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2009

Dezember 2009:
 

Research in Labor Economics: Aktueller Band zu Ethnizität und Arbeitsmarkt

Wie wirken sich die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit und die individuelle Ausprägung ethnischer Identität auf Arbeitsmarktteilhabe und -erfolg aus? Dieser für die Arbeitsmarktprozesse moderner Gesellschaften zunehmend bedeutsamer werdenden Fragestellung geht der aktuelle Band der vom IZA mit herausgegebenen Reihe "Research in Labor Economics" nach. Im Mittelpunkt steht die Analyse der Effekte von Einbürgerung, interethnischen Eheschließungen und ethnischem Unternehmertum auf den Arbeitsmärkten ausgewählter Zuwanderungsländer. Die von den Herausgebern Amelie F. Constant (DIW DC), Konstantinos Tatsiramos (IZA) und
Klaus F. Zimmermann zusammengestellten Beiträge vermitteln einen profunden Überblick zu den Ausprägungen und Wirkungsmechanismen von Ethnizität. Dabei wird einerseits deutlich, welche erheblichen Integrationsaufgaben noch zu bewältigen sind, andererseits zeigt sich, dass Integration im Sinne einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe weit eher zu Arbeitsmarkterfolgen von Zuwanderern führt als eine Assimilation im engeren Sinne. Das Buch gibt in dieser Hinsicht wertvolle Hinweise zur politischen Gestaltung von Migration und Integration.

Die Schriftenreihe "Research in Labor Economics" publiziert bevorzugt Forschungsarbeiten zu Themen wie Beschäftigungssituation und Einkommensverteilung, Humankapital und Qualifizierung, Arbeitsmarktpolitik, Diskriminierung und Migration. Das IZA lädt als Mitherausgeber von RLE alle interessierten Wissenschaftler dazu ein, ihre Arbeiten zur Veröffentlichung einzureichen. Anregungen für Themenbände werden ebenfalls berücksichtigt.

Nähere Informationen unter www.iza.org/rle
 

IZA trauert um Katherine Terrell

Katherine Terrell †
Das IZA trauert um Research Fellow Katherine Terrell, die am 29. Dezember 2009 unerwartet verstarb. Sie war eine herausragende Wissenschaftlerin, die vielen Kollegen und Nachwuchsforschern als Vorbild diente.

Katherine Terrell war Wirtschaftsprofessorin an der University of Michigan. In ihren zahlreichen Veröffentlichungen zu entwicklungs- und arbeitsökonomischen Fragen analysierte sie unter anderem die Auswirkungen von Politikmaßnahmen im Zuge der Globalisierung auf Löhne, Beschäftigung, Einkommensungleichheit und unternehmerischen Erfolg in Transformations- und Schwellenländern. Darüber hinaus war sie beratend für diverse internationale Organisationen wie OECD, EBRD und Weltbank tätig. Seit mehr als zehn Jahren war Katherine Terrell als Research Fellow mit dem IZA-Netzwerk eng verbunden und hat die Forschungsaktivitäten des Instituts durch zahlreiche Forschungspapiere und Präsentationen auf IZA-Fachtagungen immens bereichert.

Professor Terrells Freunde und Kollegen werden sie als herausragende Wissenschaftlerin und warmherzigen Menschen stets in Erinnerung behalten. "Die furchtbare Nachricht über ihren Tod hat uns tief getroffen. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie," sagte IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann.

November 2009:
 

Gastbeitrag in Financial Times: IZA-Direktor Zimmermann zur Zukunft Ostdeutschlands

Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls analysiert IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann in einem Gastbeitrag für die Financial Times die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland seit der Wende.

Dass die Wirtschaftsleistung der neuen Länder noch immer unter dem Westniveau liegt, führt Zimmermann vorrangig auf die geringe Besiedelungsdichte der ostdeutschen Regionen zurück. Diese Differenz in der Raumstruktur habe historischen Charakter und könne mittelfristig nicht ausgeglichen werden, so Zimmermann. Daher sei es umso wichtiger, dass Ostdeutschland einen klaren regionalen Wettbewerbsvorteil entwickle.

Lesen Sie den Beitrag im Volltext: "Why east Germany is slow to change" (Financial Times, 5. November 2009)

 

IZA/Bertelsmann-Studie: Wachsende Kluft zwischen niedrigen und mittleren Einkommen

Seit 1997 vergrößert sich die Einkommenskluft bei Vollzeitbeschäftigten in Deutschland immer mehr. Im Vergleich von 20 untersuchten OECD-Staaten ist die Lohnschere zwischen Beziehern geringer und mittlerer Einkommen in der Bundesrepublik in den letzten zehn Jahren am stärksten aufgegangen. Ende der 1990er Jahre konnten Bezieher geringer Einkommen immerhin 64 Prozent des Einkommens eines Arbeitnehmers mit mittlerem Einkommen erzielen, im Jahr 2007 erreichten sie nur noch 53 Prozent. Damit erreicht die Lohnungleichheit in diesem Arbeitsmarktsegment Deutschlands inzwischen das Niveau Großbritanniens und anderer Länder. Dagegen ist die Spreizung im oberen Bereich der Lohnskala viel geringer ausgeprägt und hat sich im letzten Jahrzehnt nicht verschärft. Hier liegt Deutschland in etwa gleichauf mit den Niederlanden, Dänemark und Schweden. Die Zunahme von Zeitarbeit und geringfügiger Beschäftigung hat zugleich ein Absicherungsgefälle geschaffen, das sich künftig eher noch verstärken dürfte. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von Bertelsmann Stiftung und IZA, die als IZA Research Report No. 22 sowie in der Schriftenreihe "Benchmarking Deutschland" der Bertelsmann Stiftung erhältlich ist.

"Früher hatten wir in Deutschland nur wenige, aber lediglich 'gute' Jobs, mittlerweile haben wir ein höheres Beschäftigungsniveau, aber auch mehr unterschiedliche Jobs", erklärt Werner Eichhorst, der die Studie mitverfasst hat.

Lesen Sie dazu: Pressemeldung der Bertelsmann Stiftung (9. November 2009)
 

IZA-Studie zu den Steuerplänen der Koalition: "Mehr Netto vom Brutto", aber ökonomisch wenig sinnvoll

Die in Aussicht gestellten Steuererleichterungen sind das beherrschende Thema der ersten Wochen nach Amtsantritt der neuen Bundesregierung. Eine aktuelle IZA-Studie simuliert die mutmaßlichen Auswirkungen einer Umsetzung des von der FDP vorgeschlagenen Stufentarifs und Bürgergelds auf den Arbeitsmarkt, die damit verbundenen fiskalischen Effekte und die zu erwartenden Verteilungswirkungen.

Die Analyse zeigt, dass eine Gesamtreform, die alle Einkommensgruppen besser stellt, zwangsläufig zu Lasten der öffentlichen Haushalte geht. Rechnerisch ergeben sich fiskalische Kosten in Höhe von 86 Milliarden Euro. Da auch die Beschäftigungswirkungen nicht uneingeschränkt positiv zu bewerten sind, ist von der Einführung eines dreistufigen Steuersystems in Kombination mit einem Bürgergeld aus ökonomischer Sicht abzuraten. Betrachtet man den Steuerreformvorschlag separat, so ergeben sich zwar positive Beschäftigungseffekte und geringere fiskalische Kosten. Allerdings sind diese mit etwa 86.000 Euro pro neu geschaffenen Vollzeitarbeitsplatz dennoch unverhältnismäßig hoch. Hinzu kommen fragwürdige Verteilungswirkungen zugunsten höherer Einkommen.

Insgesamt ergibt sich eine negative Bewertung der Steuerreformpläne. Die problematischen Wirkungen sind dabei nicht von der konkreten Ausgestaltung des Reformvorschlages abhängig, sondern eher konzeptioneller Natur. Sie würden auch dann in ähnlicher Weise zutage treten, wenn der FDP-Vorschlag in veränderter Form umgesetzt würde. Diese Diagnose entlastet die Politik allerdings keineswegs von der Aufgabe einer Senkung der Gesamtabgaben, die in Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor außerordentlich hoch sind. Die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Reformen gehen jedoch an einem Kernproblem des deutschen Arbeitsmarktes vorbei. Es besteht in falschen Erwerbsanreizen, die durch das geltende Steuer- und Transfersystem gesetzt werden. Eine wirksame Lösung des Problems besteht in der Umsetzung des Workfare-Prinzips, das auf dem Grundsatz von Leistung und Gegenleistung beruht.

Lesen Sie dazu:
- Studie im Vollext: IZA Standpunkte Nr. 21
- Presseartikel: Süddeutsche Zeitung (12. November 2009)
 

Neues Buch: Finanzmärkte nach dem Flächenbrand

Ein soeben erschienenes Buch von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann und Dorothea Schäfer (Forschungsdirektorin Finanzmärkte, DIW Berlin) zieht eine schonungslose Zwischenbilanz der gegenwärtigen Finanzmarktkrise. Die Autoren analysieren die Fehlentwicklungen im internationalen Bankensektor und zeigen Wege auf, wie sich Staat und Steuerzahler aus der Geiselhaft der Funktionsfähigkeit des globalen Finanzsystems befreien können. Um zu verhindern, dass nach dem kaum überwundenen Flächenbrand eine latente Dauerbrandgefahr bleibt, schlagen die Autoren eine fundamentale Reform der Landesbanken vor und entwickeln eine Agenda für eine krisenfeste neue Finanzmarktarchitektur.

Klaus F. Zimmermann, Dorothea Schäfer:
Finanzmärkte nach dem Flächenbrand - Warum es dazu kam und was wir daraus lernen müssen
Wiesbaden: Gabler Verlag 2010. ISBN 978-3-8349-2032-4

 

Wirtschaftskrise und Arbeitsmarkt: IZA veranstaltet zweites Employment Seminar in Brüssel

von links: Bruno Coquet, Thérèse de Liedekerke
Werner Eichhorst, Andrew Watt
Nach der äußerst erfolgreichen Auftaktveranstaltung im Herbst 2008 fand am 12. und 13. November das zweite IZA Employment Seminar in Brüssel statt. Mit der von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann sowie dem stellvertretenden Direktor für Arbeitsmarktpolitik, Werner Eichhorst, organisierten Veranstaltung will das IZA den Austausch zwischen Arbeitsmarktforschern und politischen Entscheidungsträgern auf nationaler wie auch auf EU-Ebene fördern. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr die Länderunterschiede bei der Arbeitsmarktentwicklung und den politischen Reaktionen auf die globale Wirtschaftskrise.

Die präsentierten Studien boten vergleichende Betrachtungen der Arbeitsmärkte verschiedener Länder ebenso wie detaillierte Analysen ausgewählter europäischer Staaten. Dabei galt das Hauptaugenmerk der ungleichen Risikoverteilung innerhalb der Erwerbsbevölkerung. Darüber hinaus wurden strukturelle Reformoptionen diskutiert, die nachhaltiger wirken als die oft auf kurzfristigen Erfolg angelegten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in der EU. Zu den rund 50 Teilnehmern zählten neben renommierten Wissenschaftlern zahlreiche Vertreter der politischen Praxis aus den EU-Mitgliedstaaten, der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und weiteren internationalen Organisationen wie OECD und ILO, von denen viele zugleich dem internationalen Policy-Fellow-Netzwerk des IZA angehören.

Programm der Veranstaltung
 

Neues IZA-Buch zu den Arbeitsmarkteffekten der Ost-West-Migration

"IZA auf Tour" in Warschau, 10.11.09
Fünf Jahre nach der EU-Osterweiterung zieht ein soeben erschienenes IZA-Buch eine Zwischenbilanz der Arbeitsmarktveränderungen im Zuge der Ost-West-Migration. Deutschland erteilen die Experten dabei für seine Politik der Abschottung eine besonders schlechte Note. Diejenigen westlichen EU-Staaten, die – wie etwa Schweden, Irland und Großbritannien – frühzeitig Freizügigkeit gewährt haben, haben am deutlichsten von den Wanderungsbewegungen profitiert. Deutschland unternimmt erst seit Jahresanfang 2009 mit dem "Arbeitsmigrationssteuerungsgesetz" den Versuch, verlorenen Boden im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte wieder gut zu machen. "Deutschland muss dringend ein klares Signal setzen, dass ausländische Fachkräfte, insbesondere Hochschulabsolventen, ausdrücklich als Zuwanderer erwünscht sind. Sonst verlieren wir als Zielland für Hochqualifizierte immer weiter an Boden", so IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann, der das neue IZA-Buch gemeinsam mit Martin Kahanec (stellvertretender Direktor Forschung des IZA) herausgegeben hat. Zahlreiche internationale Wissenschaftler haben Länderstudien zu diesem Band beigesteuert, der neben der Situation in den "alten" EU-Staaten auch die Lage in den neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union analysiert.

Im Rahmen der "IZA Tour 2009", die in verschiedenen europäischen Hauptstädten sowie in Washington Station machte, stellten die Herausgeber die Ergebnisse der Studien einem interessierten Fachpublikum aus Politik und Wissenschaft vor [Informationen zur IZA Tour].

Martin Kahanec/Klaus F. Zimmermann (eds.), EU Labor Markets After Post-Enlargement Migration, Springer: Berlin et al. 2009, 344 Seiten. ISBN 978-3-642-02241-8 [Bestellinformationen]


Oktober 2009:
 

Arbeitsmarkt: Auch im Oktober keine Krisenanzeichen

(click to enlarge)
Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt weiterhin in hohem Maße krisenresistent. Auch im September gab es, wie vom Google-Arbeitsmarkt-Indikator zuletzt vorhergesagt, keine Krisenanzeichen. Dies wird durch die aktuelle amtliche Statistik bestätigt.

Tatsächlich ist die amtliche Arbeitslosenquote im September nicht etwa leicht gestiegen, sondern sogar gefallen, was die vom Indikator seit mehreren Monaten angezeigte Entspannung in der Tendenz bestätigt. Die im September aufgetretene Unterschätzung der Entspannung durch den Indikator ist sicherlich auch eine Folge von Veränderungen bei der Erfassung der amtlichen Statistik, die mit mathematischen Rechenverfahren schwer einzufangen sind.

Das Prognosemodell widerspricht somit unverändert anderen, lange geäußerten Einschätzungen, denen zufolge ein drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit bevorstehe. Der Arbeitsmarkt trotzt weiter in besonderer Weise den Folgen der Wirtschaftskrise. Dies ist ein Ergebnis der Ausweitung der Kurzarbeit und der Arbeitsmarktreformen der jüngeren Vergangenheit. Übliche Kündigungsfristen von drei Monaten, längerfristige Jobgarantien in zahlreichen Unternehmen und die vielerorts geschlossenen Beschäftigungspakte lassen weiter erwarten, dass es bis zum Jahresende allenfalls zu einem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland kommen wird. Mit einem deutlicheren Anstieg muss erst zu Beginn des neuen Jahres gerechnet werden.

Der Google-Indikator sagte, ausgehend von den Google-Aktivitätsdaten aus dem Monat September, für den laufenden Monat Oktober einen Anstieg der Arbeitslosigkeit voraus. Gleiches gilt für ein anderes Prognosemodell, das nur auf dem DAX beruht. Konsequenterweise gilt dies auch für den Mittelwert beider Prognosen. Dass die Arbeitslosenzahlen tatsächlich sogar leicht gesunken sind, spricht für die seit langem vorhergesagte, anhaltende Krisenresistenz des deutschen Arbeitsmarkts.

[Weitere Informationen zum Google-Indikator]
 

IZA-Fellow Louka Katseli neue Wirtschaftsministerin Griechenlands

L. Katseli
Nach der jüngsten Parlamentswahl in Griechenland wurde IZA-Fellow Louka T. Katseli zur Chefin des neu geschaffenen "Superministerium" für Wirtschaft, Wettbewerb und Schifffahrt ernannt. Zuvor war sie sowohl in der Politik als auch in der Wissenschaft an zahlreichen Institutionen im In- und Ausland tätig, unter anderem als Direktorin des OECD Development Centre (2003-2007). Ihre Forschungsarbeiten auf den Gebieten internationaler Handel, wirtschaftliche Entwicklung und Makroökonomie wurden in namhaften internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. In jüngster Zeit forschte sie unter anderem zu den Themen illegale und legale Arbeitsmigration, wirtschaftliche Reformen, Wirksamkeit von Politikmaßnahmen und europäische Integration.
 

IZA Prize in Labor Economics 2009 - Preisverleihung in Washington, D.C.

Richard A. Easterlin mit Klaus F. Zimmermann
Der diesjährige IZA Prize in Labor Economics wurde im Rahmen einer Festveranstaltung in Washington an den US-Ökonomen Richard A. Easterlin (University of Southern California) verliehen [weitere Informationen zum IZA-Preis]:
  • 22. Oktober:
    Policy Forum: "The Global Economic Crisis and the Labor Markets"
    Preisverleihung und Gala-Dinner

  • 23.-24. Oktober:
    IZA Prize Conference on Frontiers in Labor Economics: "The Economics of Well-Being and Happiness"
    [Programm]
Lesen Sie dazu auch die Pressemitteilung des IZA.

September 2009:
 

Keine Krisenzeichen am deutschen Arbeitsmarkt

Die vom IZA anhand des Google-Indikators prognostizierte Krisenresistenz des deutschen Arbeitsmarkts ist durch die Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen für den Monat August im Grundsatz bestätigt worden. Zwar ist die Arbeitslosigkeit nicht zurückgegangen, ihr Anstieg fiel jedoch mit nur 9.000 zusätzlichen Arbeitslosen sehr moderat aus. Für den Monat September bekräftigt das IZA auf Basis der neuesten Daten seine Vorhersage einer eher ruhigen Arbeitsmarktentwicklung. Zwar ist – saisonunüblich – auch für den kommenden Monat von einem weiteren leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auszugehen. Das vom IZA verwendete Google-Prognosemodell widerspricht dennoch unverändert anderen, lange geäußerten Einschätzungen, denen zufolge ein drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit bis in eine Größenordnung von vier Millionen kurz bevorstehe. "Der Arbeitsmarkt trotzt bislang in bemerkenswerter Weise den Folgen der Wirtschaftskrise. Das ist auch ein Verdienst der Arbeitsmarktpolitik der großen Koalition", so IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann. "Wenn sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt und die Politik den Verlockungen weiterer fragwürdiger Konjunkturprogramme widersteht, dürfte der Arbeitsmarkt wohl glimpflich davon kommen. Rückschläge sind aber weiterhin möglich."

Lesen Sie dazu auch die Pressemitteilung des IZA vom 1. September 2009 (mit Literaturhinweisen).

Das IZA/Google-Arbeitslosigkeitsbarometer verwendet Google-Daten über die Internetsuchaktivität zu arbeitsmarktrelevanten Suchbegriffen und speist diese in ein ökonometrisches Modell ein, das verschiedene Prognosevarianten beinhaltet. Vorrangiges Ziel der Arbeiten an diesem alternativen Indikator ist es, der Politik ein Instrument an die Hand zu geben, das als Frühwarnsystem schneller als andere Indikatoren zuverlässigen Aufschluss über Trends der Arbeitsmarktentwicklung gibt.

August 2009:
 

IZA-Studie: Google-Daten prognostizieren leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit

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Der vom IZA entwickelte Google-Indikator zur kurzfristigen Prognose der Arbeitslosigkeit auf Basis von Internet-Suchdaten sagt für die Monate August und September einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit voraus. Damit widerspricht das Prognosemodell verbreiteten Einschätzungen, denen zufolge bereits in Kürze ein deutlicher, krisenbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten sei. "Wir rechnen mit einer Sommerpause bei der Arbeitslosigkeit. Es gibt auch keine Hinweise für den Beginn eines deutlichen oder gar dramatischen Anstiegs der Arbeitslosigkeit in diesem Herbst", so IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann. Lesen Sie dazu auch die IZA-Pressemitteilung vom 11. August 2009.

Ein aktueller Beitrag in der Schriftenreihe "IZA Standpunkte" enthält ausführliche Informationen zur Methodik des Google-Indikators, seiner systematischen Weiterentwicklung und den aktuellen Prognosen:
Nikos Askitas/Klaus F. Zimmermann, Googlemetrie und Arbeitsmarkt in der Wirtschaftskrise. IZA Standpunkte No. 17, August 2009.

[weitere Informationen zum Thema]
 

IZA-Direktor im SPIEGEL-Streitgespräch: Abwrackprämie ist kontraproduktiv

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann nimmt in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Der Spiegel" ausführlich Stellung zu den ökonomischen Auswirkungen der Abwrackprämie, den Perspektiven der Autoindustrie in Deutschland und den Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise.

Zimmermann im Streitgespräch mit Max Otte (Universität Worms) wörtlich: "Weltweit hat die Autoindustrie Überkapazitäten, schon seit einigen Jahren. Aber die derzeitige Diskussion um die Rettung der Autobranche hat die langfristige Sicherung der Unternehmen nicht im Blick. Es geht um das Versprechen, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, für das der deutsche Steuerzahler möglichst viel zahlen soll. Das ist mit das Unangenehmste an dieser Prämie: Sie hilft, den Anpassungsprozess, den Kapazitätsabbau und die Generierung neuer Produkte zu verlangsamen. [...] Jetzt kommt diese Prämie und wird auch noch 'Ökoprämie' genannt - aber mit Ökologie hat das nichts zu tun."

Juni 2009:
 

IZA Fellow Rebecca Blank wird US-Staatssekretärin für Wirtschaftsfragen

Rebecca Blank
Erneut wird ein IZA Research Fellow in ein hohes Amt der US-Administration unter Präsident Obama berufen: Rebecca Blank (Brookings Institution) wurde vom US-Senat als Staatssekretärin für Wirtschaftsfragen im amerikanischen Handelsministerium bestätigt. Wenige Wochen zuvor war bereits IZA Fellow Alan Krueger (Princeton University) in ähnlicher Funktion in das US-Finanzministerium berufen worden. Für Rebecca Blank ist es bereits die zweite Regierungsposition – schon von 1997 bis 1999 gehörte sie dem Stab der Wirtschaftsberater des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton an. Als Wirtschaftsprofessorin der renommierten Brookings Institution wie auch als stellvertretende Direktorin des National Poverty Center der renommierten Ford School beschäftigt sich Rebecca Blank seit Jahren stark mit dem Themenkreis von Armutsbekämpfung und der sozialen Situation unterer Einkommensschichten und hat hierzu zahlreiche wichtige Publikationen vorgelegt.

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann begrüßte die Berufung Blanks: "In der gegenwärtigen Wirtschaftskrise tut die US-Regierung gut daran, mit Rebecca Blank den Blick auf die besonders leidtragenden Bevölkerungsschichten zu lenken. Dass jetzt zwei Mitglieder des IZA-Ökonomennetzwerks in zentraler Funktion innerhalb der US-Regierung tätig sind, zeigt den besonderen Stellenwert fachkundiger wirtschaftswissenschaftlicher Beratung."
 

IZA Fellows Wasmer und Kramarz in französische Mindestlohnkommission berufen

E. Wasmer, F. Kramarz
Die beiden IZA Research Fellows Etienne Wasmer (Sciences Po) und Francis Kramarz (CREST-INSEE) sind vom französischen Premierminister in die “Mindestlohnkommission” Frankreichs berufen. Vergleichbar der Low Pay Commission Großbritanniens gibt das unabhängige Expertengremium Empfehlungen zur Ausgestaltung der französischen Mindeslohnregelungen ab.

Das IZA widmet dem Thema Mindestlohn eine Konferenz mit dem Titel "The Economics of the Minimum Wage" (Berlin, 21.-23. Juni 2009).
 

IZA-Studie: Google-Suche macht Arbeitsmarktentwicklung transparent

In Krisenzeiten sind zuverlässige und frühzeitige Prognosen zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung besonders gefragt. Mangels rechtzeitig verfügbarer Primärdaten und angesichts rascher struktureller Veränderungen stoßen die traditionellen Prognoseverfahren derzeit jedoch an ihre Grenzen und bilden die Wirklichkeit nur unvollkommen ab. Massive Eingriffe des Gesetzgebers, wie etwa die Ausweitung der Kurzarbeit in Deutschland, stellen die etablierten Prognosemodelle zur Zeit vor zusätzliche Probleme.

Eine heute veröffentlichte Studie von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann und Nikos Askitas (Leiter IDSC des IZA) präsentiert einen innovativen Ansatz zur kurzfristigen Prognose von Arbeitslosigkeit mit Hilfe der Auswertung von Google-Suchanfragen. Anhand des neuen Prognosemodells ist es möglich, die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Schnitt bereits einen Monat vor Bekanntgabe der offiziellen Zahlen durch die Bundesagentur für Arbeit vorauszusagen – und dies mit bemerkenswert hoher Treffsicherheit, wie die ersten praktischen Anwendungen des neuen Modells zeigen. Die Umbrüche der vergangenen Monate konnten bereits gut erfasst werden. Für den Monat Juni sagt das Modell einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland voraus.

"Internetdaten liefern eine wissenschaftlich bisher kaum genutzte Datengrundlage. Sie sind rasch und umfangreich verfügbar. Und sie reagieren flexibel auf Änderungen der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Diese Daten für Arbeitsmarktprognosen zu nutzen, ist vielversprechend, denn mehr als 86 Prozent der Arbeitslosen nutzen auch das Internet für ihre Jobsuche. Fast jeder Arbeitsuchende hinterlässt also Spuren im Internet. Der Prognoseansatz mit Hilfe von Google-Daten kann keine Verhaltensmodelle ersetzen, die nach ursächlichen Zusammenhängen fragen. Er liefert jedoch schnelle und zuverlässige Informationen, die der Politik als Frühwarnsystem dienen können", so Zimmermann.

Lesen Sie den vollständigen Text der Studie:
IZA Standpunkte Nr. 13: "Prognosen aus dem Internet: Weitere Erholung am Arbeitsmarkt erwartet"

Die wissenschaftlichen Grundlagen wurden in einem weiteren Beitrag der Autoren gelegt, der in der Zeitschrift "Applied Economics Quarterly" veröffentlicht worden ist:
IZA Discussion Paper No. 4201: "Google Econometrics and Unemployment Forecasting" (enthält Link zur publizierten Fassung)

 

Dienstleistungssektor: Große Beschäftigungspotenziale

In Deutschland hat sich der Dienstleistungssektor zur Jobmaschine entwickelt. Seit Anfang der 1990er Jahre sind hier knapp sechs Millionen neue Arbeitsplätze entstanden, während die Industrie etwa drei Millionen Jobs verloren hat. Im Zuge dieser Entwicklung haben sich die Gewichte auf dem Arbeitsmarkt allerdings deutlich verschoben, wie eine aktuelle Untersuchung des Instituts zur Zukunft der Arbeit dokumentiert. Das Normalarbeitsverhältnis gerät noch stärker unter Druck: Flexible, projektbezogene Beschäftigungsformen dominieren in den besonders dynamischen, wenig regulierten Sektoren des Dienstleistungsbereichs immer mehr. Dies geht mit einer zunehmend polarisierten Einkommenssituation einher, die ihre Ursache auch darin hat, dass das duale Ausbildungssystem den veränderten Qualifikationsanforderungen häufig nicht genügt. Um die auch künftig bestehenden Beschäftigungspotenziale im Dienstleistungssektor auszuschöpfen, ist ein Verzicht auf regulierende Eingriffe nötig. Gerade in der jetzigen Krise können die flexiblen Bereiche bei der Entwicklung neuer Arbeitsplätze eine zentrale Rolle spielen.

Die Studie ist als IZA Discussion Paper No. 4220 erschienen.
Lesen Sie dazu auch die Pressemitteilung des IZA.
 

Fünf Jahre EU-Osterweiterung: Schlechte Noten für Politik der Abschottung

Deutschland gehört mit seiner restriktiven Migrationspolitik zu den Verlierern der EU-Osterweiterung. Das ist das zentrale Ergebnis umfassender Studien unter Federführung des IZA. In einem demnächst erscheinenden Buch werden die Arbeitsmarkteffekte der neuen Ost-West-Migration detailliert untersucht. Dabei stehen sowohl die Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte der alten EU-Staaten als auch die Folgen für die Volkswirtschaften der osteuropäischen Beitrittsländer im Mittelpunkt. Insgesamt überwiegen klar die Vorteile. Diejenigen westlichen EU-Staaten, die – wie etwa Schweden, Irland und Großbritannien – frühzeitig Freizügigkeit gewährt haben, haben am deutlichsten profitiert. Deutschland unternimmt erst seit Jahresanfang 2009 mit dem "Arbeitsmigrationssteuerungsgesetz" den Versuch, verlorenen Boden im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte wieder gut zu machen.

"Wenn aber gleichzeitig nach außen weiterhin der Eindruck vermittelt wird, Freizügigkeit werde unverändert nicht gewährt, darf man sich nicht wundern, dass die Besten Deutschland nicht als Zielland auf der Rechnung haben", so IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann. "Auch in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise ist eine solche Politik kurzsichtig, denn der dringende Bedarf an Fachkräften lässt sich mittelfristig nur durch Zuwanderung decken. Hochqualifizierte kommen nicht von heute auf morgen. Sie wandern in Länder, die eine entsprechende Reputation als Einwanderungsland aufgebaut haben. Deshalb muss Deutschland jetzt ein klares Signal setzen, dass ausländische Fachkräfte, insbesondere Hochschulabsolventen, in Deutschland ausdrücklich als Zuwanderer erwünscht sind." (Weitere Informationen siehe IZA-Pressemitteilung)

Die wichtigsten Resultate der Forschungsarbeiten sind als IZA Standpunkte Nr. 14 abrufbar.

Informationen zum Buch: Martin Kahanec/Klaus F. Zimmermann (Hrsg.), EU Labor Markets after Post-Enlargement Migration, Berlin et al. 2009, ISBN 978-3-642-02241-8.


Mai 2009:
 

IZA-Fellow Alan B. Krueger wird Staatssekretär im US-Finanzministerium

A. Krueger
IZA-Preisträger Alan Krueger (Princeton University) wurde im März 2009 von der Obama-Administration zum Staatssekretär für wirtschaftspolitische Fragen des US-Finanzministeriums berufen. Anfang Mai erfolgte seine offizielle Bestätigung durch den US-Senat. Er nimmt damit eine Schlüsselstellung in den politischen Anstrengungen der US-Regierung zur Bewältigung der Folgen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ein. Bis zum Eintritt in die Politik war Krueger fast neun Jahre lang Research Fellow des IZA. Gemeinsam mit David Card (University of California, Berkeley) erhielt er 2006 den IZA Prize in Labor Economics für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der politikorientierten empirischen Arbeitsmarktforschung. IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann begrüßte die Nominierung Kruegers: "Alan Krueger ist einer der brilliantesten Ökonomen Amerikas. Es ist richtig, dass er in diesen schwierigen Zeiten die Herausforderung annimmt, an politisch exponierter Stelle die Antworten der USA auf die Wirtschaftskrise mit zu gestalten."
 

IZA-Preis 2009 an Glücksökonomen Richard Easterlin

R. Easterlin
Der mit 50.000 Euro dotierte IZA-Preis für Arbeitsmarktforschung wird in diesem Jahr an den US-amerikanischen Ökonomen Richard A. Easterlin verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigt das IZA Easterlins fundamentale Arbeiten zum Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wohlstand, Arbeitsmarktteilhabe und subjektiver Lebenszufriedenheit sowie zum Einfluss demographischer Entwicklungen auf den ökonomischen Erfolg. Die Preisverleihung findet am 22. Oktober 2009 in Washington statt.

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung
- Handelsblatt-Artikel: "Bonner IZA ehrt Vater der Glücksökonomie"
 

Aktuelle IZA-Stellenausschreibung für Wissenschaftler

Bewerbungsfrist: 31. Mai 2009

Zur Verstärkung der Forschungsbereiche Evaluation arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen und Migration sucht das IZA ab Herbst 2009 oder später drei Research Associates.

Research Associates sind Teil des Forschungsteams am Bonner Sitz des IZA. Die Stellen sind neben angemessener Vergütung mit einem zusätzlichen Reisebudget ausgestattet. Bewerber sollten neben einer kürzlich abgeschlossenen oder unmittelbar bevorstehenden Promotion erste Veröffentlichungen in namhaften Fachzeitschriften vorweisen können. Vorausgesetzt werden zudem exzellente Kenntnisse der Ökonometrie sowie angewandter und politikorientierter Arbeitsmarktfragen.

Die Stellen sind auf maximal sechs Jahre befristet – der anfängliche Dreijahresvertrag lässt sich um bis zu drei weitere Jahre verlängern. Das IZA bietet hervorragende Arbeitsbedingungen in einem intellektuell fordernden Umfeld und die Möglichkeit zur Interaktion mit dem globalen Netzwerk der IZA Research Fellows. Das IZA veranstaltet neben den wöchentlich stattfindenden Forschungsseminaren zahlreiche attraktive Fachtagungen, Workshops und Konferenzen, die auf breite internationale Resonanz stoßen.

Nähere Informationen zum Bewerbungsverfahren finden Sie unter "Jobs im IZA".

 

Pedro Teixeiras Buch über IZA-Preisträger Jacob Mincer mit dem ESHET-Preis ausgezeichnet

IZA Research Fellow Pedro N. Teixeira (Universität Porto) erhält den diesjährigen Buchpreis der European Society for the History of Economic Thought (ESHET) für seine Monographie über "Jacob Mincer - A Founding Father of Modern Labor Economics". Mit dieser Auszeichnung würdigt die Gesellschaft den besonderen Beitrag Teixeiras zum Verständnis der Entwicklung ökonomischer Denkrichtungen und Modelle wie auch zum herausragendem Stellenwert der Arbeiten von IZA-Preisträger Jacob Mincer (1922-2006) auf diesem Gebiet. Wörtlich heißt es in der Preisbegründung: "... the book does a fine and balanced presentation of Mincer’s work and its intellectual and institutional context that should be appealing for historians of economics and economists."

Das von Teixeira verfasste Buch ist als Band 1 der IZA Prize Series erschienen. In dieser Schriftenreihe werden Arbeiten aller IZA-Preisträger publiziert.

Pedro N. Teixeira: Jacob Mincer - A Founding Father of Modern Labor Economics. Oxford University Press: 2007. ISBN 978-0-19-921131-9.


April 2009:
 

IZA-Fellow Justin Wolfers wird Mitherausgeber der Brookings Papers on Economic Activity

J. Wolfers
IZA Research Fellow Justin Wolfers (University of Pennsylvania) ist gemeinsam mit David Romer (University of California, Berkeley und IWF) zum Herausgeber der halbjährlich erscheinenden Fachzeitschrift Brookings Papers on Economic Activity (BPEA) ernannt worden. In der Reihe publiziert die renommierte Brookings Institution (Washington, DC) seit 1970 aktuelle Forschungsarbeiten führender Wirtschaftswissenschaftler.

Zu den ehemaligen Herausgebern der BPEA zählen viele hochkarätige US-Ökonomen wie Douglas W. Elmendorf (Direktor des Congressional Budget Office), N. Gregory Mankiw (Harvard University, ehemaliger Wirtschaftsberater des US-Präsidenten) und Lawrence H. Summers (Direktor des National Economic Council, ehemaliger Chef der US-Notenbank).

Wolfers ist Associate Professor an der Wharton School (University of Pennsylvania). Bereits seit 2004 ist er dem IZA als Research Fellow und Autor zahlreicher IZA Discussion Papers eng verbunden. Darüber hinaus ist er assozierter Forscher des National Bureau of Economic Research (NBER), des Centre for Economic Policy Research (CEPR) und der San Francisco Federal Reserve Bank. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Bereiche Arbeitsmarkt, Makroökonomie, Staatswissenschaften und Verhaltensökonomie. Die New York Times zählt ihn zu den 13 führenden Nachwuchsökonomen.
 

IZA Standpunkte: Neue Schriftenreihe mit politikrelevanten Studien

Um dem wachsenden Bedarf an wissenschaftlich fundierter Politikberatung Rechnung zu tragen, hat das IZA in Ergänzung zu seiner überaus erfolgreichen, inzwischen über 4.000 Titel umfassenden IZA Discussion Paper Series eine weitere Schriftenreihe mit politiknahen Studien zu aktuellen Arbeitsmarktthemen ins Leben gerufen. Die neue "IZA Policy Paper Series" enthält englischsprachige Beiträge von IZA-Wissenschaftlern und internationalen Fellows, während deutsche Beiträge als "IZA Standpunkte" publiziert werden. Alle Mitglieder des IZA-Netzwerks sind eingeladen, ihre Beiträge zu diesen beiden neuen Schriftenreihen einzureichen, mit denen das IZA sich besonders intensiv in der politischen Debatte engagieren möchte.

[Liste der aktuellen IZA Standpunkte]
 

NRW 2025: Zukunftskommission legt Bericht vor

Mitglieder der NRW-Zukunftskommission
Die von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers eingesetzte "Zukunftskommission" hat heute ihren Abschlussbericht mit einem breiten Katalog von Handlungsempfehlungen für das Bundesland Nordrhein-Westfalen vorgelegt. Als Diskussionsgrundlage für die Arbeit der hochrangigen Expertenkommission hatte zuvor unter Federführung von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann eine Arbeitsgruppe "Beschäftigung" ein umfangreiches Arbeitspapier vorgelegt. Zu den Mitgliedern der Arbeitsgruppe zählten unter anderem Bodo Hombach (Geschäftsführer WAZ-Mediengruppe), Friedrich Merz (MdB, CDU) und Wolfgang Streeck (Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung). Das Papier schlägt unter anderem eine Standortoffensive zugunsten von Bildungsreformen und mehr Weiterbildung vor. Zudem wird empfohlen, die Position von NRW als führender Hochschul- und Energieinnovationsstandort systematisch auszubauen. Darüber hinaus misst die Arbeitsgruppe Initiativen für mehr strukturelle Familienfreundlichkeit große strategische Bedeutung zu. Unter dem Eindruck der aktuellen Wirtschaftskrise gewinnen die Vorschläge der Arbeitsgruppe wie auch die Empfehlungen der Zukunftskommission ingesamt besonderes Gewicht.

"Die Empfehlungen der Zukunftskommission haben über Nordrhein-Westfalen hinaus Bedeutung auch für den Fortgang der Reformpolitik in Deutschland. Nachhaltige Strukturreformen und Investitionen in Bildung und Ausbildung versprechen in Krisenzeiten weit mehr Erfolg als noch so gigantische Konjunkturprogramme", so Klaus F. Zimmermann.

Die Studie der Arbeitsgruppe "Beschäftigung" der Zukunftskommission steht in der Schriftenreihe "IZA Standpunkte" zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Der vollständige Bericht der Zukunftskommission ist über die Homepage des Landes NRW abrufbar.

März 2009:
 

IZA-Fellow Gert G. Wagner: Gegen Denkverbote in der Reformpolitik

G. G. Wagner
Die von sieben namhaften Ökonomen unterzeichnete "Petersberger Erklärung" benennt zentrale Reformaufgaben der künftigen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Zu ihnen zählt auch, soziale Dienste marktfähig zu machen und die hier anzutreffenden marktbeschränkenden Regulierungen aufzuheben. Naturgemäß begegnet diese Forderung Bedenken, die auch im kirchlichen Umfeld laut werden. Als Mitunterzeichner der Petersberger Erklärung nimmt der Vorsitzende der Sozialkammer der Evangelischen Kirche Deutschlands, Gert G. Wagner (DIW Berlin und IZA) in einem Beitrag für den Evangelischen Pressedienst (epd sozial Nr. 9, 27. Februar 2009) Stellung und wendet sich gegen Denkverbote in der Reformpolitik.

Den vollständigen Text finden Sie unter www.epd-sozial.de.
 

Buchbeitrag: Zuwanderung von Hochqualifizierten sorgt für mehr ökonomische Gleichheit

Internationale (Arbeits-)Migration leistet einen Beitrag zur effizienten Ressourcenallokation in der Weltwirtschaft. Während dies durch zahlreiche Studien dokumentiert ist, sind die Auswirkungen der Zuwanderung auf die Veränderung wirtschaftlicher Ungleicheit in den Herkunfts- und Zielländern der Migranten weniger gut erforscht. Diesem Thema widmet sich die Studie "International Migration, Ethnicity and Economic Inequality" von Martin Kahanec und Klaus F. Zimmermann, die ursprünglich als IZA DP No. 3450 vorgelegt wurde und in überarbeiteter Fassung im Oxford Handbook of Economic Inequality erschienen ist. Der Beitrag gelangt zu dem Ergebnis, dass qualifizierte Zuwanderung zur Verringerung wirtschaftlicher Ungleichheit im Zielland führt, während dieser Zusammenhang für gering qualifzierte Immigration nicht nachweisbar ist. Die Studie diskutiert in diesem Zusammenhang auch Fragen von Zuwandererselektion und -integration sowie der Bedeutung ethnischer Identität für den wirtschaftlichen Erfolg.

Das von Wiemer Salverda, Brian Nolan, and Timothy M. Smeeding herausgegebene Oxford Handbook of Economic Inequality enthält zahlreiche weitere Untersuchungen mit neuen Erkenntnissen zu den Determinanten wirtschaftlicher Ungleichheit in hochentwickelten Volkswirtschaften.

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Aktuelle Studie: Warum Frauen weniger risikobereit sind als Männer

Erziehung und gesellschaftliche Prägung tragen entscheidend dazu bei, dass Frauen Risiken und Wettbewerbssituationen eher scheuen als Männer. Das geht aus zwei aktuellen Studien von IZA-Fellow Alison Booth (Australian National University und University of Essex) und Patrick Nolen (University of Essex) hervor, die als IZA Discussion Papers erschienen sind. In einem breit angelegten Verhaltensexperiment fanden die Ökonomen heraus, dass Schülerinnen reiner Mädchenschulen im Durchschnitt ebenso risikobereit sind wie Jungen. Daraus schließen die Autoren, dass Frauen nicht "von Natur aus" Risiken oder Leistungsvergleiche scheuen, sondern dass sie je nach Umfeld dazu neigen, sich gemäß bestimmter Geschlechterstereotypen zu verhalten.

Lesen Sie dazu:
- IZA-Pressemitteilung vom 5. März 2009
- Volltext der Studien (englisch): IZA DP No. 4026 | IZA DP No. 4027
- Non-technical summary (englisch)

Februar 2009:
 

Neues Buch: Unternehmertum ethnischer Minderheiten in den USA

In den Vereinigten Staaten stehen Angehörige ethnischer Minderheiten als Existenzgründer vor sehr ungleichen Ausgangsvoraussetzung und Erfolgsaussichten. Afroamerikaner haben mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wohingegen eingewanderte Asiaten als Selbständige im Vergleich deutlich höhere Einkommen erzielen und auf dem Markt insgesamt erfolgreicher agieren.
Den Gründen für diese – auch für die Integrationspolitik anderer Staaten aufschlussreiche – Diskrepanz geht ein neues Buch über "Race and Entrepreneurial Success" (MIT Press) nach, das IZA Research Fellow Robert W. Fairlie und Alicia M. Robb (beide University of California, Santa Cruz) soeben vorgelegt haben. Der Band liefert neue Erkenntnisse über die Rolle von Humankapital, familiärem Hintergrund und Startkapital für die erfolgreiche Existenzgründung. Unter Beteiligung von Robert Fairlie geht das IZA diesen Fragen im Rahmen umfangreicher Forschungsarbeiten nach, die unter anderem von der VolkswagenStiftung gefördert worden sind.
 

Marco Caliendo wird neuer IZA-Forschungsdirektor

M. Caliendo
Mit sofortiger Wirkung wird Marco Caliendo neuer Forschungsdirektor des Instituts zur Zukunft der Arbeit und koordiniert alle wissenschaftlichen Aktivitäten des IZA in enger Abstimmung mit IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann. Caliendo folgt Daniel S. Hamermesh nach, der die Position des Forschungsdirektors bis Ende 2008 innehatte.

Der 34-jährige Caliendo ist bereits seit August 2007 für das IZA tätig und prägte in führender Rolle die Forschungsarbeiten des IZA auf dem Gebiet der Evaluation von Arbeitsmarktpolitik. Zuvor war Marco Caliendo zwei Jahre am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) tätig. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Goethe-Universität Frankfurt und der University of Manchester erhielt er im Jahr 2000 sein Diplom und wurde im Jahr 2005 in Frankfurt promoviert.

Marco Caliendos aktuelle Forschungsschwerpunkte liegen in der empirischen Arbeitsmarktforschung und der angewandten Mikroökonometrie. In seinen zahlreichen Veröffentlichungen beschäftigt er sich unter anderem mit der Weiterentwicklung der Evaluationsmethodik, den Auswirkungen von Arbeitsmarktreformen, den Determinanten von Existenzgründungen und Unternehmenserfolg sowie mit dem Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf den wirtschaftlichen Erfolg.

"Der neue IZA-Forschungsdirektor bringt alles mit, um in seiner neuen Funktion erfolgreich zu sein: Eine ausgezeichnete, breite Fachkompetenz, viel Dynamik und einen klaren Blick für politisch und methodisch relevante Forschungsfragen", sagte IZA-Direktor Zimmermann anlässlich der Vorstellung Caliendos in Bonn.
Mit der Ernennung des neuen Forschungsdirektors unterstreicht das IZA seinen Führungsanspruch in der politikorientierten Arbeitsmarktforschung.
 

NRW an die Spitze bringen - Bericht an die Zukunftskommission

Die Arbeitsgruppe Beschäftigung der von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers eingesetzten "Zukunftskommission" hat soeben ihre Empfehlungen für die künftige Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik in Nordrhein-Westfalen vorgelegt. Das Papier der von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann geleiteten Expertengruppe schlägt unter anderem eine Standortoffensive zugunsten von Bildungsreformen und mehr Weiterbildung vor. Zudem wird empfohlen, die Position von NRW als führender Hochschul- und Energieinnovationsstandort systematisch auszubauen. Darüber hinaus misst die Arbeitsgruppe Initiativen für mehr strukturelle Familienfreundlichkeit große strategische Bedeutung zu. Unter dem Eindruck der aktuellen Wirtschaftskrise gewinnen die Vorschläge der Arbeitsgruppe besonderes Gewicht.
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Wirtschaftskrise: Zimmermann gegen Pessimismus-Wettlauf

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann übt deutliche Kritik an der aktuellen Debatte um das Ausmaß der Wirtschaftskrise in Deutschland. "Der momentane Wettlauf der Auguren im Kampf um die schwärzeste Konjunkturvorhersage ist so überflüssig wie das vorschnelle Gerede um die Verstaatlichung unternehmerischer Fehlleistungen. Solche Prognosen können brandgefährlich sein und Rezessionsangst schüren. Wir Ökonomen täten gut daran, unsere Rolle in der Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen für die Politik zu sehen, die einen nachhaltigen Erfolg in Aussicht stellen. Kaffeesatzleserei ist ein denkbar schlechter Ratgeber", sagte Zimmermann wörtlich. In einem Meinungsbeitrag für die Zeitschrift "Wirtschaftsdienst" äußert sich Klaus F. Zimmermann ausführlich über die Problematik von Konjunkturprognosen und erläutert seinen Vorschlag, bei unsicheren Rahmenbedingungen zeitweise ganz auf regelmäßige Prognosen zu verzichten.

Lesen Sie den Beitrag im Volltext: "Prognosekrise: Warum weniger manchmal mehr ist"

 

Humboldt-Professur für IZA-Programmdirektor Gerard van den Berg

G. van den Berg
Gerard J. van den Berg, Programmdirektor des IZA-Forschungsbereichs "Evaluation von Arbeitsmarktpolitik", wird mit der Alexander von Humboldt-Professur 2009 ausgezeichnet. Dies gab die Alexander von Humboldt-Stiftung am 27. Februar 2009 in Bonn bekannt. Van den Berg ist der erste Ökonom überhaupt, dem diese hohe Auszeichnung zuteil wird.

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Internationalen Forschungsfonds für Deutschland finanzierte Alexander von Humboldt-Professur ermöglicht die Durchführung langfristiger Forschungsarbeiten an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen und soll so den Forschungsstandort Deutschland stärken. Gerard van den Berg lehrt zur Zeit an der Freien Universität Amsterdam. Für die Dauer von 5 Jahren erhält er ein Preisgeld von 3,5 Millionen Euro, um mit seiner wegweisenden Forschung auf dem Gebiet der Ökonometrie der Universität Mannheim zu helfen, "von einer deutschen Topeinrichtung auf diesem Gebiet zur internationalen Spitze aufzusteigen", erklärte die Humboldt-Stiftung.

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann gratulierte Gerard van den Berg: "Er ist einer der Besten seines Faches und durch seine enge Kooperation mit dem IZA schon seit langen Jahren in Deutschland sehr aktiv. Seine Vernetzung mit der deutschen Wissenschaft erhält jetzt große zusätzliche Dynamik. Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat eine ausgezeichnete Wahl getroffen."

Januar 2009:
 

IZA Young Labor Economist Award 2008 in San Francisco überreicht

F. Lange, K. F. Zimmermann
Im Rahmen eines IZA-Empfangs anlässlich der Jahrestagung der Allied Social Science Associations (ASSA) in New Orleans verlieh IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann am 4. Januar 2009 den dritten IZA Young Labor Economist Award an Fabian Lange (Yale University). Der Preis honoriert herausragende Forschungsarbeiten, die von jungen Arbeitsmarktökonomen unter 40 Jahren veröffentlicht wurden. Aus einer Vielzahl von Nominierungen durch die IZA-Fellows wählte das Preiskomitee, dem neben Zimmermann die IZA-Programmdirektoren angehören, die Studie "The Speed of Employer Learning" (Journal of Labor Economics, 2007) aus.

Zimmermann betonte bei der Preisverleihung, die ausgewählte Arbeit zeige eindrucksvoll, "wie sich durch die Kombination aus sorgfältiger theoretischer und empirischer Analyse wichtige Erkenntnisse zu aktuellen Arbeitsmarktfragen gewinnen lassen". In seiner preisgekrönten Studie entwickelt Lange eine Methode, mit der sich schätzen lässt, wie schnell Arbeitgeber die tatsächliche Produktivität von Berufseinsteigern, die sich zum Zeitpunkt der Einstellung nur unzureichend beurteilen lässt, ermitteln können. Anhand empirischer Daten aus den USA konnte Lange belegen, dass anfängliche Fehlerwartungen bereits im ersten Jahr zu 26% korrigiert und nach drei Jahren um rund die Hälfte reduziert werden. Lange argumentiert, dass dieser schnelle Lernprozess die empirische Relevanz des so genannten "Job Market Signaling"-Effekts begrenzt: Nach seiner Schätzung ist der Nutzen eines zusätzlichen Ausbildungsjahres in Form des erzielbaren Einkommens zu höchstens 15% auf den Signaling-Effekt zurückzuführen.

In seiner Dankesrede hob der Preisträger die wertvollen Anregungen seiner Dissertationsbetreuer und Kommilitonen an der University of Chicago sowie seiner Kollegen an der Yale University hervor. Als deutscher Wissenschaftler in den USA würdigte Fabian Lange darüber hinaus die Rolle des IZA als "bedeutendes Bindeglied zwischen der europäischen und amerikanischen Arbeitsmarktforschung".
 

David G. Blanchflower neuer IZA-Programmdirektor "Zukunft der Arbeit"

D. Blanchflower
Zu Jahresbeginn 2009 hat David G. Blanchflower seine Arbeit als neuer IZA-Programmdirektor für den Forschungsschwerpunkt "Zukunft der Arbeit" aufgenommen. Blanchflower folgt Daniel S. Hamermesh nach, der die Forschungarbeiten des Instituts auf diesem Gebiet von 2001 bis 2008 koordiniert und im Anschluss das Amt des IZA-Forschungsdirektors übernommen hatte. "Wir sind dankbar und stolz darauf, mit David Blanchflower einen der renommiertesten europäischen Ökonomen für diese Aufgabe gewonnen zu haben. Er wird die ausgezeichnete Arbeit von Dan Hamermesh konsequent fortführen und zugleich seine eigenen Akzente setzen. Die Zukunft der Arbeit gehört sicher zu den spannendsten Forschungsthemen des IZA, gerade auch unter dem Eindruck der gegenwärtigen weltweiten Wirtschaftskrise", sagte IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann anlässlich der Vorstellung Blanchflowers.

Der 56-jährige neue IZA-Programmdirektor absolvierte die ersten Etappen seiner wissenschaftlichen Laufbahn unter anderem an der University of Leicester (BA), der University of Wales (M.Sc.) und der University of London (Ph.D.), bevor er Lehraufgaben an der University of Warwick und der University of Surrey übernahm. Seit 1993 ist er Professor für Wirtschaftswissenschaften am Dartmouth College in Hanover, New Hampshire. Mit dem IZA ist er als Research Fellow bereits seit 1999 eng verbunden. Über seine akademischen Aktivitäten hinaus ist Blanchflower, der neben der britischen zugleich die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, auch politiknah tätig. Seit 2006 gehört er dem finanzpolitischen Beirat der Bank of England an.

Blanchflowers Publikationsspektrum ist ungemein breit. Zu seinen bevorzugten Forschungsthemen gehören Fragen von Gewerkschaftsbindung, Selbständigkeit, Lohnfindung und Jugendarbeitslosigkeit.
 

Christoph Schmidt in Sachverständigenrat berufen

C. Schmidt
Mit Christoph M. Schmidt wird ein enger Partner des IZA in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen. IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann begrüßte diese Entscheidung und attestierte Schmidt eine "hervorragende Sachkunde, die dem Rat gut tun wird".
Christoph Schmidt arbeitet seit 1998 mit dem IZA zusammen. Bis zu seiner Wahl zum Präsidenten des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI Essen) war er dessen Programmdirektor für den Forschungsschwerpunkt "Evaluation von Arbeitsmarktpolitik".

Der neue Wirtschaftsweise Christoph M. Schmidt ist ein ausgewiesener Experte in der Arbeitsmarktforschung. Im Verlauf seiner Wirkungszeit am IZA hat er die Forschungsarbeiten des Instituts auf dem wichtigen Gebiet der Erfolgsanalyse von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit Zimmermann entscheidend geprägt und Grundlagen für die heutige Führungsrolle des IZA auf diesem Fachgebiet gelegt. Seine wissenschaftliche Laufbahn führte ihn schon früh mit Zimmermann zusammen, als dessen Assistent er 1995 an der Universität München habilitierte. Seit der Gründung des IZA 1998 hat Schmidt den Ausbau des Instituts bis 2002 mitgestaltet und war in dieser Zeit einer der engsten Forschungspartner Zimmermanns. Auch nach seinem Wechsel in das Amt des RWI-Präsidenten ist er weiterhin Mitglied des IZA-Netzwerks. "Für die Nachfolge von Bert Rürup ist Christoph Schmidt gerade angesichts der Wirtschaftskrise eine ideale Wahl", sagte Zimmermann. "Schmidt besticht durch seine hohe analytische Kompetenz und wird den Sachverständigenrat mit seinen stets sehr durchdachten und auf Nachhaltigkeit zielenden Konzeptionen zweifellos bereichern."
 

Handelsblatt porträtiert IZA Fellow Uwe Sunde

U. Sunde
Das "Handelsblatt" porträtiert den langjährigen IZA-Mitarbeiter und heutigen IZA Research Fellow Uwe Sunde (Universität St. Gallen) als herausragenden Nachwuchs-Ökonomen und "einen der fleißigsten Forscher im deutschsprachigen Raum". Sunde war von 2001 bis 2008 für das IZA tätig und ist insbesondere seinem akademischen Lehrer und Doktorvater, IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann, eng verbunden. Lesen Sie dazu den vollständigen Handelsblatt-Artikel.
 

IZA-Programmdirektor erhält Ehrendoktorwürde der Universität Lund, Schweden

B. Chiswick
IZA-Programmdirektor Barry Chiswick erhält die Ehrendoktorwürde der renommierten Lund University in Schweden. Die dortige Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Management würdigt damit Chiswicks herausragende akademische Leistungen und seine Beiträge zur Migrationsforschung, die auch im Zentrum seines Wirkens am IZA stehen. Die feierliche Verleihung der Ehrendoktorwürde an Chiswick findet am 29. Mai statt.
 

Neues Buch: The Economics of Citizenship

P. Bevelander
Die Frage, welchen Einfluss die Staatsangehörigkeit auf den ökonomischen Erfolg von Zuwanderern nimmt, ist von erheblichem Interesse für eine nachhaltige Migrations- und Integrationspolitik. Während großzügige Zuwanderungsregeln eine eher zurückhaltende Einbürgerungsstrategie nahelegen, erscheint im Falle einer aktiv praktizierten Auswahl von Immigranten ein frühzeitiges Einbürgerungsangebot nur folgerichtig. Das IZA widmet dieser Thematik umfangreiche Forschungsarbeiten, unter anderem im Rahmen des von der VolkswagenStiftung substanziell unterstützten Projekts ”The Economics and Persistence of Migrant Ethnicity” (siehe IZA Compact Juli 2008). Dieses von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann und IZA-Programmdirektorin Amelie Constant (George Washington University, DIW DC und IZA) koordinierte Forschungsprojekt setzt einen starken Schwerpunkt in der Analyse von ökonomischen Effekten von Einbürgerungspolitiken.
Zentrale Forschungsergebnisse verarbeitet der soeben erschienene Band ”The Economics of Citizenship”. Herausgegeben von den ausgewiesenen Migrationsexperten und IZA Research Fellows Don J. DeVoretz (Simon Fraser University, Burnaby) und Pieter Bevelander (Malmö University), versammelt das Buch aktuelle Bestandsaufnahmen zu den Erfahrungen in Kanada, Norwegen, Schweden, den Niederlanden und in den USA. Es liefert auf diese Weise ein überzeugendes Plädoyer für ein politisches Konzept, das sich die positiven ökonomischen Effekte von Zuwandererauswahl und -einbürgerung zunutze macht.
D. DeVoretz
Das Buch entwickelt ein ökonomisches Modell, das die Auswirkungen der Einbürgerung von Zuwanderern auf ihren Erfolg am Arbeitsmarkt und auf die öffentlichen Finanzen abschätzt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sowohl der Prozess der Zuwandererauswahl eines Landes als auch die Integrationsanstrengungen der Immigranten im Vorfeld ihrer späteren Einbürgerung den ökonomischen Mehrwert, der aus der Einbürgerung gezogen wird, beeinflussen. Dieser Mehrwert selbst realisiert sich in Form eines höheren Einkommens, höherer Steuerzahlungen und geringerer Inanspruchnahme staatlich finanzierter Dienstleistungen. Beispielsweise steigt der zu Lebzeiten geleistete Nettobeitrag zum kanadischen Staatshaushalt pro kanadischem Zuwandererhaushalt von $35.000 vor der Einbürgerung auf $68.000 nach der Annahme der kanadischen Staatsangehörigkeit. Gleilchzeitig verdienen eingebürgerte Kanadier in ihrem Leben 15 bis 30% mehr als Nicht-Staatsbürger. Andere in diesem Buch untersuchte Länder erwirtschaften ebenfalls einen deutlichen Mehrwert aus ihrer Einbürgerungspolitik, vor allem dann, wenn deren Großzügigkeit mit strengen Kriterien für die Zuwandererauswahl einhergeht.

Insgesamt deuten die Belege im Buch stark darauf hin, dass es ein ”dreifacher Auswahlprozess” ist, der am Ende einen maximalen Einbürgerungsmehrwert mit sich bringt. Legt das Einwanderungsland, wie etwa im Falle Kanadas, erklärtermaßen großen Wert auf die Einreise qualifizierter Zuwanderer, führt dies zu einer positiven Selbstselektion potentieller Immigranten, die dann im Verlauf des Auswahlverfahrens noch verstärkt wird. In einem dritten Schritt erwerben Zuwanderer, die sich für eine Einbürgerung entscheiden, in Eigeninitiative selbst das nötige Humankapital, um den Mehrwert aus der Annahme der neuen Staatsangehörigkeit für sich nutzbar zu machen.