission), Danhua Liu (Ministry of Human Resources and Social Security) sowie die IZA-Fellows Shi Li (Beijing Normal University) und Xiangquan Zeng (Renmin University of China).

Die Veranstaltung führte zu einer lebhaften Debatte über die zentralen Herausforderungen, denen sich die chinesische Politik stellen muss. Dazu zählen das strukturelle Ungleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage, die ausgeprägte Land-Stadt-Migration sowie die Notwendigkeit konsequenterer Arbeitsmarktreformen und höherer Löhne. Anhand von Themen wie Arbeitsmarktflexibilität, Fachkräftemangel und Auswirkungen der Finanzkrise beleuchteten die Experten wichtige Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen China und Deutschland.

 

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann unterstützt Vorstoß für ein europäisches Finanzministerium

Forderungen des bisherigen EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark liegen auf der Linie des Bonner Forschungsinstituts

Die jetzt vom langjährigen EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark in einer Studie vorgestellten Empfehlungen zur Errichtung einer unabhängigen Institution zur Überwachung der Fiskalpolitik der Euroländer als Keimzelle eines künftigen europäischen Finanzministeriums werden vom IZA uneingeschränkt unterstützt. IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann: "Diese mutigen Reformvorschläge entsprechen dem Konzept, das wir Mitte August vorgeschlagen hatten, um aus der jetzigen Euro-Krise die richtigen prinzipiellen Konsequenzen zu ziehen. Die Regierungschefs sind gut beraten, diese Vorschläge jetzt beherzt aufzugreifen, um die Finanzmärkte nachhaltig zu beruhigen."

Das IZA hatte Mitte August in einem Grundsatzpapier unter anderem eine Instanz für die Euro-Zone gefordert, die effektiver für Spardisziplin sorgt, als es das ursprüngliche Regelwerk von Maastricht ermöglicht. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt hat während der Entstehung und bei der Bewältigung der Überschuldungskrise von Staaten wie Banken versagt. Deshalb sollte der Euro-Raum den Mut für einen wirklichen Befreiungsschlag aufbringen und ein europäisches Finanzministerium mit entsprechenden Kompetenzen und Durchgriffsmöglichkeiten schaffen. Nur durch funktionierende Entscheidungsstrukturen wird die Euro-Gemeinschaft aus der gegenwärtigen tiefgreifenden Krise gestärkt hervorgehen. Zimmermann: "Ich freue mich sehr, dass die aktuelle Studie des EZB-Chefvolkswirts, dessen Kompetenz unbestritten ist, dieser Linie folgt und sie weiter konkretisiert. Damit wachsen auch die Erfolgsaussichten für deren Realisierung."

 

IZA-Programmdirektor Armin Falk erhält Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

A. Falk
Der Bonner Wirtschaftsprofessor Armin Falk, IZA-Programmdirektor für Verhaltens- und Personalökonomie und ehemaliger IZA-Forschungsdirektor, erhält im Oktober den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Mit der Auszeichnung, gestiftet von der Commerzbank-Stiftung, werden herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagen des Rechts und der Wirtschaft geehrt. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 30.000 Euro dotiert.

Armin Falk verfolgt im Unterschied zum standardökonomischen Modell einen verhaltensökonomischen Ansatz, bei dem es um die psychologische Fundierung ökonomischen Verhaltens geht. So postuliert er zum Beispiel Arbeitsbeziehungen als soziale Beziehungen und leitet hieraus die Bedeutung sozialer Präferenzen und Normen für das Verständnis der Funktionsweise von Arbeitsmärkten ab. Er untersucht die Interaktion psychologischer Faktoren mit ökonomischen Anreizen und zeigt, dass Kontrolle schlechter sein kann als Vertrauen. Er weist nach, dass neben Eigennutz soziale Vergleiche und Gerechtigkeitsnormen eine wichtige Determinante menschlichen Verhaltens sind und dass Menschen Fairness belohnen. Seine Ergebnisse sind für die ökonomische Grundlagenforschung ebenso wie für die Praxis von großer Bedeutung. Sie zielen auf die Verbesserung der Erklärungskraft des ökonomischen Modells und ermöglichen somit eine empirisch fundierte Wirtschaftspolitik.
 

Neue Studie: Erhebliche Defizite bei der Integration von Zuwanderern in der EU

Im Auftrag des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten des Europäischen Parlaments hat das IZA in Kooperation mit Partnerinstitutionen eine Studie zur Situation von Immigranten in den Staaten der Europäischen Union erstellt. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen neben einem Überblick zum Wanderungsgeschehen insbesondere der rechtliche Status und die Beschäftigungssituation, Integrationshemmnisse etwa im Bildungsbereich, politische Einflussfaktoren und der Effekt der Zuwanderung auf Lohnentwicklung und Sozialstaat.

Die Studie weist insbesondere auf die in fast allen Staaten trotz inzwischen erreichter Fortschritte nach wie vor erheblichen Benachteiligungen in den Bereichen Bildung und Erwerbsbeteiligung hin. Deutlich wird, dass hier neben einzelstaatlichen und europäischen Politikinitiativen auch die Wissenschaft noch stärker gefordert ist, zu verdeutlichen, welche Integrationskonzepte besonders erfolgversprechend sind. Die Autoren plädieren unter anderem für eine Intensivierung von Antidiskriminierungsgesetzgebungen und zielgerichtetere Integrationskurse. Für elementar erachten sie die zuletzt auch von der deutschen Bundesregierung angekündigten Verbesserungen bei der Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse.

Unter Federführung von Werner Eichhorst, stellvertretender Direktor für Arbeitsmarktpolitik des IZA, waren an der Studie auch Experten der Fondazione Rodolo DeBenedetti (fRDB), der Università degli Studi di Milano, des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) sowie des belgischen Forschungs- und Beratungsunternehmens IDEA Consult beteiligt.

Der vollständige englische Text der Untersuchung ist auf den Internetseiten des Europäischen Parlaments als Download erhältlich und steht auch als IZA Research Report No. 40 (inkl. deutscher Kurzfassung) zur Verfügung:
The Integration of Migrants and its Effects on the Labour Market

August 2011:
 

IZA-Preis 2011 für US-Ökonomen George Borjas und Barry Chiswick: Festakt in Oslo

G. Borjas | K. Zimmermann | B. Chiswick
Im Rahmen eines Festakts in der norwegischen Hauptstadt Oslo verlieh IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann den mit 50.000 Euro dotierten IZA-Preis für Arbeitsmarktforschung an die US-amerikanischen Ökonomen George J. Borjas (Harvard University) und Barry R. Chiswick (George Washington University).

Sie erhielten die Auszeichnung für ihre Pionierarbeiten zur Erforschung der ökonomischen Wirkungsmechanismen von Zuwanderung und Integration. In ihren Studien zeigen sie die zentralen Voraussetzungen für den Integrationserfolg von Zuwanderern und seine Geschwindigkeit auf. Sie bestehen neben persönlichen Merkmalen wie Qualifikation und Sprachkompetenz auch in der Übertragbarkeit von Erfahrungen und den politischen Rahmenbedingungen im Aufnahmeland. Eine aktive Integrationspolitik, die auf einer Auswahl von Zuwanderern mit relevanten Merkmalen für den Arbeitsmarkt aufbaut und deren Qualifikationen von Anfang an zur Geltung bringt, zählt zu den entscheidenden Faktoren für den Integrationserfolg.

Lesen Sie dazu:
Programm der Preisverleihung | IZA Prize Homepage
 

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann: "Wir stehen am Rande einer neuen Krise"

Den USA und Europa drohen weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten, solange es nicht zur strukturellen Veränderungen in der Finanzpolitik kommt. Diese These vertritt IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann in einem Gastbeitrag für Handelsblatt online vom 8. August.

 

Juli 2011:
 

IZA-Expertise: Ganztagsbetreuung von Schulkindern würde bis zu 460.000 Mütter auf den Arbeitsmarkt bringen

Bei einem flächendeckenden Ausbau der Ganztagsbetreuung in Deutschland würden zwischen 350.000 und 460.000 bislang nicht erwerbstätige Mütter von Schulkindern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Vor allem qualifizierte Frauen in Westdeutschland würden eine Teilzeitbeschäftigung aufnehmen. Außerdem könnten bereits erwerbstätige Mütter von Schulkindern ihre Arbeitszeit ausweiten. Das ist das Ergebnis einer IZA-Expertise für das Familienministerium.

Die laufenden Kosten der erweiterten Betreuungsangebote ließen sich fast vollständig durch die Mehreinnahmen aus der Einkommensteuer decken. Bei moderaten Elternbeiträgen wäre die Bilanz für die öffentlichen Haushalte sogar deutlich positiv. Hinzu kommen eine spürbare Entlastung der Sozialkassen, bessere Jobeinstiegschancen insbesondere für langzeitarbeitslose Alleinerziehende sowie langfristige Karriere- und Einkommensvorteile für Frauen aufgrund durchgängiger Erwerbsverläufe.

"Angesichts der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung und bereits bestehender Fachkräfteengpässe muss Deutschland das Potenzial gut ausgebildeter Mütter besser nutzen. Dazu braucht es nicht nur mehr Kita-Plätze, sondern auch eine Ausweitung der ganztägigen Betreuung von Schulkindern", sagt IZA-Experte Eichhorst.

Lesen Sie dazu:
- Volltext der Studie (IZA Research Report No. 37)
- Kurzfassung der Studie (IZA Standpunkte No. 39)
- IZA-Pressemitteilung (15. Juli 2011)

 

IZA-Direktor unterstützt BA-Initiative zur Rekrutierung von Fachkräften aus EU-Krisenländern

Angesichts des Fachkräftemagels in Deutschland setzt die Bundesagentur für Arbeit (BA) auf qualifizierte Zuwanderer aus den Krisenländern Europas, die sie für Deutschland anwerben will. IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann begrüßt diese umstrittene Initiative und stellt dazu fest:

"Es ist ja gerade der Sinn des einheitlichen europäischen Wirtschaftsraumes, dass wir zum wirtschaftlichen Vorteil aller die wirtschaftlichen Ressourcen gemeinsam nutzen. Die nötige Flexibilität des Euro-Raumes, der durch die gemeinsame Währung eingeschränkt wurde, sollte durch eine höhere Flexibilität der Arbeitskräfte ausgeglichen werden. Es handelt sich also nur um eine vernünftige Umsetzung der Konstruktionsprinzipien des gemeinsamen Wirtschaftsraumes. Es geht um Fachkräfte wie Ingenieure, Informatiker, Mediziner und weitere Mitarbeiter in Gesundheitsberufen, die in ihren Ländern derzeit keine Berufsperspektiven sehen, aber bei uns sehr gesucht sind. Diesen jungen Eliten helfen wir nicht, wenn sie zuhause arbeitslos bleiben. So sind laut Europäischem Statistikamt Eurostat mehr als 40 Prozent der jungen Spanier erwerbslos, das ist der schlechteste Wert in Europa. In Portugal sind rund 14.000 arbeitslose Ingenieure gemeldet. In Griechenland sind Hunderte junger Ärzte ohne Job. Diese Spezialisten sind hoch motiviert, integrationsbereit und lernen auch die deutsche Sprache, wenn sie zu uns kommen. Sie sind deshalb in Deutschland sehr willkommen. Viele gehen später wieder mit ihren gewonnenen Erfahrungen in ihre Heimatländer zurück und helfen dann dort erfolgreich bei der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Das ist der richtige Weg, denn durch diese Mobilität helfen wir letztlich allen Ländern. Deshalb müssen wir alles tun, damit sich Europa noch mehr zu einem offenen Arbeitsmarkt weiterentwickelt."

Lesen Sie dazu den Handelsblatt-Artikel vom 19. Juli 2011.

 

IZA-Fellow Vincenzo Caponi mit dem Arrow-Preis ausgezeichnet

V. Caponi
IZA Research Fellow Vincenzo Caponi (Ryerson University) erhält für seinen Artikel "The Impact of Aggregate and Sectoral Fluctuations on Training Decisions" den diejährigen Kenneth J. Arrow Prize for Junior Economists. Die gemeinsam mit Burc Kayahan (Acadia University) und Miana Plesca (University of Guelph) verfasste Studie ist als IZA Discussion Paper No. 4042 erschienen und wurde im B.E. Journal of Macroeconomics veröffentlicht.

Mit dem nach Nobelpreisträger Kenneth J. Arrow benannten Wissenschaftspreis ehrt der Verlag Berkeley Electronic Press herausragende Arbeiten von Nachwuchsökonomen.

[weitere Informationen]
 

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann zieht kritische Zwischenbilanz der Ostöffnung

Politik und Wirtschaft müssen sich mehr für Deutschland als attraktiven Zuwanderungsstandort engagieren

Seit 1. Mai gilt für Arbeitnehmer aus acht osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten die uneingeschränkte Freizügigkeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt. In einer ersten Bilanz nach drei Monaten kommt Klaus F. Zimmermann, Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), zu einer kritischen Bewertung der bisherigen Erfahrungen. "Erwartungsgemäß haben nur wenige Bürger aus Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen von den neuen Möglichkeiten Gebrauch gemacht. Denn Deutschland hat es versäumt, sich parallel zur Marktöffnung auch als attraktives Zielland zu profilieren. Sollen die händeringend gesuchten Fachkräfte und Hochqualifizierten künftig verstärkt zu uns kommen, brauchen wir eine aktive Anwerbestrategie. Denn diese Personen haben in anderen Ländern noch interessantere Perspektiven; außerdem wird ihre Arbeitskraft auch in ihrer Heimat mehr denn je – bei dort steigenden Löhnen – nachgefragt", erklärte Zimmermann.

[Lesen Sie mehr]

 

IZA-Direktor überreicht Kuznets-Preis an Makoto Hirazawa und Akira Yakita

Die japanischen Ökonomen Makoto Hirazawa (Nagoya University) und Akira Yakita (Nagoya City University) sind für ihre Studie "Fertility, child care outside the home, and pay-as-you-go social security" mit dem 5. Kuznets-Preis für die beste Veröffentlichung im Journal of Population Economics der Jahre 2007-2009 ausgezeichnet worden. IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann überreichte den Preis in seiner Funktion als Editor-in-Chief des Journals während der ESPE-Jahrestagung 2011 in Hangzhou, China.

[mehr Infos zum Kuznets-Preis]

Juni 2011:
 

Aktuelle IZA-Studie: Jeder zehnte Europäer mittleren Alters nimmt Antidepressiva

Laut einer aktuellen Studie von IZA-Programmdirektor David G. Blanchflower und IZA Visiting Fellow Andrew J. Oswald nahmen rund acht Prozent aller Europäer im vergangenen Jahr Medikamente gegen Depressionen. Besonders stark betroffen ist die Altersgruppe von 45 bis 54 Jahren. Die Analyse basiert auf einer Befragung von rund 30.000 Europäern in 27 Ländern.

Oswald hält den Befund für alarmierend: "Gemessen an Wohlstand und Sicherheit ging es den Europäern nie besser als heute. Dass trotzdem so viele Menschen mit Chemie nachhelfen müssen, um glücklich zu sein, sollte uns zu denken geben."
Am häufigsten greifen die Portugiesen zu Antidepressiva (16 Prozent), am seltensten die Griechen (3 Prozent). In Deutschland (5 Prozent) liegt der Verbrauch überraschenderweise unter dem EU-Durchschnitt, obwohl die Deutschen bei der Lebenszufriedenheit im unteren Mittelfeld rangieren.

Was für alle Staaten gleichermaßen zutrifft: Im mittleren Alter leiden die Menschen besonders häufig an Depressionen. Das deckt sich mit Studien zur Lebenszufriedenheit, die bei Endvierzigern am geringsten ist. "Warum es zu diesem Knick kommt, ist wissenschaftlich noch nicht belegt", sagt Oswald. Eindeutig nachweisbar ist dagegen, dass Scheidung und Arbeitslosigkeit das Risiko psychischer Erkrankungen steigern.

Die Studie "Antidepressants and Age" im Volltext: IZA Discussion Paper No. 5785
 

IZA: Punkte- und Quotensystem zur Auswahl von Zuwanderern

Angesichts des beginnenden Fachkräftemangels in Deutschland hat das IZA ein Konzept zur gezielten Anwerbung qualifizierter Zuwanderer über ein Punkte-Auswahlsystem vorgelegt. Die Drei-Säulen-Strategie unterscheidet zwischen dauerhafter und zeitlich befristeter Arbeitsmigration und sieht zunächst niedrige Höchstquoten vor.

Die ersten beiden Säulen des IZA-Modells richten sich an Hochqualifizierte mit akademischer Ausbildung sowie an gesuchte Fachkräfte mit mittlerer Qualifikation. An beiden Personengruppen hat Deutschland einen erkennbaren Bedarf. Hier greift jeweils ein strenges Punktesystem, das neben der Qualifikation und Berufserfahrung auch deutsche Sprachkenntnisse, Lebensalter und zu erwartende Integrationsvorteile bewertet. Ein vorliegendes Jobangebot bringt Zusatzpunkte. Eine dritte Säule des IZA-Konzepts zielt auf Fachkräfte, an denen der Arbeitsmarkt einen kurzfristigen, schwankenden Bedarf hat. Der Zuzug ist hier nur möglich, wenn ein Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Der Aufenthalt ist dabei auf maximal drei Jahre beschränkt.

Der IZA-Vorschlag sieht jährliche Höchstquoten von 100.000 Zuwanderern im Rahmen des Punktesystems und maximal 20.000 Personen im Bereich befristeter Arbeitsmigration vor. Die Studie des IZA wurde im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaats Sachsen erarbeitet.

Lesen Sie dazu:
- Gutachten im Volltext (IZA Research Report No. 35)
- Kurzfassung (Seite I-VIII der Studie)
- IZA-Pressemitteilung vom 22.06.2011


Mai 2011:
 

Personelle Neuzugänge für IZA-Forschung: Patrick Arni, Costanza Biavaschi und Janneke Pieters

P. Arni | C. Biavaschi | J. Pieters
Zur Unterstützung seiner Forschungsaktivitäten in den Bereichen Evaluation, Migration und Entwicklungsökonomie konnte das IZA drei exzellente Nachwuchsökonomen verpflichten, die im September 2011 ihre Arbeit am IZA aufnehmen werden.
Patrick Arni promoviert derzeit an der Universität Lausanne. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Evaluation von Arbeitsmarktprogrammen. Unter anderem beschäftigt er sich mit dem hochaktuellen Thema der Sanktionierung von Leistungsempfängern. Seit November 2010 kooperiert Arni bereits als Research Affiliate mit dem IZA.
Costanza Biavaschi ist Doktorandin an der Rutgers University im US-Staat New Jersey. Sie forscht primär zu Migrationsthemen, die für die deutsche Politik ebenfalls von hoher Relevanz sind, etwa zum Bildungs- und Arbeitsmarkterfolg von Zuwanderern.
Janneke Pieters schließt derzeit ihre Promotion an der Universität Groningen ab. Sie beschäftigt sich unter anderem mit Lohnungleichheit in Entwicklungsländern. Am Beispiel Indiens untersucht sie darüber hinaus die Auswirkungen informeller Beschäftigung und die Bedeutung der Frauenerwerbstätigkeit.
 

IZA-Programmdirektor Armin Falk mit dem Yrjö-Jahnsson-Preis ausgezeichnet

A. Falk
Armin Falk (Universität Bonn) wird für seine wegweisenden Arbeiten zur Analyse sozialer Präferenzen, insbesondere Fairness und Reziprozität, und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt mit dem diesjährigen Yrjö Jahnsson Award in Economics ausgezeichnet.

Die finnische Yrjö-Jahnsson-Stiftung vergibt den Wissenschaftspreis alle zwei Jahre an herausragende Ökonomen unter 45 Jahren, die in besonderer Weise die Wirtschaftswissenschaften in Europa vorangetrieben haben. Die European Economic Association (EEA) ist an der Auswahl des Preisträgers beteiligt. Die Preisverleihung findet im Rahmen der EEA-Jahrestagung am 25. August in Oslo statt.

Nach Gilles Saint-Paul im Jahr 2007 und John Van Reenen im Jahr 2009 geht der renommierte Yrjö-Jahnsson-Preis zum dritten Mal in Folge an ein Mitglied des IZA-Netzwerks. Armin Falk war von 2003 bis 2007 IZA-Forschungsdirektor und betreut seither als Programmdirektor den IZA-Forschungsschwerpunkt Verhaltens- und Personalökonomie.
 

Jo Ritzen stellt aktuelles Buch vor: "Eine Chance für europäische Universitäten"

Anlässlich einer Podiumsdiskussion am 5. Mai 2011 an der Universität Siegen zum Thema "Ein Chance für europäische Universitäten" stellte Jo Ritzen, seit Februar am IZA als Senior Advisor Policy tätig, sein gleichnamiges Buch der deutschen Öffentlichkeit vor. Darin beklagt der ehemalige niederländische Bildungsminister und Präsident der Universität Maastricht, dass es den europäischen Universitäten nicht gelinge, die begabtesten Studierenden anzuziehen. Ritzen ist überzeugt: "Sie sind auch nicht so gut positioniert, dass sie höhere Einschreibungszahlen bei Studierenden aus eher bildungsfernen Schichten erreichen könnten." In keinem internationalen Ranking finden sich deutsche Universitäten unter den Top 50, so Ritzen. Um wettbewerbsfähig gegenüber Universitäten aus dem amerikanischen oder asiatischen Raum zu bleiben, müssten die deutschen Universitäten ihre starre Bürokratie abbauen und autonomer handeln können. Zudem spricht sich Ritzen für stärkere Differenzierung und bessere Finanzierung aus: "Deutschland gibt pro Student nur etwa 50 Prozent dessen aus, was Staaten wie die USA und Japan investieren."

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann betonte in der anschließenden Diskussion die Bedeutung des Wettbewerbs, um das Profil der deutschen Universitäten zu schärfen und ihre Innovationskraft zu fördern: "Es geht darum, wo Deutschland in 20 Jahren steht. China ist auf dem Weg, der Hochschulmarkt der Zukunft zu werden. Wachstum wird nur noch durch Innovationen möglich sein."

[Details zum Buch]
 

Hochkarätige Verstärkung für das IZA: Andrew Oswald und Amanda Goodall seit 1. Mai in Bonn tätig

A. Oswald | A. Goodall
Seit Mai 2011 ist der prominente britische Arbeitsökonom Andrew J. Oswald (zuvor Professor an der Warwick University) für zwei Jahre als Visiting Research Fellow am IZA tätig. Er gilt als Vorreiter der ökonomischen Glücksforschung und ist einer von wenigen Wirtschaftswissenschaftlern im Herausgebergremium der weltweit führenden Fachzeitschrift Science. Seine vielfach preisgekrönten Forschungsarbeiten nutzen interdisziplinäre Elemente aus Ökonomie, Psychologie und Epidemiologie. Zugleich wechselte Amanda H. Goodall (zuvor Visiting Fellow am Cass Business School in London) als Senior Research Associate ans IZA. Ihre Forschungsinteressen und Publikationen konzentrieren sich vor allem auf Personal- und Managementthemen. "Das IZA ist froh und stolz, zwei weitere Top-Wissenschaftler zu seinem Bonner Forschungsteam zählen zu können", so IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann.
 

Ökonomenaufruf an die G8-Staaten: Hilfe für Tunesien stabilisiert Demokratiebewegungen im arabischen Raum

Eine Gruppe namhafter Ökonomen ruft anlässlich des Gipfeltreffens der G8-Staaten am 26. und 27. Mai im französischen Deauville zu einem Aktionsplan für Tunesien auf. Zu den Unterzeichnern des unter anderem in der Financial Times Deutschland (26. Mai), New York Times/International Herald Tribune (USA), Le Monde (Frankreich), Neue Zürcher Zeitung (Schweiz), Der Standard (Österreich) und La Repubblica (Italien) verbreiteten Aufrufs zählt neben IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann u.a. Elyès Jouini (Université Paris-Dauphine), Richard Portes (London Business School und CEPR), Nouriel Roubini (New York University) und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz (Columbia University).

Die Experten verweisen auf das hohe Risiko eines Scheiterns der Demokratiebewegung in Tunesien und fordern ein umfangreiches finanzielles Hilfsprogramm. "Ohne eine substanzielle Unterstützung durch die G8-Staaten wird Tunesien die vor ihm liegenden Herausforderungen des sozialen und ökonomischen Umbruchs nicht bewältigen können", so Zimmermann. "Die Folgen wären fatal – sowohl für die Völker der Region als auch für Europa. Unterlassene Hilfeleistung wird zu neuen Migrationsströmen führen und die Egoismen in der EU weiter vorantreiben."

Konkret schlagen die Ökonomen ein auf fünf bis zehn Jahre angelegtes Hilfsprogramm in einer Größenordnung von bis zu 30 Milliarden US-Dollar vor. Damit solle die tunesische Infrastruktur verbessert und so die Voraussetzung zur Ankurbelung der Wirtschaft geschaffen werden, die derzeit stark unter dem Einbruch im Tourismusgeschäft leidet. Darüber hinaus sieht der Aktionsplan sofortige Beihilfen zur Stabilisierung der Lebensmittel- und Energiepreise in Tunesien vor.

"Wenn wir nicht die Kraft aufbringen, Tunesien jetzt entschlossen zu helfen, untergräbt das jede Glaubwürdigkeit der westlichen Industriestaaten und bereitet den Nährboden für neuen Extremismus", warnt Zimmermann. "Tunesien ist kein Fass ohne Boden, sondern hat große Chancen, ein Vorbild für die Staaten der Region zu werden. Gerade Europa tut gut daran, sich hier zu engagieren – auch im eigenen Interesse."

[Vollständiger Wortlaut des Aufrufs]

Forscher des internationalen IZA-Netzwerks haben bereits in der Vergangenheit Aspekte des tunesischen Arbeitsmarktes analysiert. Unter anderem sind dazu folgende Studien erschienen:

DP 5611: Labor Market Dynamics in Tunisia: The Issue of Youth Unemployment (PDF)
DP 1084: Trade Liberalization and Labor-Demand Elasticities: Empirical Evidence from Tunisia (PDF)
DP 688: The Impacts of Trade Liberalization on Employment and Wages in Tunisian Industries (PDF)
DP 687: Labour-Use Efficiency in Tunisian Manufacturing Industries (PDF)

 

Steffen Altmann erhält Schumpeter-Fellowship der VolkswagenStiftung

S. Altmann
IZA Senior Research Associate Steffen Altmann ist mit dem renommierten Schumpeter-Fellowship der VolkswagenStiftung ausgezeichnet worden. Im Rahmen des mit rund 500.000 Euro geförderten Fellowships will Altmann in den kommenden fünf Jahren untersuchen, weshalb Menschen in vielen Situationen aktive Entscheidungen scheuen. Diese Passivität im Entscheidungsverhalten hat zur Folge, dass institutionelle Regelungen selbst dann starke Verhaltenskonsequenzen haben, wenn diese nicht bindend sind und Entscheidungsfreiheit gewährleisten. Mithilfe eines interdisziplinären Forschungsansatzes analysiert Altmann neben den psychologischen Grundlagen dieser so genannten "Default-Effekte" auch ihre gesellschaftliche und ökonomische Relevanz sowie praktische Implikationen etwa für die Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik.

Das vielleicht eindrucksvollste Beispiel für die Auswirkungen solcher Default-Regelungen findet sich im internationalen Vergleich von Organspenderquoten. Obwohl die prinzipielle Spendenbereitschaft in unterschiedlichen europäischen Ländern ähnlich stark ausgeprägt ist, weisen Länder, in denen aktiv Widerspruch erhoben werden muss, eine um rund 70 Prozentpunkte höhere Spenderquote auf als solche Länder, in denen Menschen aktiv in die Organspende einwilligen müssen.

Mit den Schumpeter-Fellowships fördert die VolkswagenStiftung seit 2006 herausragende Nachwuchswissenschaftler in den Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften, die mit interdisziplinären Forschungsvorhaben Neuland für ihr Fachgebiet erschließen wollen.
 

Marco Caliendo wird Professor in Potsdam und IZA-Programmdirektor Evaluation

M. Caliendo
IZA-Forschungsdirektor Marco Caliendo hat zum 1. Oktober 2011 einen Ruf auf die Professur für Empirische Wirtschaftsforschung (Empirical Economics) an der Universität Potsdam angenommen. IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann gratuliert zu diesem Karriereschritt: "Zu den erklärten Zielen des IZA zählt auch, die akademische Laufbahn von jungen Wissenschaftlern zu fördern. Wir danken Herrn Caliendo für seine exzellente Arbeit als Forschungsdirektor und freuen uns darauf, auch in den nächsten Jahren eng mit ihm zusammen zu arbeiten."

Caliendo kam 2007 als Senior Research Associate zum IZA nach Bonn und übernahm 2009 die Position des Forschungsdirektors. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Arbeitslosigkeit, Selbständigkeit/Entrepreneurship und der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf ökonomische Entscheidungen. Als Programmdirektor für den Forschungsbereich Evaluation (gemeinsam mit Gerard van den Berg, Universität Mannheim) wird er weiterhin eng mit dem IZA verbunden bleiben. So wird er unter anderem verschiedene IZA-Projekte im Bereich Evaluation und Gründungsforschung leiten und für die wissenschaftliche Koordination des IZA-Evaluationsdatensatzes verantwortlich sein.
 

April 2011:
 

EU-Tagung zur Jugendarbeitslosigkeit: Werner Eichhorst hält Keynote-Rede in Budapest

W. Eichhorst
Am 4. April war Werner Eichhorst, stellvertretender Direktor Arbeitsmarktpolitik des IZA, auf Einladung der ungarischen EU-Präsidentschaft Gastredner einer Tagung in Budapest zur Jugendarbeitslosigkeit in der EU. In seiner Rede wies Eichhorst darauf hin, dass Jugendliche in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen waren, insbesondere in Ländern, in denen sie oft nur befristete Arbeitsverträge erhalten. Um Berufseinsteiger in langfristige Beschäftigung zu bringen und vor Inaktivität und Armut zu bewahren, sei die Vermittlung elementarer Fähigkeiten bereits in der Schule entscheidend, so Eichhorst. Dies gelte vor allem für sozial benachteiligte Jugendliche. Darüber hinaus sei es sinnvoll, die Rolle der Unternehmen in der dualen Ausbildung zu stärken sowie Sozialleistungen mit Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu verknüpfen.

März 2011:
 

IZA-Direktor warnt vor Milliarden-Risiko durch die Hartz-IV-Beschlüsse

Der Hartz-IV-Kompromiss birgt nach Einschätzung von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann erhebliche Finanzierungsrisiken. So droht der Bundesagentur für Arbeit in den nächsten Jahren ein milliardenschweres Defizit. "Dies darf keinesfalls zu einer Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung führen", warnte Zimmermann im Handelsblatt. Bei weiter sinkender Arbeitslosigkeit müssten die Lohnnebenkosten "eher gesenkt werden".

Zimmermann wies darauf hin, dass trotz günstiger wirtschaftlicher Entwicklung diese Beiträge bereits zu Anfang dieses Jahres auf drei Prozent erhöht wurden. "Wir müssen alles tun, um die Beiträge auf einem niedrigeren Niveau zu stabilisieren. Denn nur wenn wir Arbeit in Deutschland billiger machen, können auch neue sozialversicherungspflichtige Jobs für jene entstehen, die jetzt noch in atypischen Beschäftigungsverhältnissen wie Minijobs oder Zeitarbeit leben", sagte der IZA-Direktor.

Lesen Sie den vollständigen Artikel im Handelsblatt (online 09.03.2011).

 

DIW/IZA-Studie: Unternehmer sind offener, extrovertierter und risikofreudiger als Angestellte

Auf der Suche nach dem sprichwörtlichen "Unternehmergeist" hat ein Forscherteam von IZA und DIW Berlin in einer aktuellen Studie die Persönlichkeit von Selbständigen und Angestellten verglichen. Das Ergebnis: Unternehmer sind anders. "Sie sind deutlich offener für Erfahrungen, extrovertierter und risikofreudiger als Angestellte", sagt DIW-Forschungsdirektor Alexander Kritikos. "Zudem glauben sie wesentlich stärker, dass ihr beruflicher Erfolg vor allem von ihnen selbst und weniger von äußeren Umständen bestimmt wird. Psychologen nennen das internale Kontrollüberzeugung." Die individuellen Persönlichkeitsmerkmale haben aber nicht nur Einfluss darauf, ob sich ein Mensch in seinem Leben für die Selbständigkeit entscheidet. Sie wirken sich auch auf den Erfolg aus. "Personen mit besonders hoher oder niedriger Risikofreude zum Beispiel haben im Durchschnitt weniger Erfolg in der Selbständigkeit als Personen mit einer mittleren Risikobereitschaft", sagt IZA-Forschungsdirektor Marco Caliendo.

Lesen Sie mehr:
- DIW-Pressemitteilung (16.03.2011)
- Volltext der Studie (IZA DP No. 5566: "Personality Characteristics and the Decision to Become and Stay Self-Employed")
 

Studie von Bertelsmann Stiftung und IZA: Junge Erwachsene sind Problemgruppe am deutschen Arbeitsmarkt

Junge Erwachsene im Alter zwischen 25 und 29 Jahren gehören mit einer Arbeitslosenquote von über 18 Prozent zu den Problemgruppen am deutschen Arbeitsmarkt. Das zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem IZA.

Eine Analyse der Situation in 27 OECD-Staaten relativiert die gängige Einschätzung einer im internationalen Vergleich geringen Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland, die vor allem auf die lange allgemeine Schulpflicht und das weit ausgebaute, staatlich geförderte Übergangssystem zwischen Schule und Berufsausbildung zurückzuführen ist.

Nachdem der Ausbildungsmarkt in Deutschland bis zur Mitte der 2000er Jahre sehr angespannt war und noch im Jahr 2006 knapp 50.000 unversorgte Bewerber hervorgebracht hat, ist zuletzt zwar eine deutliche Entspannung zu verzeichnen. Allerdings waren 2009 bis zu 381.000 Jugendliche neu in Maßnahmen eingetreten, die zwar auf eine Berufsausbildung vorbereiten sollen, jedoch eher als Warteschleifen fungieren, statt unmittelbar in eine vollqualifizierende Berufsausbildung zu führen. Um hier Abhilfe zu schaffen, fordert die Studie eine grundlegende Reform des Übergangssystems.

"Insgesamt fällt auf, dass die Arbeitsmarkt- und Bildungsteilhabe in Deutschland mit zunehmendem Alter junger Menschen abnimmt", erklären die Studienautoren Werner Eichhorst (IZA) und Eric Thode (Bertelsmann Stiftung). Die große Zahl junger Menschen mit Ausbildungshemmnissen in staatlich geförderten Qualifizierungsmaßnahmen, die zu keinem anerkannten Berufsabschluss führen, sei mitverantwortlich für die hohe Langzeitarbeitslosigkeit bei jungen Erwachsenen.

Die Studie ist als IZA Research Report No. 34 erschienen (PDF-Download 3,5 MB).

Werner Eichhorst/Eric Thode: Erwerbstätigkeit im Lebenszyklus (Benchmarking Deutschland: Steigende Beschäftigung bei Jugendlichen und Älteren)


Februar 2011:
 

IZA-Studie zeigt massive Beschäftigungsreserven bei Frauen und Müttern

Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zählt im Zusammenhang mit dem wachsenden Mangel an Fachkräften in Deutschland zu den wichtigsten politischen Stellschrauben. Erhebliche Humankapitalressourcen junger Frauen und Mütter werden bislang missachtet, weil es entweder an hinreichend flexiblen Arbeitsplätzen oder angemessenen Kinderbetreuungsangeboten fehlt.

Eine aktuelle IZA-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich über 1,5 Millionen vollzeitäquivalente Erwerbswünsche von Müttern mit Kindern unter 16 Jahren in die Tat umsetzen ließen, wenn das Angebot öffentlicher und betrieblicher Kinderbetreuungsmöglichkeiten entsprechend ausgebaut würde. Drei Viertel davon entfallen auf den Bereich qualifizierter Beschäftigung. Einen Großteil dieser Lücke machen nicht erwerbstätige Mütter aus: Rechnerisch wären hier knapp 830.000 Vollzeitbeschäftigte bei Müttern mit Berufsausbildung und rund 310.000 bei den Akademikerinnen möglich. Darüber hinaus äußern Erwerbstätige mit Berufsausbildung einen starken Wunsch nach Arbeitszeitverlängerung. Hier besteht ein Potenzial von immerhin 117.000 Vollzeitstellen.

Erfolg versprechende Maßnahmen der betrieblichen Personalpolitik sind der Studie zufolge (i) flexible Arbeitszeiten, (ii) alternierende Telearbeit und Jobsharing, (iii) ein verstärktes Angebot vollzeitnaher Teilzeitarbeit zwischen 20 und 35 Wochenstunden, (iv) Angebote zu Teilzeitarbeit und Weiterbildung in der Elternzeit, (v) gezielte Ansprache nicht erwerbstätiger Mütter unter Hinweis auf neue Flexibilisierungsformen.

"Die Gewinnung von Frauen für den Arbeitsmarkt bietet eine große Chance, dem beginnenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Hier bleibt aufgrund von Versäumnissen auf politischer und betrieblicher Ebene heute ein viel zu großes Potenzial ungenutzt", sagt Werner Eichhorst, Koordinator der Untersuchung und stellvertretender Direktor Arbeitsmarktpolitik am IZA.

Die Studie wurde für das Bundesfamilienministerium erstellt und ist als IZA Research Report No. 33 online abrufbar:
Familienfreundliche flexible Arbeitszeiten - ein Baustein zur Bewältigung des Fachkräftemangels
 

Polachek und Tatsiramos mit dem "Leading Book Series Editor Award" ausgezeichnet

 Polachek | Tatsiramos
IZA Research Fellow Solomon Polachek und Senior Research Associate Konstantinos Tatsiramos sind mit dem "Literati Network 2011 Award for Excellence" in der Rubrik "Leading Book Series Editors" ausgezeichnet worden. Mit dem Preis würdigt der Emerald-Verlag die besonderen Verdienste der beiden Wissenschaftler um die von ihnen betreute Buchreihe Research in Labor Economics.

Die Reihe wurde 1977 von Ronald G. Ehrenberg ins Leben gerufen und erscheint seit 2008 beim Emerald-Verlag. Im Jahr 2006 trat das IZA mit Olivier Bargain erstmals als Mitherausgeber auf und entwickelte eine zweite Jahresausgabe, die sich insbesondere politikrelevanten Forschungsthemen widmet. Tatsiramos löste Bargain 2007 als IZA-Vertreter ab, Polachek koordiniert bereits seit 1995 die inhaltliche Gestaltung der Reihe.

"Polachek und Tatsiramos haben Research in Labor Economics mit großem Engagement vorangetrieben. Ihre außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit wird völlig zu Recht mit dieser Auszeichnung gewürdigt", sagte IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann.

[Weitere Informationen zu Research in Labor Economics]
 

Zimmermann und Caliendo in EALE-Exekutivkomitee berufen – IZA richtet Jahrestagung 2012 in Bonn aus

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann und Forschungsdirektor Marco Caliendo werden ab September für drei Jahre dem Exekutivkomitee der European Association of Labour Economists (EALE) angehören und die Organisation der EALE-Jahrestagung 2012 koordinieren, die das IZA in Bonn ausrichten wird. "Wir freuen uns, dass wir mit dem IZA einen fachlich und organisatorisch überaus kompetenten Partner für die Ausrichtung der Konferenz gewinnen konnten", so EALE-Generalsekretär Thomas Dohmen (Universität Maastricht).

[Mehr Infos zur EALE]
 

IZA-Forscher nehmen Politikergehälter unter die Lupe

Eine aktuelle IZA-Studie zeigt, dass die Diäten deutscher Bundestagsabgeordneter vergleichbar sind mit der Bezahlung von Führungskräften in der privaten Wirtschaft. Nebenverdienste führen jedoch zum Teil zu erheblichen Einkommensvorteilen.

Laut Studie verdiente ein Bundestagsabgeordneter im Jahr 2006 durchschnittlich etwa 106.000 Euro brutto. Darin enthalten sind die Diäten von 84.108 Euro pro Jahr, Zuschläge für politische Ämter, Pensions- und Übergangszahlungen für frühere Ämter sowie Einkünfte aus Nebentätigkeiten. Bei den Nebeneinkünften handelt es sich um eine Untergrenze, da exakte Informationen vom Bundestag nicht veröffentlicht werden.

Um der landläufigen Behauptung nachzugehen, Politiker würden in der freien Wirtschaft mehr verdienen, berechnen die IZA-Forscher den Verdienstabstand zwischen Politikern und ihren Wählern auf der Basis von SOEP-Daten. Ausschlaggebend für das Ergebnis ist die Wahl der Vergleichsgruppe. Im Verhältnis zum durchschnittlich verdienenden Vollzeit-Beschäftigten verdienen Abgeordnete etwa 60 Prozent mehr. Zieht man als Vergleichsgruppe Personen mit Führungsaufgaben heran, so sind die Gesamteinkünfte der Politiker um bis zu 40 Prozent höher – das entspricht etwa 30.000 Euro pro Jahr. Bezogen auf die reinen Diäten schrumpft der Einkommensvorteil jedoch um 15 bis 20 Prozentpunkte.

Insgesamt spricht laut Studie nichts gegen eine überdurchschnittliche Bezahlung von Politikern. "Wir wollen, dass uns die klügsten Köpfe regieren und sollten auch entsprechende monetäre Anreize setzen", sagt Studienleiter Andreas Peichl. Unverhältnismäßig hohe Einkünfte seien dagegen problematisch, wenn sie aus Tätigkeiten resultierten, die mit dem politischen Mandat allenfalls indirekt verbunden sind. "Die Regelungen zu Nebentätigkeiten von deutschen Politikern sollten entsprechend reformiert werden", fordert Peichl. "Sie sind nach wie vor nicht transparent und bergen die Gefahr von Interessenskollisionen." In den USA etwa sind Nebentätigkeiten für Kongressmitglieder deutlich eingeschränkt: Sie dürfen ihr Gehalt lediglich durch Vorträge oder Bücher aufbessern – das aber auch nur bis zu einem bestimmten Betrag.

Lesen Sie mehr:
- IZA-Pressemitteilung (20. Februar 2011)
- Volltext der Studie (IZA DP No. 5520, in englischer Sprache)
 

Der "Economist" berichtet über IZA-Studie zu internationalen Trends in der Wirtschaftsforschung

In einem Artikel zum wachsenden Einfluss europäischer Wirtschaftsforscher in internationalen Fachzeitschriften verweist der Economist auf eine Studie von Ana Rute Cardoso, Paulo Guimaraes und Klaus F. Zimmermann, die als IZA Discussion Paper erschienen ist. Demnach konnten europäische Ökonomen ihren Anteil an Fachveröffentlichungen zwischen 1991 und 2006 von 24 auf 40 Prozent steigern, während der Anteil nordamerikanischer Forscher (hauptsächlich aus den USA) im gleichen Zeitraum von 66 auf 45 Prozent sank. Zu dieser Entwicklung beigetragen hat nicht zuletzt der 1999 initiierte Bologna-Prozess, mit dem die EU die Internationalisierung von Studium und Wissenschaft vorantreiben will.

Lesen Sie dazu:
- Economist-Artikel ("The economics profession: New world order")
- IZA DP No. 4785 ("Trends in Economic Research: An International Perspective")
 

Expertenanhörung zu Fachkräftemangel in Deutschland

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann nimmt heute (21. Februar 2011) an einer öffentlichen Anhörung des Deutschen Bundestages zum Thema Fachkräftemangel als Sachverständiger teil. Der Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestags hat die Anhörung auf Grundlage eines Beschlussantrags der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen anberaumt. Zimmermann fordert in seiner schriftlichen Stellungnahme unter anderem die rasche Etablierung eines Punkte-Auswahlsystems für die Gewinnung qualifizierter ausländischer Fachkräfte. Lesen Sie die Stellungnahme im Volltext.

 

Ehemaliger Bildungsminister wird Senior Advisor Policy des IZA

Jo Ritzen
Der ehemalige niederländische Bildungsminister Jo Ritzen verstärkt seit Februar 2011 die Forschungs- und Beratungstätigkeit des IZA als "Senior Advisor Policy". Vor seiner politischen Karriere war der promovierte Ökonom Ritzen langjährig in Forschung und Lehre aktiv, unter anderem an der Erasmus-Universität Rotterdam und der University of California in Berkeley. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik war Ritzen in führender Position für die Weltbank tätig und beriet internationale Organisationen wie die UNESCO und die OECD. Von 2003 bis 2011 amtierte er als Präsident der Universität Maastricht und kehrte damit zu seinen wissenschaftlichen Wurzeln zurück. Neben eigener Forschungstätigkeit wird er am IZA die Vernetzung mit der europäischen Politik vorantreiben und das bildungsökonomische Profil des Instituts schärfen. "Wir freuen uns außerordentlich, dass wir mit Jo Ritzen einen erfahrenen Wissenschaftsmanager und profunden Kenner der politischen Landschaft für das IZA gewinnen konnten", so IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann.

Januar 2011:
 

Feierliche IZA-Preisverleihung an Francine Blau in Denver

J. Svejnar | F. Blau | K. F. Zimmermann
Am 8. Januar 2011 verlieh IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann gemeinsam mit Jan Svejnar, Mitglied des IZA-Preiskomitees, den mit 50.000 Euro dotierten IZA Prize in Labor Economics an die US-Ökonomin Francine Blau (Cornell University). Die Festveranstaltung fand erstmals im Rahmen der Jahrestagung der Allied Social Science Associations (ASSA) in Denver, Colorado, statt und beinhaltete neben einem Vortrag von Nobelpreisträger Dale Mortensen (IZA-Preisträger 2005) eine Podiumsdiskussion zur "Zukunft der Arbeitsmarktfoschung" mit den weiteren ehemaligen IZA-Preisträgern Orley Ashenfelter, David Card und Alan Krueger.
Darüber hinaus wurde der Harvard-Ökonom Raj Chetty von IZA-Forschungsdirektor Marco Caliendo und seinem Vorgänger Daniel Hamermesh mit dem IZA Young Labor Economist Award 2010 ausgezeichnet.

Lesen Sie dazu:
- Programm der IZA-Preisverleihung
- Über den IZA Prize in Labor Economics
 

Barry und Carmel Chiswick an die George Washington University berufen

B. Chiswick | C. Chiswick
Im Januar 2011 wurde IZA-Programmdirektor Barry R. Chiswick zum Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der George Washington University (GWU) in der US-Hauptstadt berufen. Zuvor war Chiswick Wirtschaftsprofessor an der University of Illinois in Chicago und Gründungsdirektor des dortigen Center for Economic Education. Der international gefragte Migrationsexperte berät unter anderem die US-Regierung in Zuwanderungsfragen und koordiniert seit 2004 den IZA-Forschungsschwerpunkt Migration. Seine Ehefrau Carmel U. Chiswick wechselte als Forschungsprofessorin ebenfalls zur GWU. Sie gilt als ausgewiesene Expertin für Religionsökonomie, insbesondere zur Wirtschaftsgeschichte des amerikanischen Judentums. "Das IZA ist traditionell stark in Washington vertreten und kann sich dort fortan noch intensiver vernetzen", sagte IZA-Chef Zimmermann.