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2010

Dezember 2010:
 

Nikos Askitas in den Beirat des DSZ-BO berufen

N. Askitas
Der Leiter des Internationalen Datenservicezentrums (IDSC) des IZA, Nikos Askitas, ist in den Beirat des Datenservicezentrums Betriebs- und Organisationsdaten (DSZ-BO) berufen worden. Das an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld angesiedelte DSZ-BO archiviert im Unterschied zu anderen Datenservicezentren ausschließlich Daten mit Organisationsbezug, darunter neben Betriebs- und Organisationsdaten auch verknüpfte Personen- und Betriebsdaten sowie Mitarbeiter- und Mitgliederbefragungen. Weitere Informationen auf der Homepage des DSZ-BO.
 

IZA-Forschungsgutachten zur Rolle des Sozialsystems als "Stabilisator" der Wirtschaft

Die sozialen Sicherungssysteme der EU-Staaten haben maßgeblich zur Abschwächung der jüngsten Rezession beigetragen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die unter Federführung des IZA für das Europäische Parlament erstellt wurde. Insbesondere Arbeitslosenversicherung, soziale Grundsicherung und progressive Besteuerung hatten demnach einen entscheidenden Anteil an der Stabilisierung der Arbeitsmärkte und des Konsums. Neben der finanziellen Unterstützung für die Leidtragenden der Krise spielen die sozialen Sicherungssysteme eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Förderung der Binnennachfrage. Zu den vielfältigen fiskalischen Maßnahmen auf dem Gebiet der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, mit denen die meisten europäischen Staaten auf die Wirtschaftskrise reagierten, zählen Beschäftigungsanreize, Leistungsaufstockungen und zusätzliche Transferzahlungen an Haushalte mit niedrigem Einkommen.

"Jetzt muss es vor allem darum gehen, der wachsenden Zahl von Arbeitnehmern in atypischen Beschäftigungsverhältnissen einen gleichwertigen Zugang zum sozialen Sicherungssystem zu ermöglichen. Zugleich sollten die erfolgreichen Konjunkturprogramme sukzessive zurückgefahren werden, bevor die Staatsverschuldung ins Bodenlose steigt", sagt IZA-Experte Werner Eichhorst, der die Studie koordiniert hat.

Der Volltext ist in englischer Sprache als IZA Research Report No. 31 online abrufbar.
 

IZA-Forschungsgutachten: Reform der Hartz IV-Hinzuverdienstregeln entfaltet keine positiven Arbeitsmarktwirkungen

Die von der Regierungskoalition beschlossene Reform der Hinzuverdienstregeln in der Grundsicherung hat so gut wie keine Auswirkungen auf Arbeitsmarktverhalten von Arbeitslosengeld-II-Beziehern. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam des IZA in einer Studie für die ressortübergreifende Arbeitsgruppe "Arbeitsanreize und KdU" unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

Im Oktober 2010 hatte sich die Regierungskoalition darauf geeinigt, die Hinzuverdienstregeln in der Grundsicherung großzügiger zu gestalten. Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, ist das erklärte Ziel der Reform, die Anreize zur Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu erhöhen sowie die Sozialkassen zu entlasten.

Die Studienergebnisse zeigen jedoch, dass die beschlossene Anhebung der Anrechnungsgrenzen entgegen der Zielsetzung einen leicht negativen Effekt auf Arbeitsvolumen und Staatsbudget hat. Andere im Vorfeld diskutierte Vorschläge für die Neuregelung der Erwerbstätigenfreibeträge hätten dagegen durchaus positive - wenn auch geringe - Wirkungen auf die Beschäftigung entfalten können.

Der Volltext des Gutachtens ist als IZA Research Report No. 32 online abrufbar.

November 2010:
 

Aktueller IZA-Report zur Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderungen in der EU

Ein aktuelles IZA-Forschungsgutachten untersucht die soziale Situation behinderter Menschen in der EU, die im Vergleich zu Nichtbehinderten eine geringere Beschäftigungsquote, eine höhere Abhängigkeit von Sozialleistungen sowie ein erhöhtes Armutsrisiko aufweisen. Der Bericht bewertet die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigungssituation behinderter Menschen, darunter aktive Arbeitsmarktpolitik, Arbeitgeberzuschüsse sowie Beschäftigungsquoten.

Der von Werner Eichhorst und Michael J. Kendzia (beide IZA) koordinierte Bericht wurde für den Ausschuss Beschäftigung und Soziales des Europäischen Parlaments erstellt. Die Autoren weisen darauf hin, dass eine Behinderung in den meisten Fällen mit einer nur teilweise eingeschränkten Arbeitsfähigkeit einhergehe. Daher sei es sinnvoll, die Fördermaßnahmen insbesondere auf die vorhandene Arbeitsfähigkeit der Betroffenen zu konzentrieren. Der nächste EU-Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen solle das Kernziel verfolgen, Behinderten eine "unabhängigen Lebensführung" zu ermöglichen. Der vollständige Bericht ist online abrufbar: IZA Research Report No. 29 (PDF, 2 MB).
 

Agenda Zuwanderung: Aktionsplan für Arbeitsmigration

Im Vorfeld des Koalitionsgesprächs zum Fachkräftemangel meldet sich das IZA mit einem Zehn-Punkte-Aktionsplan für gesteuerte Arbeitsmigration zu Wort. Darin fordert das IZA die Politik zu konkreten Maßnahmen mit dem Ziel einer ökonomischen Ausrichtung der Zuwanderung nach Deutschland auf. Der Fachkräftemangel ist aktuell zwar noch gut beherrschbar, wird sich aber in Zukunft massiv verschärfen. Darauf muss die Politik rechtzeitig reagieren und Verfahren erproben, die Deutschland in die Lage versetzen, seinen Bedarf an Zuwanderern gezielt zu decken.

Im einzelnen umfasst die "Agenda Zuwanderung" des IZA die folgenden Punkte:

1. Sofort handeln: Zuwanderungsgesetze ändern, Spracherwerb fördern
2. Transparenz schaffen: Onlineportal für Zuwanderer einrichten
3. Zuwanderer auswählen: Punkte-Auswahlsystem einführen
4. Zuwanderung begrenzen: Quotensystem etablieren
5. Qualifikation nutzen: Bildungsabschlüsse anerkennen und Studienabsolventen halten
6. Kurzfristigen Bedarf decken: Befristete Arbeitsmigration organisieren
7. Auf Kinder setzen: Frühkindliche Integration fördern
8. Zuwanderungsstandort Europa stärken: White Card-Initiative starten
9. Ursachenforschung betreiben: Auswanderung aktiv entgegenwirken
10. Kompetenzen bündeln: Migrations- und Integrationsministerium schaffen

Im Zentrum der Überlegungen steht die Verwirklichung eines Punkte-Auswahlsystems für Zuwanderer. Das IZA schlägt die Einführung eines gestaffelten 100-Punkte-Katalogs vor, der vor allem die Kriterien Bildung, Sprache, Berufserfahrung und Arbeitsplatzangebot bewertet und auf dieser Basis eine Entscheidung über Bewerbungen von Zuwanderern trifft. Nur auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass künftig vor allem solche Migranten einreisen, die besonders gute Integrationschancen auf dem Arbeitsmarkt haben. In Verbindung mit einer jährlich vorgegebenen Höchstzahl von Einreisen schafft ein solches System Transparenz und Berechenbarkeit im Zuwanderungsverfahren. Es sorgt damit auch für eine gesteigerte Akzeptanz von Zuwanderung in der Öffentlichkeit.

Das IZA empfiehlt, im Rahmen des Punktesystems die Zahl der möglichen Zuwanderungsgenehmigungen innerhalb von 10 Jahren von 100.000 auf 500.000 jährlich heraufzusetzen. Eine solche zeitliche Staffelung von Kontingenten berücksichtigt den künftig aus demographischen Gründen wachsenden Bedarf.

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann: "Bleiben die notwendigen strategischen Entscheidungen und praktischen Politikschritte weiterhin aus, werden es Wirtschaft und Gesellschaft unmittelbar zu spüren bekommen: durch einen stark verschärften Reformdruck auf die sozialen Sicherungssysteme, Einbußen an wirtschaftlicher Dynamik, schleichende Arbeitsplatzverluste aufgrund fehlender Fachkräfte und in Form erheblicher Wohlfahrtsverluste zulasten ohnehin benachteiligter Bevölkerungsgruppen."

Die Agenda Zuwanderung im Volltext ist als IZA Standpunkte Nr. 32 abrufbar.
 

Neue Studie: Steuersystem behindert Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Das deutsche Steuersystem behindert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es führt dazu, dass Müttern und Alleinerziehenden nur selten der Aufstieg aus so genannten Minijobs auf 400-Euro-Basis in besser bezahlte Tätigkeiten mit längerer Arbeitszeit gelingt. Eine solche berufliche Veränderung lohnt sich in Deutschland so wenig wie in keinem anderen Land. Das zeigt eine neue Studie des IZA in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung.

In einem typischen Vier-Personen-Haushalt (der Mann erzielt 100 Prozent des Durchschnittsverdienstes, die Frau 33 Prozent) verbleiben von jedem zusätzlich verdienten Euro der Frau nur 50 Cent in der Familienkasse. Diese Grenzbelastung liegt auch in traditionellen Hochsteuerländern wie Dänemark oder Schweden mit 42 bzw. 30 Prozent deutlich niedriger. Nochmals wesentlich geringer sind die Grenzsteuersätze für Zweitverdiener in Frankreich (23 Prozent), den Niederlanden (18 Prozent) und Österreich (15 Prozent). Damit wird Müttern und Alleinerziehenden im deutschen Steuersystem der Übergang aus einer atypischen in eine reguläre Beschäftigung erheblich erschwert.

In bestimmten Fällen liegt die Grenzbelastung sogar noch weitaus höher. Übersteigt das Bruttoeinkommen der Ehefrau die 400-Euro-Grenze, muss Einkommensteuer auf die gesamten Arbeitseinkünfte gezahlt werden. Die gegenwärtige Minijob-Regelung wird damit zur "Geringfügigkeitsfalle", aus der es sich zumindest aus finanziellen Gründen nicht zu entkommen lohnt. "Minijobs, die oft gering qualifiziert und niedrig entlohnt sind, bieten kaum Möglichkeiten für Weiterbildung und berufliche Entwicklung", sagt Werner Eichhorst, stellvertretender Direktor für Arbeitsmarktpolitik am IZA. Die Erwerbsintegration von Müttern über geringfügige Tätigkeiten hinaus zu verbessern würde es dagegen auch Vätern ermöglichen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren und somit insgesamt Haus- und Familienarbeit gleichmäßiger zu verteilen.

Die Studie ist als IZA Research Report No. 30 online erhältlich.

Oktober 2010:
 

IZA-Fellows Dale Mortensen and Christopher Pissarides mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet

Pissarides und Mortensen bei der Verleihung des
IZA Prize in Labor Economics 2005 (Archivfoto)
Gemeinsam mit Peter Diamond (Massachusetts Institute of Technology) werden die IZA Research Fellows Dale T. Mortensen (Northwestern University) und Christopher A. Pissarides (London School of Economics) mit dem diesjährigen Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Das gab die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften am 11. Oktober bekannt.

Bereits im Jahr 2005 waren Mortensen und Pissarides für ihre gemeinsamen Forschungsarbeiten zu Suchkosten und Anpassungsprozessen auf dem Arbeitsmarkt mit dem IZA-Preis für Arbeitsökonomie geehrt worden. Sie haben seither unter der Regie des IZA ihre Arbeiten in einem Buch zusammengefasst, das demnächst bei Oxford University Press erscheint.

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann begrüßte die Entscheidung des Nobelkomitees: "Die drei Nobelpreisträger haben weitgehend unabhängig eine neue Denkschule der Makroökonomie begründet, die die Funktionsweisen von unvollkommenen Märkten unter sehr realitätsnahen Bedingungen untersucht. Anbieter und Nachfrager suchen unter unvollständigen Informationen und unter Beachtung institutioneller Restriktionen nach Lösungen. Dies benötigt Zeit und erzeugt Kosten, was zu Marktgleichgewichten ohne Markträumung führen kann. Dadurch lässt sich leichter erklären, wie dauerhaft Arbeitslosigkeit entsteht, aber auch wie diese Verkrustungen aufzulösen sind. Die Theorie bildete so auch eine Grundlage für die Arbeitsmarktreformen in Deutschland."

Zimmermann weiter: "Mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland verliert diese Denkschule keineswegs an Bedeutung. Die Theorie der Marktungleichgewichte beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Bei Arbeitslosigkeit gibt es einen Überhang des Angebots an Arbeitskräften. Dieses Problem wird den Markt für geringqualifizierte Arbeit auch künftig nicht verlassen. Die Zukunft wird aber immer mehr vom Fachkräftemangel geprägt. Auch dies ist ein Marktungleichgewicht, das sich mit den Ansätzen der Nobelpreisträger verstehen und bearbeiten läßt. Die Preisträger werden also auch noch in den nächsten Jahren Konjunktur haben."

Lesen Sie dazu:
- Informationen zum IZA-Preis 2005
- Nobelpreis-Homepage
 

IZA-Direktor Zimmermann wird Mitglied der Academia Europaea

K. F. Zimmermann
Im September 2010 hat der Rat der Academia Europaea IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann zum Mitglied ernannt. Die 1988 gegründete Academia Europaea ist eine wissenschaftliche Gesellschaft mit inzwischen über 2000 Mitgliedern, unter ihnen 38 Nobelpreisträger, aus allen Bereichen der Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Ziel der Gesellschaft ist es unter anderem, das Verständnis der Wissenschaften in der Öffentlichkeit zu fördern. Die Mitgliedschaft wird durch Einladung an europäische Wissenschaftler nach Vorschlag einer Gutachterkommission erworben. Zimmermann ist seit 1991 der erste deutsche Ökonom, der in die wirtschaftswissenschaftliche Sektion der Academia berufen wurde.

[Homepage der Academia Europaea]
 

IZA-Direktor Zimmermann hält Vorträge in Boston, Bratislava und Budapest

Klaus F. Zimmermann im Gespräch mit
Catherine L. Mann, Brandeis University
Auf Einladung renommierter Institutionen referierte IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann im Oktober zu aktuellen Arbeitsmarktfragen in den USA, Ungarn und der Slowakei. Als Gast des Zentrums für deutsche und europäische Studien der Brandeis University in Boston, USA, erläuterte er das erfolgreiche Krisenmanagement der deutschen Politik im Verlauf der jüngsten globalen Wirtschaftskrise. Eine lebhafte Diskussion mit Brandeis-Professorin Catherine L. Mann, Direktorin des an der Universität angesiedelten Rosenberg-Instituts, bot Gelegenheit zur Erörterung der Frage, warum der deutsche Arbeitsmarkt gestärkt aus der Krise hervorging, während die US-Wirtschaft weiter schwächelt.

In den Hauptstädten der Slowakei und Ungarns präsentierte Zimmermann die Ergebnisse eines aktuellen, im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführten IZA-Forschungsprojekts zum Thema "Ethnische Diversität auf den europäischen Arbeitsmärkten". Die Untersuchungsergebnisse sind angesichts der nicht nur in Deutschland neu einsetzenden Zuwanderungsdebatte von besonderer Aktualität. In Bratislava war Zimmermann Keynote-Redner einer von der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützten internationalen Tagung und führte Beratungsgespräche mit Regierungsvertretern. In Budapest referierte er im Rahmen einer Vortragsreihe der Central European University.

September 2010:
 

IZA-Fellow Andrew Leigh ins australische Parlament gewählt

A. Leigh
Im August wurde IZA Research Fellow Andrew Leigh als Vertreter des im Norden der Hauptstadt Canberra gelegenen Bezirks Fraser ins australische Repräsentantenhaus gewählt. Bis zu seiner Wahl lehrte Leigh an der in seinem Wahlbezirk beheimateten Australian National University als Wirtschaftsprofessor. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Themen Arbeitsmarkt, Sozialpolitik, Bevölkerungsökonomie sowie die ökonomische Analyse von Wahlen. Leigh wurde an der Harvard-Universität promoviert und war neben seiner wissenschaftlichen Karriere auch als Rechtsanwalt und Politikberater tätig. Zahlreiche seiner über 60 Studien sind in als IZA-Publikationen sowie in renommierten Fachzeitschriften erschienen.
 

IZA-Direktor Zimmermann fordert Umdenken in der Familienpolitik

Angesichts einer dauerhaft niedrigen Geburtenrate in Deutschland hat IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann die Politik aufgefordert, durch längst überfällige Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sorgen. Dazu zähle vor allem der Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten, der sich durch die Abschaffung des Ehegattensplittings finanzieren ließe.

Schon vor 25 Jahren hatte Zimmermann in Fachpublikationen auf die Probleme hingewiesen, die sich durch eine alternde und schrumpfende Bevölkerung für die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme und die Schließung der Fachkräftelücke ergeben, wenn es nicht gelingt, Frauen vollständig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Seitdem hat der IZA-Direktor die Forschung auf diesem Gebiet auch als Gründungsherausgeber des Journal of Population Economics maßgeblich vorangetrieben. Doch ohne eine konsequente politische Umsetzung dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse riskiere Deutschland, dass "die Demographie ab 2015 endgültig die Gestaltungshoheit übernimmt", warnt Zimmermann.

Vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass der Verein für Socialpolitik die "Ökonomie der Familie" zum Schwerpunktthema seiner Jahrestagung 2010 gemacht hat, die in dieser Woche in Kiel stattfindet. Das IZA ist dort mit einem Informationsstand präsent, der zahlreiche wissenschaftliche Studien zum Thema bereithält.

Lesen Sie weiter:
- Kommentar in IZA Compact (S. 16): "Geburtenzahl und Frauenerwerbstätigkeit"
- Gastbeitrag in Wirtschaftswoche: "DIW-Chef Zimmermann macht sich für Frauen stark"
- Artikel in Handelsblatt online: "Deutschland schrumpft – Ökonomen schlagen Alarm"
- Beitrag in IZA Standpunkte (Reprint aus Wirtschaftsdienst, 1984): "Grenzen einer Bevölkerungspolitik durch Familienpolitik"
- Kommentar im Wochenbericht des DIW Berlin: "Die notwendige Versöhnung von Familie und Beruf"
 

IZA Research Fellow Johannes Schwarze verstorben

J. Schwarze †
Mit großer Bestürzung geben wir den Tod von IZA-Fellow Johannes Schwarze bekannt. Im Alter von nur 51 Jahren wurde er am 12. September 2010 Opfer eines tragischen Verkehrsunfalls.

Johannes Schwarze zählte zu den frühesten Mitgliedern des Netzwerks der IZA Research Fellows und war dem Institut eng verbunden. Zahlreiche seiner IZA Discussion Papers fanden den Weg in renommierte Fachzeitschriften und haben die Forschungsdiskussion zu Themen von Sozialpolitik, Einkommensverteilung und individuellem Wohlbefinden vorangebracht. Der Verstorbene studierte Wirtschaftswissenschaften in Paderborn und Berlin, wo er 1989 an der dortigen Technischen Universität promoviert wurde und 1996 seine Habilitation abschloss. Von 1989 bis 1997 war Schwarze für das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) tätig. Im Jahr 1997 übernahm er einen Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bamberg, wo er bis zu seinem Tod wirkte. Johannes Schwarze hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.

Das IZA wird sein Andenken in Ehren halten.
 

Ende einer Ära: IZA verabschiedet Werner A. Müller (Springer-Verlag)

Zimmermann und Müller
Mit Werner A. Müller, als Executive Vice President beim Springer-Verlag zuständig für die Gebiete Wirtschaft, Jura und Statistik, verbindet das IZA eine langjährige erfolgreiche Partnerschaft. Eine beeindruckende Zahl von 16 Fachbüchern des IZA wurden unter seiner Regie vom Verlag herausgebracht.

Darüber hinaus war Werner Müller maßgeblich in die Entstehung der von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann mitbegründeten und vom IZA betreuten Fachzeitschrift Journal of Population Economics involviert. Die in Kooperation mit der European Society for Population Economics (ESPE) und dem Springer-Verlag publizierte Zeitschrift feiert im Jahr 2012 ihr 25jähriges Bestehen. Nicht zuletzt dank Müllers Engagement gilt das Journal heute als weltweit führende Fachzeitschrift auf dem Gebiet der Bevölkerungsökonomie.
Werner Müller tritt nach rund 30 Jahren im Verlagsgeschäft in den Ruhestand. Im Juli 1981 kam er zum Springer-Verlag und verantwortete dort den Bereich Wirtschaft. Nachdem er 1985 zusätzlich die Geschäftsführung des Physica-Verlags übernommen hatte, wurde Müller 1988 in das Direktorium des Springer-Verlags berufen. Zuletzt betreute er als Executive Vice President die Bereiche Wirtschaft, Jura und Statistik.

Anlässlich eines Empfangs zu seiner Verabschiedung würdigte ihn Zimmermann als "verlässlichen Partner und Freund, der das IZA und mich persönlich von Anfang an unterstützt hat".
 

IZA Prize in Labor Economics 2010 geht an Francine D. Blau

Francine D. Blau
Der mit 50.000 Euro dotierte IZA-Preis für Arbeitsmarktforschung ging in diesem Jahr an die US-amerikanische Ökonomin Francine D. Blau. Sie erhält die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre grundlegenden Forschungsarbeiten zur Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. In ihren Studien zeigt die Preisträgerin, wie stark die Einkommens- und Karrierenachteile weiblicher Arbeitnehmer nach wie vor ausgeprägt sind. Die Potenziale von Frauen bleiben auch heute noch vielfach ungenutzt - angesichts des drohenden Fachkräftemangels ein unhaltbarer Zustand. Die Analysen von Francine Blau unterstreichen die Bedeutung von Maßnahmen auf politischer und Unternehmensebene zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Preisverleihung findet am 8. Januar 2011 in Denver (USA) statt [Programm].

Lesen Sie dazu:
IZA-Pressemitteilung | Preisbegründung des IZA-Preiskomitees (englisch) | Homepage Francine Blau
Berichterstattung in den Medien: Handelsblatt | Süddeutsche Zeitung

August 2010:
 

IZA unterstützt Modellversuch zu anonymisierten Bewerbungen - Expertise in Berlin vorgestellt

Mit wissenschaftlicher Begleitung durch das IZA startet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) im Herbst 2010 in mehreren Unternehmen einen Modellversuch, der Diskriminierung bei der Jobsuche vermeiden helfen und so beispielsweise Bewerbern mit Migrationshintergrund eine bessere Erfolgschance ermöglichen soll. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie der freiwillige Einsatz anonymisierter Lebensläufe in der ersten Bewerbungsphase durch die Unternehmen organisiert und gestaltet werden kann. Dazu hat das IZA in Berlin eine Expertise vorgestellt, in der die bisherigen internationalen Erfahrungen mit solchen Verfahren analysiert werden. Auf dieser Grundlage geben die IZA-Wissenschaftler konkrete Handlungsempfehlungen. So ließe sich etwa der von Unternehmensseite oft befürchtete Zeitaufwand für die Anonymisierung herkömmlicher Bewerbungen durch standardisierte Formulare in Grenzen halten.

IZA-Direktor Zimmermann unterstrich: "Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt ist auch weiterhin ein verbreitetes Phänomen von erheblichem Ausmaß. Es handelt sich dabei nicht nur um ein gesellschaftspolitisches, sondern auch um ein gesamtwirtschaftliches Kernproblem. Diskriminierung bedeutet einen Verzicht auf wirtschaftliche Effizienz und damit einen Wohlfahrtsverlust. Gerade in Deutschland müssen wir unsere personellen Ressourcen vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftebedarfs künftig besser ausschöpfen. Anonymisierte Bewerbungsverfahren können dabei helfen, Diskriminierung zumindest in der ersten Stufe des Bewerbungsprozesses zu reduzieren."

Lesen Sie dazu:
- IZA-Expertise "Anonymisierte Bewerbungen" im Volltext (IZA Research Report No. 27, 44 Seiten)
- Kurzfassung der IZA-Expertise
- IZA-Pressemitteilung vom 24.08.2010 zur Vorstellung der Expertise in Berlin
- IZA-Pressemitteilung vom 16.08.2010 zur Entgegnung Zimmmermanns auf die Kritik von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt
- IZA-Pressemitteilung vom 08.02.2010 zur Studie "Ethnic Discrimination in Germany's Labour Market: A Field Experiment" (IZA Discussion Paper No. 4741)

 

Hicks-Tinbergen-Medaille der European Economic Association an IZA-Fellows verliehen

D Fougère, F. Kramarz, J. Pouget
Die IZA-Netzwerkmitglieder Denis Fougère, Francis Kramarz und Julien Pouget sind für Ihre Studie "Youth Unemployment and Crime in France" (erschienen in: Journal of the European Economic Association, Vol. 7, Issue 5) mit der diesjährigen Hicks-Tinbergen-Medaille der European Economic Association (EEA) ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung fand im Rahmen der 25. EEA-Jahrestagung am 23. August 2010 in Glasgow statt. Der preisgekrönte Artikel wurde bereits 2006 als IZA Discussion Paper No. 2009 veröffentlicht.

Die EEA verleiht die Medaille alle zwei Jahre für die beste Veröffentlichung in der von der Vereinigung herausgegebenen Fachzeitschrift [weitere Informationen].

Juli 2010:
 

David Robalino wird IZA-Programmdirektor für Beschäftigung und Entwicklung

D. Robalino
Seit Juli 2010 ist David A. Robalino (Weltbank) gemeinsam mit Markus Frölich (University of Mannheim) für die Leitung des IZA-Forschungsschwerpunkts "Beschäftigung und Entwicklung" zuständig. Damit tritt er die Nachfolge von Robert Holzmann an, der die Forschungskooperation von IZA und Weltbank gemeinsam mit IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann im Januar 2006 ins Leben gerufen hatte.

Robalino leitet innerhalb der Weltbank-Abteilung Soziale Sicherung die Forschungsgruppe Arbeitsmarkt. Zu seinen aktuellen Themenschwerpunkten zählen die Arbeitslosenversicherung in Entwicklungsländern, die Ausweitung der Sozialversicherung auf den informellen Arbeitsmarkt sowie die Integration von Sozial- und Bildungspolitik zur Verbesserung von Beschäftigungschancen und Produktivität.

[mehr zum Forschungsbereich Beschäftigung und Entwicklung]
 

IZA-Direktor fordert Korrekturen am Zuwanderungsrecht: "Politik aus einem Guss"

K. F. Zimmermann
IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann fordert angesichts des Fachkräftemangels deutliche Korrekturen am Zuwanderungsrecht. Ohne eine Öffnung des Arbeitsmarkts könne eine Exportnation wie Deutschland "in der globalisierten Welt nicht bestehen", sagte Zimmermann der Nachrichtenagentur ddp. Er mahnte zugleich die Einrichtung eines Bundesministeriums für Integration und Zuwanderung an, in dem alle wirtschaftlichen, sozialen und bildungsspezifischen Aspekte dieses Themenbereichs gebündelt werden. Nur so entstehe "Politik aus einem Guss".

Lesen Sie dazu:
- ddp-Interview im Wortlaut (25. Juli 2010)
- Gastbeitrag "Zuwanderung: Die Wirtschaft ist am Zug" in Süddeutsche Zeitung (27. Juli 2010)
- IZA Standpunkt Nr. 28 ("Mehr ökonomische Rationalität in der Zuwanderungspolitik")

Juni 2010:
 

IZA-Fellow Ken Troske in Beratergremium für US-Kongress berufen

K. Troske
IZA-Fellow Kenneth R. Troske ist vom republikanischen Minderheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, in das fünfköpfige Congressional Oversight Panel (COP) berufen worden. Das Beratergremium bewertet für den US-Kongress die Verwendung von Steuergeldern durch das US-Finanzministerium im Rahmen des 700 Miliarden Dollar schweren Finanzmarktrettungspakets von 2008.

Troske ist Wirtschaftsprofessor an der University of Kentucky und leitet das dort angesiedelte Center for Business and Economic Research (CBER). Seit 2002 ist er Mitglied des IZA-Netwerks und verbrachte bereits einen zwölfmonatigen Forschungsaufenthalt als Visiting Research Fellow am Bonner Sitz des Instituts.
 

IZA veröffentlicht 5000. Discussion Paper: "Kriminalitätsbekämpfung durch Bildung"

Mit dem Erscheinen des fünftausendsten Discussion Papers erreicht die erfolgreiche Publikationsreihe des IZA einen weiteren Meilenstein. Die Reihe wurde unmittelbar nach Gründung des Instituts im April 1998 ins Leben gerufen. In den ersten beiden Jahren erschien etwa ein aktueller Beitrag pro Woche. Inzwischen sind pro Tag durchschnittlich zwei neue Forschungsarbeiten online abrufbar. Die wissenschaftliche Qualität ist dadurch gewährleistet, dass nur Beiträge von renommierten Arbeitsökonomen angenommen werden, die dem internationalen IZA-Forschernetzwerk angehören. Folgerichtig ist inzwischen bereits rund die Hälfte der IZA Discussion Papers in namhaften Fachzeitschriften und Sammelbänden erschienen.

Die Studie mit der Nummer 5000 wurde von einem Wissenschaftlerteam um den Ökonomen Stephen Machin verfasst. Der Wirtschaftsprofessor am University College London ist zugleich Forschungsdirektor des Centre for Economic Performance an der London School of Economics sowie amtierender Präsident der European Association of Labour Economists (EALE). Gemeinsam mit Olivier Marie (Universität Maastricht) und Sunčica Vujić (London School of Economics) zeigt Machin in seiner Studie, dass bessere Bildung zu einer Abnahme von Kriminalität führt. Den kausalen Zusammenhang konnten die Autoren anhand von Änderungen der Schulpflichtregelungen in Großbritannien empirisch belegen. [Studie als PDF-Datei herunterladen]
 

IZA Research Fellow Douglas J. Krupka verstorben

Douglas J. Krupka †
Mit großer Trauer gibt das IZA den Tod seines ehemaligen Mitarbeiters und Research Fellows Douglas J. Krupka bekannt, der nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von nur 36 Jahren in amerikanischen Ann Arbor verstorben ist. Erst im Herbst 2009 war Doug Krupka nach zweijähriger, erfolgreicher Tätigkeit als IZA Senior Research Associate an die University of Michigan gewechselt und hatte unter anderem einen Lehrauftrag an der dortigen Ford School of Public Policy übernommen. Am IZA war Krupka stellvertretender Programmdirektor für den Forschungsschwerpunkt "Zukunft der Arbeit". Zuvor wirkte er als Assistant Professor an der Georgia State University. Seine akademische Laufbahn begann er an der University of Virginia, bevor er an der University of Chicago promovierte. Doug Krupka hinterlässt seine Frau, die gleichfalls als Research Fellow und Alumna mit dem IZA verbunden ist, sowie zwei Kinder.

"Doug war nicht nur ein großartiger junger Wissenschaftler mit ausgezeichneten Publikationen und großem akademischen Tatendrang, sondern auch ein bemerkenswerter Mensch, der über sehr vielseitige Interessen und Talente verfügte. Sein Tod ist ein schwerer Verlust. Wir werden sein Andenken in Ehren halten und trauern mit seiner Familie", sagte IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann.

Mai 2010:
 

IZA-Studie: Neues FDP-Steuermodell verursacht massive Einnahmenausfälle

Der vom FDP-Bundesparteitag beschlossene Fünf-Stufen-Tarif in der Einkommensbesteuerung würde in Kombination mit den parallel vorgesehenen Änderungen an der steuerlichen Bemessungsgrundlage zu Steuermindereinnahmen von bis zu 32 Mrd. Euro führen. Damit läge der fiskalische Effekt deutlich über der von der FDP anvisierten Steuerentlastung von 16 Mrd. Euro.

Eine aktuelle IZA-Studie liefert eine detaillierte Analyse der fiskalischen Auswirkungen des FDP-Steuerkonzepts auf Basis der Beschlussvorlage für den Bundesparteitag (Stand 13.04.2010). Es beinhaltet neben dem Fünf-Stufentarif auch Anpassungen bei der Ermittlung der steuerlichen Bemessungsgrundlage, die im Vergleich zum auf dem FDP-Bundesparteitag beschlossenen Konzept noch weitaus großzügiger ausgestaltet waren. Für dieses Konzept berechnet das IZA eine Reduktion des Steueraufkommens um rund 40 Mrd. Euro (Erstrundeneffekt ohne Anpassung des Arbeitsangebotes). Angesichts einer nur begrenzten Arbeitsmarktwirkung von gut 170.000 Vollzeitstellen im Zuge einer solchen Steuerreform erscheint das FDP-Konzept nicht tragfähig.

Unterschiede zu einer bislang unveröffentlichten Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI Essen), resultieren aus dem Umstand, dass in dieser Untersuchung ausschließlich die Aufkommenswirkungen der Tarifreform betrachtet werden, die von der FDP vorgeschlagenen Änderungen der Bemessungsgrundlage jedoch unberücksichtigt bleiben. Die vom RWI in dieser isolierten Betrachtung des Stufentarifs ermittelten Steuermindereinnahmen von 16 Mrd. Euro (laut Handelsblatt vom 13.04.2010) bestätigt auch das IZA.

Die Berechnungen des IZA zeigen darüber hinaus, dass die Änderungen an der Bemessungsgrundlage (Werbungskosten, Sonderausgaben, Vorsorgeaufwendungen) mit weiteren 16 Mrd. Euro zu Buche schlagen, während die Reform des Kindergeldes und -freibetrages rund 7 Mrd. Euro kostet.

Die etwas günstigeren fiskalischen Wirkungen des von FDP-Bundesparteitag beschlossenen Steuerreformkonzepts resultieren daraus, dass – anders als im Antrag noch formuliert – die Abzugsmöglichkeiten von Werbungskosten und Vorsorgeaufwendungen begrenzt werden.

Volltext der Studie: IZA Standpunkte Nr. 27

 

Existenzgründungen von Arbeitslosen: Hohe Erfolgsquote

Unternehmensgründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus sind viel erfolgreicher als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von IZA und DIW Berlin. Reine Notgründungen sind dabei weniger erfolgreich. Die meisten arbeitslosen Existenzgründer aber treibt vor allem das Ziel an, künftig die eigene Rolle auf dem Arbeitsmarkt selbst zu gestalten.

Die neuen Selbständigen sind mittlerweile ein eigener Wirtschaftsfaktor – gut zwei Drittel von ihnen sind auch fünf Jahre nach der Gründung noch im Geschäft, nur zehn Prozent sind wieder arbeitslos. Zugleich schaffen vorher arbeitslose Existenzgründer nicht nur ihren eigenen Arbeitsplatz, sondern geben in bis zu 40 Prozent der Fälle auch anderen Menschen wieder Arbeit.

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung (5. Mai 2010)
- Deutsche Fassung der Studie (erschienen im DIW-Wochenbericht 18/2010)
- Studie im Volltext (IZA Discussion Paper No. 4661)
 

Anne Gielen mit dem CentER Society Prize 2010 ausgezeichnet

A. Gielen
IZA Research Associate Anne C. Gielen ist für ihre Dissertation "Age-Specific Labor Market Dynamics" (2008) mit dem CentER Society Prize 2010 ausgezeichnet worden. Nominiert waren in diesem Jahr fünf Arbeiten aus den Jahren 2004-2009 mit besonders hoher Medienresonanz.

Gielens preisgekrönte Studie untersucht, in welchem Maße Arbeitsmarktflexibilität in den Bereichen Mobilität, Lohnstruktur und Arbeitszeiten zu einer besseren Allokation von Arbeit innerhalb einer Volkswirtschaft beitragen kann.

[mehr zum CentER Society Prize]

April 2010:
 

Aktueller IZA-Forschungsbericht zur Sozialpolitik in der Europäischen Union

Ein aktuelles IZA-Forschungsgutachten analysiert die von der Europäischen Kommission im Rahmen der Lissabon-Strategie vorgelegten "European Social Agendas" im Hinblick auf deren tatsächliche Umsetzung in sozialpolitische Maßnahmen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf den Einfluss des Europäischen Parlamentes bei rechtlichen und finanziellen Fragen gelegt. Zudem diskutieren die Autoren die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates auf EU-Ebene im Zuge der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise. Für die zukünftige Strategie "EU 2020" fordert der Bericht eine aktivere Beteiligung des Europäischen Parlaments sowie eine ausgewogenere Berücksichtigung wirtschaftlicher und sozialer Ziele.

Die vom Europäischen Parlament in Auftrag gegebene Studie wurde vom IZA unter Federführung seines stellvertretenden Direktors für Arbeitsmarktpolitik, Werner Eichhorst, in Kooperation mit dem österreichischen WIFO-Institut sowie der belgischen IDEA Consult erstellt und ist im April 2010 als IZA Research Report No. 24 erschienen: [Download PDF - 135 Seiten, 705KB]

 

Studie: Rauchverbote senken Zigarettenkonsum

Die seit 2007 eingeführten Rauchverbote in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden haben den Nikotinkonsum besonders bei jungen Großstädtern und männlichen Singles reduziert. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die als IZA Discussion Paper erschienen ist. Zwar konzentriert sich der Effekt auf die Bevölkerungs- und Altersgruppen, die am häufigsten ausgehen. Dennoch zeige dies deutlich, dass Rauchverbote auch über die Einschränkung des Passivrauchens hinaus positive gesundheitliche Effekte haben, so die Autoren.

Da die Verbote in verschiedenen Bundesländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten und variierenden Detailregelungen eingeführt wurden, konnten die Wissenschaftler die Auswirkungen unterschiedlich strenger Gesetze messen. Auch hier zeigt sich: In Ländern, die keine separaten Raucherräume in Discotheken erlauben, reduzierte sich der Nikotinkonsum deutlich stärker als in Bundesländern mit dieser Ausnahmeregelung. Daher plädieren die Autoren dafür, die Rauchverbote in der Praxis konsequenter durchzusetzen.

Silke Anger / Michael Kvasnicka / Thomas Siedler: One Last Puff? Public Smoking Bans and Smoking Behavior, IZA Discussion Paper No. 4873

 

Aktuelle Studie: Sportliche Niederlagen verstärken häusliche Gewalt

Wenn das Lieblingsteam verliert, kommt es zu einem sprunghaften Anstieg häuslicher Gewalt unter den Fans. Diesen Zusammenhang konnte IZA-Preisträger David Card (UC Berkeley) gemeinsam mit Gordon Dahl (UC San Diego) in einer aktuellen Studie nachweisen, die als IZA Discussion Paper erschienen ist. Demnach nahmen Tätlichkeiten gegen die eigene Ehefrau oder Freundin unmittelbar nach besonders schmerzlichen Niederlagen um rund 10% zu.
Die Autoren verknüpften die Ergebnisse von über 1000 Spielen der amerikanischen Football-Profiliga NFL mit detaillierten Polizeiberichten aus Bezirken, in denen das unterlegene Team viele Anhänger unter den Fernsehzuschauern hatte. Anhand der Wettquoten berücksichtigten sie außerdem, wann die Niederlagen besonders unerwartet waren. Das Ergebnis: Wenn das eigene Team als Favorit eine Niederlage einstecken musste, häuften sich unmittelbar nach Ende des Spiels die gewaltsamen Übergriffe gegen Frauen. Die Forscher werten diesen Zusammenhang als Beleg für sportliche Niederlagen als "emotionale Auslöser" häuslicher Gewalt.

Lesen Sie mehr:
- IZA-Pressemitteilung (13. April 2010)
- Studie im Volltext (IZA DP No. 4869)
 

IZA-Direktor erneut zum ARGE-Vorsitzenden gewählt

Klaus F. Zimmermann, Direktor des IZA und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), ist erneut zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute Deutschlands (ARGE) gewählt. Die Mitgliederversammlung der ARGE bestätigte den Ökonomen am 29. April 2010 einmütig für weitere drei Jahre im Amt.

"Als ARGE-Institute stehen wir dafür ein, wirtschafts- und sozialpolitische Entscheidungen auf ein Fundament zu stellen, dass wissenschaftlich so tragfähig wie möglich ist", sagte der wiedergewählte ARGE-Vorsitzende. "Gegenüber der Politik will ich mich als ARGE-Vorsitzender auch weiterhin dafür einsetzen, dass wissenschaftlich fundierte Politikberatung gehört wird."

In der 1950 gegründeten ARGE sind neben IZA und DIW Berlin weitere 27 Forschungsinstitute zusammengeschlossen. Zu den Hauptaufgaben der ARGE zählt der Informationsaustausch zu wirtschaftspolitischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fragen.
 

Aktuelle Studie: Zeitarbeit in Deutschland auf dem Vormarsch, international aber auf geringem Niveau

Die Zeitarbeit in Deutschland hat sich im letzten Jahrzehnt dynamisch entwickelt und zwischen 2000 und 2007 rund verdoppelt. Dennoch spielt diese Beschäftigungsform entgegen der öffentlichen Wahrnehmung immer noch eine untergeordnete Rolle. Lediglich 1,6% aller geleisteten Arbeitsstunden sind nach den letzten verfügbaren Daten in Zeitarbeit erbracht worden. Das zeigt eine aktuelle Arbeitsmarkt-Studie zum internationalen Vergleich atypischer Beschäftigungsformen der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit den IZA-Wissenschaftlern Werner Eichhorst und Paul Marx.
IZA Research Report 25: "Atypische Beschäftigung und Niedriglohnarbeit" [Download PDF]

Mit dem erleichterten Einsatz von Zeitarbeit durch die Reformen am Arbeitsmarkt sind neue Beschäftigungsmöglichkeiten entstanden, die allerdings selten eine Brücke in reguläre Arbeitsverhältnisse darstellen. Sie ist in Deutschland längst nicht mehr nur ein kurzfristiger Flexibilitätspuffer für Unternehmen. Es hat sich mittlerweile vielmehr ein eigenständiges Beschäftigungssegment entwickelt, das für viele Arbeitnehmer die Hoffnung auf einen raschen Übergang in reguläre Erwerbstätigkeit bislang nicht erfüllen konnte.

Ein anderes Bild ergibt sich im Bereich befristeter Beschäftigung. Sie ist in Deutschland auf den ersten Blick relativ weit verbreitet. Beim Anteil der befristeten Beschäftigung an allen Arbeitsverhältnissen nimmt Deutschland mit knapp 15 Prozent im internationalen Vergleich einen Platz im oberen Mittelfeld ein. Ein Blick auf die Gründe für Befristungen relativiert das Ausmaß dieser Beschäftigungsform in Deutschland. Berufliche Ausbildungsverträge machen deutlich mehr als die Hälfte aller Befristungen aus. Zwar erscheint auch der Anteil von unfreiwilligen Befristungen von etwa einem Viertel recht hoch, es handelt sich dabei aber um den drittniedrigsten Wert im Vergleich von 23 europäischen Ländern. Vor allem in südeuropäischen Ländern ist der Anteil unfreiwilliger Befristungen mit über 80 Prozent ungleich höher, auch Frankreich oder die skandinavischen Länder weisen noch Werte zwischen 40 und 60 Prozent auf.

März 2010:
 

IZA-Strategiepapier "Agenda 2020": Vollbeschäftigung ist möglich!

Die aktuelle Diskussion um die Hartz-Reformen und die künftige Ausrichtung des Sozialstaats nimmt das IZA zum Anlass, mit einem am 10. März 2010 veröffentlichten Strategiepapier Wege zur Wiederherstellung von Vollbeschäftigung aufzuzeigen. Neben neuen Initiativen in der Bildungspolitik müssen vor allem die Beschäftigungschancen von Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen deutlich verbessert werden. Hierzu ist ein neues sozialstaatliches Denken nötig, das auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung aufbaut. Workfare ist sozial gerecht und fördert Eigenständigkeit, statt Bedürftigkeit zu zementieren. Sozialleistungen für Kinder sollten primär in Form von Gutscheinen gewährt werden. Darüber hinaus schlägt das IZA unabhängig agierende Job-Center und eine stärkere Ausrichtung der Zuwanderung an den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands vor.

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung vom 10. März
- IZA-Strategiepapier im Volltext

Hilmar Schneider/Klaus F. Zimmermann, "Agenda 2020: Strategien für eine Politik der Vollbeschäftigung", IZA Standpunkte Nr. 24.


Februar 2010:
 

IZA-Fellow Deborah Cobb-Clark übernimmt Leitung des Melbourne Institutes

D. Cobb-Clark
Mit IZA-Fellow Deborah A. Cobb-Clark übernimmt eine international renommierte Arbeitsmarktexpertin ab April 2010 die Leitung des Melbourne Institute of Applied Economic and Social Research sowie eine Professur an der University of Melbourne. Das an der Universität angesiedelte Institut verwaltet unter anderem das nationale Haushaltspanel HILDA, vergleichbar mit dem SOEP des DIW Berlin, und berät die australische Regierung zu sozialpolitischen Fragen.

Professor Cobb-Clark ist bereits seit einem Jahrzehnt mit dem IZA eng verbunden und regelmäßig zu Forschungsaufenthalten in Bonn zu Gast. Derzeit ist sie an der Australian National University tätig, wo sie unter anderem die wirtschaftswissenschaftliche Abteilung der Research School of Social Sciences leitete und als Gründungsdirektorin das SPEAR-Zentrums zur Evaluation von Sozialpolitik mit aufbaute. Mit dem "Youth in Focus"-Projekt betreibt Cobb-Clark darüber hinaus eine innovative, staatlich geförderte Längsschnittstudie.

Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Analyse von Zuwanderungspolitik und deren Arbeitsmarkteffekten. Darüber hinaus veröffentlichte sie zahlreiche Studien zu den Auswirkungen von Transferleistungen auf das Risikoverhalten junger Menschen sowie zu Geschlechterunterschieden bei Berufswahl, Beförderungen und Lohnniveau.
 

Buchhinweis: Betriebliche Mitbestimmung in Deutschland

J. Addison
Unter dem Titel "The Economics of Codetermination - Lessons from the German Experience" liefert IZA-Fellow John T. Addison (University of South Carolina) in einem aktuellen Band eine umfassende Analyse des deutschen Systems der betrieblichen Mitbestimmung. Im Hinblick auf Informationsaustausch und Einbindung der Mitarbeiter in Aufsichtsräten ist das deutsche System international einzigartig. Addison beleuchtet in seinem Buch unter anderem den Einfluss von Betriebsräten auf Produktivität, Rentabilität, Investitionen, Beschäftigung, Fortbildungsmaßnahmen, Entlohnung und organisatorische Flexibilität. Darüber hinaus analysiert er die Rolle von Arbeitsdirektoren, insbesondere im Hinblick auf das Prinzip des Shareholder Value. Angesichts der Tatsache, dass Betriebsräte an Einfluss verlieren und auch die Institution der Arbeitsdirektoren zunehmend kritisch betrachtet wird, skizziert Addison die Vor- und Nachteile des Systems und zeigt mögliche Entwicklungen und Herausforderungen für die Zukunft auf.

John Addison ist seit 2001 mit dem IZA als Research Fellow eng verbunden und hat in dieser Zeit nahezu 50 Forschungsarbeiten als IZA Discussion Paper veröffentlicht, davon ein Großteil zum Thema Mitbestimmung. Zu seinen weiteren Forschungsschwerpunkten zählen die Rolle der Gewerkschaften, Werksschließungen, Arbeitslosigkeitsdauer, Kündigungsschutz sowie der Einfluss von Mitarbeiterbeteiligung auf den Unternehmenserfolg.

John T. Addison: The Economics of Codetermination - Lessons from the German Experience, Palgrave Macmillan 2009. ISBN: 978-0-230-60609-8, ISBN10: 0-230-60609-1, 192 pages. [weitere Infos]

 

Studie: Ethnische Diskriminierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Laut einem aktuellen IZA Discussion Paper werden Stellenbewerber mit ausländischen Wurzeln auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch immer eklatant benachteiligt. Forscher der Universität Konstanz hatten in einem Feldversuch über 1000 Bewerbungen auf Praktikumsstellen für Wirtschaftsstudenten verschickt. Dazu verwendeten sie inhaltlich gleichwertige Bewerbungsunterlagen, denen per Zufall ein Name eindeutig deutscher oder türkischer Herkunft zugeordnet wurde. Die fiktiven Bewerber hatten nicht nur vergleichbare Qualifikationen und Fähigkeiten, sondern waren zudem ausnahmslos deutsche Staatsbürger und Muttersprachler. Das Ergebnis: Bewerber mit türkischen Namen erhielten insgesamt 14% weniger positive Antworten.

In kleineren Unternehmen war die Ungleichbehandlung noch ausgeprägter: Hier hatten Bewerber mit türkisch klingenden Namen trotz gleicher Qualifikation eine um 24% geringere Chance auf ein Vorstellungsgespräch. Zwar belegen ähnliche Studien für Länder wie die USA, Großbritannien oder Schweden eine deutlich größere Benachteiligung ethnischer Minderheiten. Allerdings wurden im Feldversuch der Konstanzer Ökonomen ausschließlich Stellen für hochqualifizierte Bewerber untersucht. Es ist also denkbar, dass in Branchen, die weniger vom Fachkräftemangel betroffen sind, auch in Deutschland noch stärker diskriminiert wird.

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung vom 08.02.2010
- Studie im Volltext (englisch)
 

Gastbeitrag von IZA-Direktor Zimmermann: Die USA auf dem Weg zur Sozialdemokratie?

In einem aktuellen Gastbeitrag für die International Herald Tribune, der unter anderem auch in der Online-Ausgabe der New York Times und weiteren internationalen Medien erschienen ist, erklärt IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann, dass sich die USA zusehends zu einer Sozialdemokratie europäischer Prägung entwickeln – auch wenn viele Amerikaner dies als "Ketzerei" ansähen und mit aller Macht zu verhindern suchten.

Da der US-Arbeitsmarkt im Gegensatz zu früheren Krisen derzeit keine Anzeichen einer raschen Erholung zeige, wachse der Bedarf an Sozialleistungen. In zweierlei Hinsicht sei allerdings ein Umdenken erforderlich: Erstens käme das das aktuelle Steuersystem nicht den wirklich Bedürftigen zugute, sondern begünstige vorwiegend die Mittelschicht. Zweitens stehe die inzwischen verbreitete Forderung nach höheren Sozialleistungen der Weigerung der Amerikaner gegenüber, diese durch höhere Steuern zu finanzieren, so Zimmermann.

[Lesen Sie den vollständigen Artikel]

Januar 2010:
 

Erziehungsurlaub contra Weiterbildung? Studie belegt Defizite der Familienpolitik

Eine in Kürze im Journal of Population Economics erscheinende Studie von IZA Research Fellow Patrick Puhani und Katja Sonderhof (Universität Hannover) zeigt Widersprüche in der deutschen Familienpolitik auf: Der im internationalen Vergleich überdurchschnittlich lange Erziehungsurlaub führt dazu, dass junge Frauen bei der Weiterbildung ins Hintertreffen geraten. Das rationale betriebswirtschaftliche Kalkül vieler Unternehmen lässt sie bei der Investition in die Weiterbildung von Müttern und jungen Frauen zögern. Dieser Effekt wird durch Eigenaktivitäten der Frauen nur zum Teil ausgeglichen. Die Untersuchung plädiert für eine Verkürzung der Elternzeit bei gleichzeitigem Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten und wendet sich explizit gegen die Einführung eines Betreuungsgeldes.

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung, 7. Januar 2010
- Studie im Volltext: IZA Discussion Paper No 3820 (erscheint in: Journal of Population Economics)

 

Neue Studie: Mehr Befristung und Teilzeit auf dem Arbeitsmarkt

Seit 2001 ist in Deutschland die Zahl normaler Arbeitsverhältnisse mit unbefristetem Vertrag und einer Arbeitszeit von mindestens 30 Wochenstunden kontinuierlich zurückgegangen. Gleichzeitig nahm die Zahl der Teilzeitjobs und befristeten Beschäftigungsverhältnisse zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von Bertelsmann Stiftung und IZA. Im Jahr 2008 verfügt noch rund 60 Prozent aller Beschäftigten im Alter zwischen 26 und 64 Jahren über einen unbefristeten Vollzeitarbeitsplatz. Das entspricht einem Rückgang von fast 5 Prozent gegenüber 2001. Deutschland wird in dieser Hinsicht nur noch von den Niederlanden, Polen, Luxemburg und Malta übertroffen, während etwa in Großbritannien, Frankreich und Finnland, aber auch in vielen mittel- und osteuropäischen Ländern eine gegenteilige Entwicklung zu beobachten ist. "Treibende Kraft dieser Entwicklung ist der dynamische Dienstleistungssektor, wo nur noch gut jeder zweite Beschäftigte über einen unbefristeten Vollzeitvertrag verfügt", so IZA-Experte Werner Eichhorst.

Lesen Sie dazu:

- Studie im Volltext: Werner Eichhorst/Andrea Kuhn/Eric Thode/Rosemarie Zenker, Traditionelle Beschäftigungsverhältnisse im Wandel. Benchmarking Deutschland: Normalarbeitsverhältnis auf dem Rückzug, Gütersloh 2010

- Pressemitteilung der BertelsmannStiftung

 

IZA Young Labor Economist Award an Alexandre Mas

Marco Caliendo, Alexandre Mas
Anlässlich des Jahrestreffens der Allied Social Science Associations in Atlanta überreichte IZA-Forschungsdirektor Marco Caliendo am 4. Januar 2010 den IZA Young Labor Economist Award 2009 an den herausragenden jungen Arbeitsökonomen Alexandre Mas (Princeton University). Mit dieser Auszeichnung würdigt das IZA Mas' bemerkenswerte Forschungsarbeit "Labour Unrest and the Quality of Production: Evidence from the Construction Equipment Resale Market" (Review of Economic Studies 75,1, 2008, S. 229-258). "Die Studie belegt auf innovative Weise die Rolle psychologischer Faktoren für die betriebliche Produktivität und ist ein Musterbeispiel exzellenter Arbeitsmarktforschung", so Caliendo in seiner Laudatio. Alexandre Mas erwarb 2004 seinen Ph.D. an der Princeton University und setzte seine akademische Laufbahn danach zunächst an der University of California, Berkeley, fort. Im Jahr 2009 kehrte er als Professor of Economics and Public Affairs an die Princeton University zurück. Gegenwärtig ist er Chefökonom des US-Arbeitsministeriums.

Weitere Informationen zum IZA Young Labor Economist Award
 

IZA-Fellow Andrew Oswald ins Editorial Board der Zeitschrift Science berufen

A. Oswald
IZA Research Fellow Andrew J. Oswald (University of Warwick) ist neues Mitglied im Herausgebergremium des Science Journals, der wichtigsten Fachzeitschrift der American Association for the Advancement of Science (AAAS). Gemeinsam mit Ernst Fehr (Universität Zürich), der ebenfalls dem IZA-Netzwerk angehört, zählt er zu den wenigen Ökonomen, denen diese große Ehre in der 130-jährigen Geschichte der einflussreichen Fachzeitschrift zu Teil wird. Oswald ist bekannt durch seine wegweisende interdisziplinäre Forschung an den Schnittstellen von Ökonomie, Psychologie und Epidemiologie. Fehr gilt als Pionier der Verhaltensökonomie und experimentellen Wirtschaftsforschung sowie als Mitbegründer des jungen Forschungszweigs der Neuroökonomie.

Neben der Zeitschrift Nature ist Science das weltweit führende Wissenschaftsjournal. Mit einer Auflage von über 100.000 und einem Impact Factor von 30 erreicht die Publikation jede Woche rund eine Million Leser.

Oswald und Fehr veröffentlichen ihre aktuelle Forschung regelmäßig in der IZA Discussion Paper Series. Im Januar 2010 sind folgende Beiträge erschienen:
  • Andrew J. Oswald, Stephen Wu: "Objective Confirmation of Subjective Measures of Human Well-being: Evidence from the USA", IZA DP No. 4695, January 2010 (forthcoming in Science)
  • Björn Bartling, Ernst Fehr, Klaus M. Schmidt: "Screening, Competition, and Job Design: Economic Origins of Good Jobs", IZA DP No. 4710, January 2010.